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Tsapold's Tagebuch - Wie der Wind in der Wüste

Aktualisiert: 29. Mai 2021


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Nach den Strapazen in der Sargassosee wieder auf dem Roten Maran angekommen, freuten wir uns zunächst, Raluf und die anderen wiederzusehen. Wir verloren allerdings nicht viel Zeit, um von hier wegzukommen. Die Winde standen gut, denn wir brachten schnell viel Abstand zwischen uns und denen, die noch auf diesem vermaledeiten Tangfeld zurückgeblieben waren. Wir alle fragten uns, was nun mit Vermis und Vespertillio passierte. Ob Beorn Vespertilio besiegt hatte? War Vermis wieder aufgetaucht? Was war mit dem Dämon? Niemand von uns vermochte zu orakeln und Phileasson sagte, dass wir uns besser auf das, was vor uns läge, konzentrieren sollten.


Zunächst fassten wir den Plan, gerade nach Norden nach Bescan zu fahren, um sich auf der Pirateninsel um Kodnas Han nach ihm und seinem Verbleib zu erkundigen. Das letzte, was wir von ihm wussten war, dass er von der Seeadler von Beilunk verfolgt wurde und seine Chancen standen nicht besonders gut. Dort konnten wir uns erst einmal erholen und wieder zu Kräften kommen. Das Wetter blieb stabil gut und die Winde waren uns ebenfalls gewogen, denn wir kamen wirklich schnell voran. Ein paar Tage verliefen völlig ereignislos und wir segelten friedlich weiter. Mittlerweile waren wir auch alle wieder vollkommen erholt, jedoch war ebenso allen anzusehen, dass Land unter den Füßen sicher sehr willkommen war. Selbst Ohm Volker, Phileasson und Raluf waren der Ansicht, dass etwas Abstand zum Meer guttun könnte.


Eines Morgens war es bereits vor Sonnenaufgang schon recht heiß und der Himmel am Horizont verhieß, dass es ein wirklich außergewöhnlich heißer Tag werden würde. Syrixia, die die letzte Wache an diesem Morgen hielt, merkte bereits, dass es ungewöhnlich war. Als die ersten Sonnenstrahlen auf ihre weiße Haut trafen, musste sie sofort Schutz suchen, denn der Sonne war derart stark, dass Syrixia Angst hatte, sich Verbrennungen zuzuziehen. Als wir anderen an Deck kamen, wurden wir regelrecht erschlagen von der Hitze, die uns entgegentrat. Die erfahrenen Seefahrer unter uns bereiteten sich mit luftiger Kleidung und Kopfbedeckung vor und wiesen uns an, es ihnen gleich zu tun. Jedoch merkten auch sie schnell, dass sich dieser Tag von anderen, sehr heißen Tagen unterscheiden würde. Die Sonne brannte gleißend hell, so hell, dass wie kaum noch etwas sehen konnte. Auch erschien sie uns größer als gewöhnlich. Syrixia war mittlerweile unter Deck, wir anderen lagen apathisch da und versuchten uns kaum zu bewegen. So musste sich ein Laib Brot fühlen, wenn es im Ofen lag, dachte ich. Auf einmal fing das erste Segel Feuer, dann das nächste und auch die Reling fing erst an zu kokeln und dann zu brennen. Wir wussten nicht, wie uns geschah, bis dann auf einmal Rondario’s Robe in Flammen stand. Wir hatten keine Zeit zu reagieren, denn sofort nach Rondario brannten auch wir. Das ganz Schiff brannte lichterloh und unser Ende war sehr nah. Mir wurde schwarz vor Augen und so musste es den anderen auch ergehen. Ich fiel zu Boden und alles wurde ruhig und kühl. Als ich meine Augen wieder aufschlug und einen Blick über das Schiff schweifen ließ, war alles vorbei. Ich roch Meeresluft statt verkohltem Holz. Ich sah sich im Wind bewegende Segel, statt brennende Fetzen und ich sah alle anderen von uns, wie sie ebenso wie ich auf dem Boden lagen, jedoch vollkommen unversehrt. Wir rappelten uns auf und in der Mitte des Schiffes war ein glühender Kreis aus Buchstaben zu erkennen. Es war eine neue Prophezeiung, von Praios, dem Götterfürsten, dem Sonnengott.


“Findet den, der sprechet wahr, im Basar der Stadt Fasar.

Erfüllt des Träumers Visionen, er wird euch sicher führen,

lebendigen Stein zu berühren, tief im Sand der Aeonen.”


Fasar also, die alte Stadt, die Stadt ohne Gesetze. Phileasson reagierte sofort und befahl eine leichte Kursänderung Richtung Nordwesten. Es sollte nun nicht mehr nach Bescan gehen, sondern nach Khunchom, die Stadt von der aus man sicher nach Fasar kommen konnte. Nach diesem kleinen Intermezzo von Praios höchst selbst initiiert, blieb das Wetter stabil ruhig und der Wind blies uns aus südlichen Richtungen kräftig in die Segel.



Khunchom und die Reise nach Fasar


Da wir uns in Khunchom nicht lange aufhalten wollten, besorgten wir hier nur das Nötigste, um schnell wieder weiterreisen zu können. Zunächst verkaufte Benjulf endlich seine Enduriumrüstung, die er schon seit dem tobrischen Mendena loswerden wollte. Hier gelang es ihm einen Zwerg zu finden, der ihm die Rüstung für zweihundert Dukaten abkaufte. Wir anderen wurden unsere Seeschlangenschuppen los, welche uns je Schuppe noch einmal um etwa zwanzig Dukaten reicher machten. Minobe, Rondario und Syrixia machten in der Dracheneiakademie halt, um hier nach neuen Zaubern Ausschau zu halten. Ganz kurz war ich versucht, ebenfalls dorthin zu gehen, da ich seit dem Himmelsturm ein Karfunkel, ein Drachenei, mit mir herumtrage. Jedoch wurde mir schnell klar, dass es sicher jede Menge Fragen aufwirft, wenn ich hier mit diesem ausgesprochen seltenen und fast unermesslich wertvollen Artefakt auftauchen würde. Am Ende waren wir uns alle sicher, dass ich meinen Karfunkel los würde, aber ohne dafür eine Gegenleistung zusehen.


Phileasson machte sich Derweil daran, eine Mitreisegelegenheit zu organisieren. Er entschied sich dafür auf einem Flussschiff anzuheuern, da der Weg nach Fasar zwar länger war, denn er führte südlich um die Gom herum, aber sicher war es angenehmer auf dem Schiff. Außerdem bestand eine direkte Verbindung zwischen diesen beiden Städten, so dass wir nichts weiter tun mussten, um sicher dort anzukommen.


Noch am selben Tage stiegen wir auf das Schiff und legten ab. Auf der Reise berichtete Minobe, die schon einmal in der Gor gewesen war, wie es dort war. Auch, dass sie dort einen Schüler Liscom von Fasars gejagt und getötet hatten. Benjulf wollte immer noch nicht so recht glauben, dass diese Geschichte stimmte, wurde aber mit jedem Kapitel etwas stiller, auch weil das majestätische Plateau der Gor mit dunklen Wolken behangen und blau leuchtenden Blitzen deutlich zu dieser Stimmung beitrug. Ein paar Tage später schließlich kamen wir dann in Fasar an.


Fasar


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Schon von Weitem war Fasar zu sehen, hören und auch zu riechen. Es hieß, sie sei eine der ältesten Städte des Kontinents, wenn nicht sogar die älteste. Ihre Türme ragten weit über die normalen Behausungen, welche vornehmlich aus Zelten bestanden hinaus in die Höhe und waren mit Brücken miteinander verbunden. Fasar beherbergte zwei Magierakademien, von denen die eine schwarzmagischen Ursprungs ist und die andere gildenlos. Minobe wusste ein wenig zur schwarzmagischen Akademie der Geistigen Kraft unter seiner Spektabilität Thomeg Atherions zu berichten, da sie in der Gor einen abtrünnigen Sprössling dieses Hauses, Licsom von Fasar bekämpfte.


Als wir am Flusshafen anlegten herrschte reges Treiben am Kai, im Hafen und soweit man sehen konnte. Tatsächlich scherte sich niemand um uns und selbst unser eher ungewöhnliches Erscheinungsbild schien hier niemanden zu kümmern. Wir betraten die Stadt, ohne untersucht zu werden oder uns anzumelden. Das Waffen tragen war hier geboten, des eigenen Schutzes willen, aber auch um sein Hab und Gut verteidigen zu können. Die Stadt war übersäht mit Bettlern und den ärmsten der Armen. Überall liefen bewaffnete Milizen herum, die vermutlich zu den Erhabenen gehörten, Welche die Stadtviertel von ihren Türmen aus kontrollierten. Wir fragten uns durch, bis wir in den sogenannte Gareter Viertel, Yol-Topas aber gemeinhin bekannt als Sonnenhang verwiesen wurden. Man verriet uns noch, dass es dieser Tage sehr schwer war, eine Unterkunft zu finden, denn bald würde das große Pferderennen stattfinden und alles sei bereits ausgebucht. Auf dem Weg zum Sonnenhang, begleitete uns auf einem Hügel direkt neben der Stadt thronend die Akademie der Geistigen Kraft, welche ebenfalls mit einer Brücke mit den Türmen der Erhabenen verbunden war.


Der Sonnenhang war geprägt vom sehr auffälligen und opulent ausgestatteten Praois Tempel in dessen Innerem es auch kleinere Schreine der meisten anderen Götter gab. Wir befragten eine Wache und bekamen die Auskunft, dass wir möglicherweise noch die Chance hätten in einer Karawanserei unterzukommen. Mit etwas Handelsgeschickt konnten wir einen Zeltplatz für uns ergattern, die Zelte dazu waren aber nicht inklusive. Fasar war teuer – sehr teuer. Wir richteten uns also ein und beschlossen, der Prophezeiung folgend, zum Basarviertel zu gehen, um nach Wahrsagern Ausschau zu halten. Vorher allerdings besuchten wir alle ein Badehaus, damit wir endlich auch die letzten Reste der Sargassosee von uns waschen konnten. Außerdem fassten Benjulf und ich den Plan, in ein hiesiges Freudenhaus einzukehren, denn die Abstinenz der letzten Wochen war kaum noch auszuhalten.


Je näher wir dem Basarviertel kamen, desto lauter und noch belebter wurde es. An den Straßenrändern standen überall lauthals brüllende Menschen, die eine Geschichte zu erzählen hatten. Um sie herum standen ganze Trauben von Menschen, die ihnen zuhörten, zustimmten oder direkt widersprachen. Offenbar war das Wahrsagen oder Prophezeien in Fasar eine Profession, was es für uns nicht gerade einfacher machte „unseren“ zu finden. Wir hörten uns einige von ihnen an, wobei einige Geschichten wirklich abstrus waren, wohingegen wir andere unter uns diskutierten. Benjulfs anfängliches Kopfschütteln wuchs mit jedem weiteren Propheten zu einem Gezeter und später endete es in wildem Geschrei, wie hirnlos das alles war. Insbesondere unsere ernsthaften Diskussionen um einige Geschichten machten ihn rasend. Nach mehr als einer Handvoll Geschichten, entschieden wir erstmal eine Pause zu machen und suchten nach Zerstreuung. Man empfahl uns das Viertel Yol-Fessar, welches etwas erhaben vom Basar aus im Norden lag. Dort prangte riesig der Palast Fasars Truchsis Fequir ben Khajids, selbsternannter Herrscher Fasars, in Wirklichkeit aber ein tatsächlich sehr mächtiger Erhabener. Hier wurde auch die deutliche Prägung Fasars durch Phex sichtbar, denn hier gab es neben dem Palast einen sehr eindrucksvollen Tempel. Allerdings wurden wir auch auf der Suche nach einem Freudenhaus fündig.


Mittlerweile war es sehr später Abend, da beschlossen wir über den noch immer sehr belebten Basar wieder in Richtung unserer Zelte zu marschieren. Auf dem Weg versuchten wir noch ein paar dieser Wahrsager anzuhören, welche hier noch immer überall zu finden waren.


Ben Aram


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Tatsächlich fiel uns einer von ihnen besonders auf, denn er erzählte von einem Traum, in welchem er einen Ort im Western der Khôm gesehen hatte, der eine neue Heimat für die Bettler werden könnte. Diese neue Heimat war notwendig, da er gesehen hat, dass ein furchtbarer Krieg um die Khôm im Zusammenhang mit einem elenden Tod der Bettler hier in Fasar steht.


Im Freudenhaus wieder einen kühleren Kopf bekommen, war Benjulf nun sofort wieder besonders aufmerksam, denn wir kamen mit Ben Aram, so stellte sich der alte Mann vor, ins Gespräch und fanden einige Dinge aus unserer Prophezeiung in seiner Vision wieder. Phileasson war sehr interessiert und auch Minobe erkannt vieles wieder. Benjulf zeterte, wie unverschämt einfach es wohl sei, sich hier als Prophet zu verdingen, einfach wenn man eine Geschichte erfände, die schwer zu wiederlegen war. Er würde nun auch ein solcher und stellte sich aufgebracht und eingeschnappt zugleich auf ein Fass und begann eine wilde Geschichte zu erzählen. Ben Aram beachtete ihn nicht weiter und fuhr damit fort, dass er bereits alles geplant hatte. Er habe schon eine Menge Leute zusammen, die ihn begleiteten, er hatte Proviant und auch Kamele, um einen Trek durch die Wüste durchführen zu können. Was er noch suchte waren starke Mitstreiter, die ihn uns seine Bettlerfreunde beschützten. In der Tat war es eine wahrhaft abenteuerliche Reise, die er da vorhatte und ganz offenbar meinte er es sehr ernst. Ich musste zugeben, dass ich den Verlauf des ganzen als etwas zu schnell empfand und insgeheim stimmte ich Benjulf ein klein wenig zu, auch wenn ich seine Aktion so nicht nachvollziehen konnte.


Unsere Prophezeiung verhieß, dass wir einem Träumer in die Wüste folgen sollen, was sich mit der Vision von Ben Aram deckt. Phileasson war gewillt, gemeinsame Sache mit Ben Aram zu machen, zumindest so lange, bis wir an unser Ziel gekommen waren.


Weiter am Abend erfuhren wir dann, dass Ben Aram bereits viele Kamele für den Trek beisammen hätte, allerdings wären es nicht genug, um halbwegs sicher, durch die Wüste zu kommen. Er war schon einmal durch die Khôm gewandert, also wusste er, wie viel Wasser man mitnehmen müsste, um ausreichend versorgt zu sein. Er sprach von der Möglichkeit, beim Pferderennen noch weitere Kamele gewinnen zu können, jedoch fügte er hinzu, dass viele, außergewöhnliche Reiter daran teilnahmen und man schon ein sehr guter Reiter sein müsste, um eine Chance zu haben. Phlieasson blickte sofort zu Gom und mir, da wir bereits im Yetiland bewiesen haben, dass wir gut reiten konnten.


Den Rest des Abends verbrachten wir damit, uns einen Plan auszudenken, der uns vielleicht zum Sieg bringen konnte, denn hier in Fasar sind die Regel für ein solches Rennen zwar sicher einfach, jedoch war davon auszugehen, dass es kaum eine Regel gab. Und so loteten wir die Möglichkeiten aus, die uns unterstützend zur Verfügung standen. Da waren ein Horriphobus von Rondario, Minobes harmlose Gestalt, mit der sie in gegnerische Lager kam, um beispielsweise die Pferde zu vergiften. Benjulf könnte mir seinen Illusionen wahre Wunder vollbringen oder sich gar ganz als ein Widersacher ausgeben, um als dieser am Rennen teilzunehmen. Shaya war wenig davon begeistert, dass wir darüber sinnierten, unlauter bei einem Wettstreit vorzugehen, jedoch sah auch sie ein, dass wir in Fasar sicher alles erwarten könnten, wohl aber keine Fairness. Wir fassten den Plan, dass sich Phileasson als großspuriger Kaufmann ausgeben könnte und ich sein ritterlicher Reiter mit Namen Eugen Zweiglocken. Ich musste zugeben, dass ich mit dieser Namenswahl nicht ganz einverstanden bin, aber für die Sache war ich bereit, dies hinzunehmen. Gom sollte für Ben Aram antreten, denn er hatte bereits ein Pferd. Für mich würden wir dann morgen ein Pferd suchen. Phileasson war durchaus gewillt, einige Goldstücke dafür hinzugeben. Drei Tage hatten wir noch Zeit, bis das Rennen beginnen würde.


Bis zum Rennen


Am nächsten Tage machten wir uns sofort auf, ein geeignetes Pferd für mich zu finden. Ein Händler auf dem Basar hatte einen recht ansehnlichen Wallach im Angebot. Für zweihundert Dukaten würde er uns gehören. Wenn wir nach einem Shadif suchen würden, dann könnte er uns bis Morgen wohl auch helfen. Und so ließen wir uns den Wallach schon einmal reservieren.


Der nächste Schritt war die Anmeldung zum Turnier und es folgte Benjulfs große Darbietung, bei der er sich in der Tat fast schon selbst übertraf. Ein wesentlicher Bestandteil des Planes war, dass wir derart auf uns aufmerksam machten, so dass uns das Volk liebte und wir so die Lokalhelden ausstechen könnten. Benjulf ließ uns mit Fanfahren und einem über uns prangenden, riesigen und bewegten Banner ankündigen. Das Volk raste vor Begeisterung, als wir auftraten. Phileasson genoss es sichtlich, als reicher und exzentrischer Kaufman aufzutreten. Ich selbst musste gar nicht so sehr aus meiner Haut, denn ich warf meinen Brokatumhang um, und spielte, was ich am besten konnte. Einen arroganten und selbstverliebten Schnösel. Wir trugen uns ein und wurden direkt von einer Traube von Menschen umringt. Währenddessen begab sich Gom zur Anmeldung und trug sich als Teilnehmer ein, ohne dass jemand Nennenswertes Notiz davon nahm.


Uns, also Phileasson und mir, teilte man eine große Teilnehmersuite zu. Für Gom musste ein Gemeinschaftsquartier herhalten. Einige unserer Mitstreiter fielen und auch gleich auf. Allen voran Hahmuth Al’Shira, viermaliger Gewinner des Rennens. Ser Diego de Lobo, welcher ein unglaublich gut ausgebildetes Shadif Ross sein Eigen nennen durfte. Renaja El’Tshirking, ein Novadi, welcher wohl keinen Spaß verstand und auf den ganz offenbar besonders zu achten ist. Außerdem gab es noch eine Thorwalerin Namens Alike Jorgenfels und ein junger Novadi Namens Alef. All diese Leute mussten wir bis zum Rennen näher studieren, damit wir das richtige Mittel fanden, um uns eventuell einen Vorteil verschaffen zu können.


Am Abend gingen wir unserer Rolle gerecht in ein feines Restaurant in welchem die oberen Zehntausend Fasars ein uns aus gingen. Tatsächlich war auch Ser Diego de Lobo mit seinem Gefolge und seinem Magier hier. Wir bestellten vom besten Wein und unterhielten uns weiter darüber, was wir noch so alles unternehmen konnten, um unseren Leuten die Rennen etwas zu erleichtern. Minobe hatte sich offenbar viele Gedanken dazu gemacht, denn sie hatte einige sehr konkrete Vorstellungen, mit welchen Kräutern man die Rivalen beeinträchtigen konnte. Je mehr ich ihr zuhörte und darüber nachdachte, desto weniger gefiel mir die Vorstellung, unehrenhaft gewinnen zu können. Das war nicht Praiosgefällig. Rondario äußerte den Gedanken, dass es möglicherweise ohnehin besser war, Gom zu unterstützen, denn von mir und Phileasson würde es schon fast erwartet, so viel Aufmerksamkeit, wie wir bisher erzeugten. Da dann ohnehin viele Augen auf mir ruhen würden, wäre es sicher deutlich gefährlicher, mich zu unterstützen. Ich dankte Rondario dafür und gab zu verstehen, dass ich es für nicht angebracht hielt, wenn ich vor den Augen Praios‘ unlauter handelte. Ich fügte aber hinzu, dass ich es natürlich durchaus tolerieren würde, würden andere behindert werden, allerdings hätte ich Schwierigkeiten damit, wenn ich es mit eigenen Augen sehen würde. Ich fasste daher den Entschluss, dass ich am kommenden Tage mit meinem Pferd, dem Wallach oder dem Shadif, in den Praiostempel gehen würde, um mit meinem Pferd zusammen für Stärke, Ehre und Rechtschaffenheit zu beten. Der Rest von uns war durchaus etwas geschockt, ob dieses Vorhabens, allerdings hatte ich seit Beginn der Reise nie einen Heel daraus gemacht, dass ich dem Ritterkodex und Praios treu bin und bleibe. Um nicht noch mehr von den Plänen der anderen mitzubekommen, bestellte ich mir zwei Gläser des besten Weines und ging zu de Lobo, um mich vorzustellen und ihm viel Glück zu wünschen. Ich wurde allerdings unsanft von dessen Leibwache aufgehalten, an der ich mich, ohne sie weiter zu beachten einfach vorbeischieben wollte. Die jedoch ließen das nicht zu und hielten mich wirkungsvoll auf. De Lobo nahm kaum Notiz davon und musterte mich nur kurz. Derartige Arroganz kannte ich eigentlich nur von mir selbst und so war ich ganz besonders getroffen. Ich schüttete de Lobos Wein demonstrativ direkt vor den Wachen zu Boden, was wiederum für Getuschel im ganzen Restaurant sorgte. Daraufhin ging ich zum nächsten Kellner und bestellte eine Runde Wein für das gesamte Restaurant, allerdings mit dem explizierten Wunsch, dass de Lobo uns sein gesamte Gefolge leer ausgehen sollten. Soviel Missgunst wiederum war de Lobo nicht gewohnt und so beschloss er das Lokal gänzlich zu verlassen. Diese Aktion hatte uns auf jeden Fall Bonuspunkte beim Volk eingebracht.


Später gingen wir zurück ins Hippodrom, um uns die Gegebenheiten für das morgige, erste Rennen genauer anzusehen. Es war ein sehr beeindruckendes Bauwerk, mit Logen und Quartieren für die Reiter, ebenso Ställe für alle Reittiere. Zwölftausend Zuschauer würden hier hereinlassen erfuhren wir von einer Wache, die alle Quartiere bewachten. Da die Zaubernden unter uns durchaus nahe ans Geschehen heran mussten, schien uns die schiere Größe der Rennbahn sehr hinderlich zu sein. Außer das Holzgerüst in der Mitte der Arena, auf dem die Schiedsrichter stehen würden, gab es keine Möglichkeit für Minobe, Rondario oder Benjulf nahe genug an das Renngeschehen heranzukommen. Die drei sinnierten wohl noch etwas länger über die Möglichkeiten, die sich ihnen boten, ich jedoch ging schlafen.


Am nächsten Tage besuchten wir zuerst den Händler, der uns den Shadif versprochen hatte. Er hatte nicht übertrieben, als er sagt, dass es ein prachtvolles Tier sein würde. Er bot es nicht auf dem Basar an, da nur die wenigsten Gold genug hatten diese wunderschönen, eleganten und pfeilschnellen Tiere zu erstehen. Ganze sechshundert Goldstücke wollte er dafür haben, womit er sogar Recht gehabt hatte. In Greifenfurth wäre solch ein Tier sicher noch etwas teurer gewesen. Benjulf und ich handelten ihn auf funfhundertsechzigfünfundsiebzig herunter und gaben auch jeder unsere versprochene Beteiligung an Phileasson weiter. Ich ging darauf sogleich in den Praiostempel, um den Roten Maran, so wie wir ihn tauften, besser kennenzulernen. Minobe besorgte allerlei Kräuter und am Abend kehrte ich wieder zurück, um den Roten Maran regelgerecht für das Rennen im Hippodrom abzugeben.


Die Tage des Rennens


Das Hippodrom war bereits zum bersten voll und die Zuschauer waren bester Stimmung, da liefen die Reiter zu Schau in das Stadion ein. Die großen begleitet durch allerlei Firlefanz, den sich die Gefolge ausgedacht hatten. So natürlich auch ich, der von Benjulf unterstützt abermals mit riesigen Lettern angekündigt wurde und zum Abschluss flog noch ein Roter Maran mit zwanzig Metern Spannweite über die gesamte Menge. Die quittierte das mit Johlen und Gröhlen frenetischem Applaus. Gom allerdings folge mir in aller Stille, so dass kaum jemand Notiz von ihm nahm.


Mein erstes Rennen verlief unspektakulär erfolgreich, denn ich gewann mit großem Abstand zu allen anderen. Das Glück war mir allerdings hold, denn ich startete von der Innenbahn aus. Ich bekam wenig davon mit, was hinter mir geschah, aber man erzählte mir hinterher, dass das Gerangel sehr brutal war. Diese zwanzig Dukaten waren mir bereits sicher. Gom war in seinem Rennen schon deutlich mehr gefordert, denn sein Pferd war nicht so schnell und erprobt, wie es da meine war. Dennoch gab er sein Bestes und ritt wie der Wind. Einige der anderen Reiter drängten sich gegenseitig von der Bahn, auch Gom war ein ums andere Mal fast darauf und dran, das Gleichgewicht zu verlieren, aber jedes Mal wieder überzeugte er mir hervorragender Reitkunst und wich allen Attacken aus. Zugleich zeigte sein Rennen, wie verbissen alle Mitstreiter darauf aus waren zu siegen und wie wenig Regeln es tatsächlich gab. Ob aller Gegenwehr, gelang es Gom dennoch, dass Rennen für sich zu entscheiden und war auch ihm die Siegesprämie von zwanzig Dukaten sicher. Am Abend begab ich mich wieder zu meinem Pferd, was angesichts des doch regen Verkehrs hier bei den Pferden vermutlich gar keine so schlechte Idee war. Ich schottete mich ziemlich stark von den anderen ab, also bekam ich nichts von alle dem mit, was sie mit meinen Konkurrenten vor hatten.


Am nächsten Tage ging es schon recht früh wieder aufs Pferd, um sich einzuleiten. Der Rote Maran war wirklich ein hervorragendes Ross, welches auch unter denen, die ich schon reiten durfte seines Gleichen suchte. Der Verkäufer hatte nicht zu viel versprochen. Die Arena war bereits gut gefüllt, als sich die Reiter zeigten. Nun wurde mir klar, dass das Volk ein Auge auf Gom geworfen hatte, da er gestern wirklich spektakulär geritten war. Die beiden Rennen am heutigen Tage für Gom und mich verliefen, zumindest für mich, recht entspannend. Das lag allerdings in der Hauptsache an meinem wirklich sehr guten Pferd und der Tatsache, dass ich trotz unserer oft widrigen Umstände auf unserer bisheriger Reise keine Möglichkeit ausgelassen hatte, meine Reitfertigkeiten weiter zu erproben. Gom gewann sein zweites Rennen auch, allerdings nicht ganz so klar, wie ich, wobei er es wieder schaffte, durch gekonnte Manöver das Publikum zu begeistern. Auch Renaja, Alrike, Alef, Hahmuth und Diego konnten ihre Rennen für sich entscheiden. Wir beide bekamen als Gewinn des Tages einen verzierten Kunchomer, welcher wohl eher symbolischen Charakter hatte, denn kämpfen hatte man mit diesem Ding nicht können.


Am dritten Tag, der Tag des Finales, brach das Hippodrom beinahe auseinander, so viele Leute waren gekommen. Nahezu alle Erhabenen waren anwesend und alle Logen waren ebenso zum bersten gefüllt, wie es die Ränge waren. Die Reiter waren alle sehr viel aufgeregter, als sie es noch gestern oder vorgestern gewesen waren. Diego ward nahe zu gar nicht mehr gesehen und Hahmuth ließ sich von vorn bis hinten bedienen. Das waren wohl die Vorzüge, wenn man das Rennen bereits das vierte Mal in Folge gewann und für den Ausrichter selbst ritt. Renaja wurde noch unausstehlicher und Alrike noch konzentrierter. Alef war eigentlich der einzig vernünftige unter all den anderen. Gom und er kamen des Öfteren ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass Alef uns gerne begleiten wollte, ganz gleich, wie das Rennen für ihn ausgehen mochte.


In den Halbfinale ging es für mich das erste Mal auch gegen einige Mitfavoriten. Diego, Renaja und Alrike ritten mit mir, während Gom gegen Hahmuth und Alef antreten musste. Ich ritt allen davon, obwohl es zu Beginn etwas schwieriger war, als bei denen Rennen zuvor, denn ich startete von einer der Außenbahnen. Diego schien arge Probleme zu haben, denn sein Pferd war durchaus eigenwillig und folgte seinem Reiter nur bedingt. Zu meiner und des Publikums Überraschung schied er aus und war so nicht mehr für das Finale qualifiziert. Gom Konkurrenten konnten sich beide ebenso für das Finale qualifizieren, wie er es als Gewinner seines Halbfinales konnte.


Am Abend ging es dann ins große Finale. Zuvor hatte ich Rondario, Benjulf und Minobe in den Reiterstallungen getroffen und sie wünschten mir Glück. Ich hoffte, dass sie nichts unehrenhaftes vorhatten und bedankte mich mit einem kritischen Blick für ihre Glückwünsche. Etwas später bemerkte ich ein kleines Mädchen, welches ein paar der Reiter störte und den Pferden Äpfel gab. Auch war mir so, als hätte ich Knurtz gesehen, wie er in Renajas Stall verschwand, allerdings tat ich das als Hirngespinst schnell wieder ab.


Als wir einritten, wurden wir alle nochmals jeder vorgestellt, wobei es heute die ersten Rufe und Chöre für Gom gab. Er hatte es wirklich geschafft, sich in einige Herzen der Leute zu reiten. Offenbar gewann ich meine Rennen zu leicht, denn die anfängliche Begeisterung für mich schwand deutlich, allerdings eben zu Goms Gunsten, was es für mich erträglicher machte. Benjulf hatte sich ebenfalls etwas für Gom einfallen lassen. An seinem Rücken erschienen schwarze Rabenschwingen und über der Arena kreisten hunderte Raben, als sein Name angekündigt wurde. Die Raben setzen sich dann einmal rund herum auf die Außenbanden. Ich bemerkte ein paar riesige Baumstämme, welche nun in der Mitte aufrecht standen. Ich ahnte bereits, dass das Finale nicht so reibungslos verlaufen würde, wie es noch die Rennen zuvortaten. Die Auslosung war auf meiner Seite, denn ich durfte abermals von der Innenbahn aus starten. Gom startete von Bahn vier. Als der Startschuss fiel, scheute Hahmuths Pferd sofort und so kam er für kurze Zeit nicht vom Fleck. Ich stürmte voran und zog davon, das Gerangel hinter mir bekam ich nicht mit. Ich konnte nur an den Reaktionen der Zuschauer erahnen, was passiert sein konnte, denn ein ums andere Mal wechselten sich Gejohle, Raunen und Applaus ab. Die erste Runde ritt ich problemlos, da wurden die Baumstämme auf die Bahn gebracht. Den ersten konnte ich noch gerade so hinter mir lassen, da sah ich schon den zweiten, den ich überspringen musste. Schon bald schien auch das nicht mehr zu genügen, denn wenig später flogen brennende Pfeile los, welche die Stämme anzündeten, so dass wir alle fortan durch die Flammen springen mussten. Mein Pferd bewies größten Mut, denn es ließ sich nicht beeindrucken und ritte pfeilschnell weiter. Einmal konnte ich noch ein paar Raben entdecken, welche auf eine Luke einstürzten, in der ich dachte eine Armbrust gesehen zu haben. Als ich einige von ihnen überrundete, bemerkte ich, dass Renaja ein paar Probleme zu haben schien, denn er hatte wirklich damit zu tun, auf seinem Pferd zu bleiben und fasste ich ab uns an an seine Wade, die ihn offenbar stark schmerzte. Auch Alrike kämpfte mir Schmerzen, denn sie ritt verbissener denn je und ließ kaum eine Möglichkeit aus ihren Konkurrenten das Leben schwer zu machen. Bei Hahmuth allerdings fragte ich mich, wie er die letzten Rennen gewinnen konnte, denn er ritt wirklich unterirdisch schlecht. Auf einer Geraden bemerkte ich, wie hinter mir etwas erschien, dass wir ein Luftwirbel aussah und direkt auf mich zu hielt. Ich konnte gerade noch so ausweichen und verlies für kurze Zeit die Innenbahn. Am Ende war es dann tatsächlich so, dass ich gewann und Gom zweiter wurde. Alef ritt als Dritter über die Ziellinie. Das Volk raste vor Begeisterung, den Gesichtern der Erhabenen war anzusehen, dass sie sich das so nicht vorgestellt hatten. Schließlich waren wir zwei vollkommen Fremde.


Die Preisverleihung verlief dementsprechend kühl und obgleich das Publikum frenetischen Applaus lieferte, waren die Gesichter der Erhabenen eher versteinert. Wenigstens hielten sie ihr Wort, denn Gom übergab man für den zweiten Platz einen unglaublich schönen und pechschwarzen Shafiv und mir tatsächlich die fünfzehn Kamele für den Sieg dieses einmaligen und bis weit über die Grenzen Fasars bekannten und berüchtigten Pferderennens.


Schneller Aufbruch


Auf der anschließenden Feier verblieben wir nicht allzu lange, denn wir waren uns sicher, dass unsere Gewinne die Nacht nicht in unserem Besitz überleben würden. Und so brachen wir noch in der späten Nacht auf zogen in Richtung Westen, um die anderen um Ben Aram wieder zu treffen. Da wir mit unseren Pferden und den Kamelen sehr schnell voran kamen holten wir die anderen bereits im nächsten Ort, Naggilah, wieder ein. Es war schon beeindruckend, diese Menge an Leuten zu sehen, die sich hier auf den Weg gemacht hatten. Mit ihren über vierzig Kamelen und Maultieren. Ben Aram und auch alle anderen waren hoch erfreut, dass wir nun mit weitern fünfzehn Kamelen dazustießen und feierten unsere Ankunft. Wir lernten einige unserer Mitreisenden kennen, als wir am Abend gemeinsam an den Feuern saßen. Aischa, die Tochter Ben Arams und ihren Ziehsohn Abdula kannten wir schon. Da gab es noch Barmak, ein junger Mann, der seiner Kleidung nach zu urteilen durchaus schon mal bessere Zeiten erlebt hatte. Canan, eine ebenso junge und außerordentlich hübsche Tänzerin. Eysel und ihre kleine Tochter Sika, Mansur, der offenbar einmal in einer der vielen Armeen Fasars gekämpft hatte und beide Beine verlor. Schließlich noch Mehmet, ein quirliger fünfzehn jähriger Taschendieb. Wir lernten einiges über die Wüste und das, womit wir rechnen mussten. Ben Aram hatte Nahrung für fünfundzwanzig Tage dabei, was auch das Wasser einschloss. Hier vor der Wüste, war es kein Problem, für Nachschub zu sorgen, in der Wüste allerdings waren wir auf unsere Fährtensucher, wie Syrixia und Minobe angewiesen. Minobe erklärte uns, dass es hier in der Gegend Pflanzen gab, mit deren Sud man leichter Wasser finden konnte. Die weitere Reise über El’Irut, Buqtah und Mirina bis zum Rand der Khom zu der Oase Alam-Terekh war langsam, aber friedlich. Offenbar war unsere Erscheinung als Schutz und Begleitung dieses Treks abschlreckend genug, sodass uns niemand überfiel. Mit um die sechzig Kamelen könnte man eine kleinere Stadt kaufen und sich für Generationen zur Ruhe setzen.


In der Oase angekommen, füllten wir unsere Wasservorräte wieder vollkommen auf und überlegten, ob wir einen Führer durch die Wüste mitnehmen sollten. Angebote gab es hier viele. Wir entschieden uns aber dagegen, da wir befürchteten von diesem, ob des Wertes, den wir mit uns führten, eventuell in einen Hinterhalt gelockt werden zu können. Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen. Barmek stellte sich als sehr erfahrener Händler heraus und so gab ich ihm den Auftrag, meinen Kunchomer zu verkaufen, denn in der Wüste würde ich den ganz sicher nicht mehr benötigen und zum Kämpfen war er auch nicht geeignet. Und so setzten wir uns von der Oase aus in Bewegung, um zum nächsten Ziel, der Oase El-Amkhra zu gelangen.


Mit Magie in der Wüste


Wir sandten Minobe und Gom und Syrixia und mich aus, um Wasser für alle zu finden. Jeden Tag aufs Neue waren wir Stunde um Stunde damit beschäftigt, in der sengenden Hitze und von Geiern beobachtet Wasser zu finden. Glücklicherweise gelang uns das auch. In der ersten Nacht bemerkte Rondario ein grünliches Leuchten in der Menge der schlafenden, jedoch vermochte er die Quelle nicht auszumachen und so tat er es zunächst als Wetterphänomen ab. In der zweiten Nacht allerdings, war dieses Leuchten wieder zu sehen und Rondario tat sich mit Minobe zusammen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Gemeinsam konnten sie den Ursprung auf eine kleine Gruppe eingrenzen, in der auch Kinder zu gegen waren. Rondario erinnerte sich daran, dass Kinder, welche sich ihrer magischen Begabung noch nicht bewusst waren, manchmal zu solchen Erscheinungen fähig waren. Minobe wagte einen Odem Arcanum, wessen Misslingen uns im Himmelsturm die Anwesenheit eines Dämons bescherte, aber diesmal gelang er ihr. Offenbar war es Abdula, welcher unter dem Einfluss des Zaubers für Minobe hell leuchtete. Rondario war erstaunt darüber, dass ein Kind bereits in diesem jungen Alter von fünf Jahren solche Kraft in sie barg. Das bedurfte nach Unterweisung in die magische Welt, denn unkontrolliert würde es in einer Katastrophe enden, für Abdula, aber auch für den Rest von uns.


Am nächsten Tag kamen Minobe, Rondario und Benjulf mit Aischa ins Gespräch, um herauszufinden, ob sie oder gar Abdula selbst schon etwas bemerkt hatten. Aischa war mehr als überrascht, als sie davon hörte, konnte aber im Nachhinein von einigen Vorkommnissen berichten, die jetzt einen Sinn ergaben, denn um Abdula herum geschahen schon früh seltsame Dinge. Die drei hielten es für das Beste, Abdula selbst wählen zu lassen, wer ihn denn unterrichten sollte und alle nahmen an, dass es Minobe sein würde, die er wählt, aber offenbar spürte er, dass Minobe nicht die war, für die sie sich ausgab und Benjulf erschien dem Jungen scheinbar für zu zwielichtig. Also war es Rondario, der es ihm angetan hatte, obgleich dieser nicht ganz so viel vom Lehren verstand. Aber so zogen wir erst einmal weiter bis zur Oase El’Ankhra, bei der zu unserer Überraschung durchaus viel Betrieb herrschte, denn der Weg durch die Khom war ein viel verwendeter Handelsweg vom lieblichen Feld nach Fasar, Kunchom, Mherwed und Rashdul. Hier füllten wir auch erst einmal unsere Vorräte wieder auf, um für das kommende Stück, die Reise zur Oase Terekh vorbereitet zu sein. Dies war das längste Stück durch die Wüste und wir mussten uns gut wappnen…

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