Tsapold's Tagebuch - Die Inseln im Nebel
- Manuel Vogelsänger

- 1. Mai 2021
- 75 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Sept. 2021

Wir dachten noch immer an die Worte Abduls, der uns schon fast lachend fragte, was sich denn geändert hätte, dass wir nun gemeinsame Sache mit Dämonen machen würden. Er wusste offenbar genau, dass die Formwandler aus der siebten Sphäre kamen. Mehr oder weniger fragend schauten wir uns alle an, aber so richtig zu kümmern schien es uns nicht. Shaya war sichtlich erschrocken, aber der Rest von uns akzeptierte es einfach. Etwas angeschlagen, aber zufrieden erreichten Brokscal, welches noch immer durch die Mohas bewacht wurde. Phileasson sagte, dass wir uns hier alle ein wenig ausruhen sollten, um wieder Kräfte zu sammeln. Die Bettler waren auch froh wieder hier zu sein und gaben uns zu verstehen, dass sie alle Gesund genug waren, um sich nun wieder an den Aufbau des Dorfes zu machen.
Am nächsten Tag schien Shaya etwas mehr in sich gekehrt zu sein, als ohnehin schon und so fragten wir sie, was denn gewesen sei. Sie würde schlecht schlafen und sie habe das Gefühl, wir müssten nach Westen gehen. Ramon, ich bezweifele, dass dies sein richtiger Name war, und seine Gefährten gaben uns dieses kleine Schiff in der Truhe und sagten auch, dass wir nach Westen müssten. Wir beschlossen also, Shayas Gefühl zu folgen und bereiteten uns vor, morgen aufzubrechen. Wir alle kümmerten uns noch darum, unsere Ausrüstung wieder auf Vordermann zu bringen und legten uns früh schlafen.
Es sollte nach Chorhop gehen, da wir Mengbilar aus einigen Gründen ausschlossen. Also wieder durch den Dschungel, diesmal deutlich dichter an den Sklavenfängern vorbei, allerdings stellten diese für uns keine Gefahr dar, da wir offensichtlich bis an die Zähne bewaffnet und viel zu wehrhaft waren, um mit uns gutes Geld verdienen zu können. Die Reise verlief friedlich und durchaus kurzweilig und so kamen wir in Chorhop an. Fünf Silberlinge nahm man uns für den Eintritt ab, aber dann ließ man uns in Ruhe.
Zunächst suchten wir uns eine Unterkunft und dann machten wir uns daran unsere Pferde zu verkaufen, da wir sie auf einer Seereise ganz sicher nicht mitnehmen konnten. Gom und mir brach es das Herz, unsere guten Gefährten einfach so jemand anderem zu überlassen, aber dennoch, es musste sein. Benjulf, der abermals als guter Handelspartner präsentierte holte, zusammen mit mir eintausendeinhundert Dukaten für den Roten Maran und Goms Pferd heraus. Das es sich bei beiden Pferden um Platz eins und zwei beim großen Rennen von Fasar handelte, wirkte nochmals positiv auf den Händler ein. Benjulf bekam seinen Anteil von zweihundert Dukaten wieder, den er mir für den Kauf des Pferdes geliehen hatte und alle anderen bekamen nochmals fünfzig für ihre Hilfe. Auch Gom teilte sein Geld unter uns auf. Ebenso tat es Phileasson, der uns nochmals ja fünfzig Dukaten gab.
Ein Fest
Wieder zurück im Gasthaus, saß Shaya etwas niedergeschlagen da. Rondario kümmerte sich um sie und erfuhr, dass sie schon seit geraumer Zeit sehr bedrückt war und sich nicht wirklich gut fühlte, sich aber nicht erklären konnte, woher dieses Gefühl kam. So beschlossen wir, für Shaya ein Fest auszurichten, was vermutlich auch uns allen ein wenig die Last der vergangenen Wochen und Monate nehmen sollte. Rondario machte sich auf den Weg, Gewürze und Waren einzukaufen, um für alle zu Kochen. Ich miete kurzerhand das gesamte Gasthaus und lasse nach thorwalschem Vorbild umgestalten. Minobe zeichnet eine überdimensionale Karte Tholrwals an die Wand.
Das Fest selber war ein voller Erfolg, denn alle amüsierte sich prächtig. Auch Shaya schien dieses unbeschwerte Beisammensein sehr gut zu tun. Minobe tat das, was sie immer tut auf solchen Festen, sie betrank sich über die Maßen und zettelte seinen Schneidzahnwurfwettbewerb an, nachdem sie sich etwas mit Raluf anlegte. Sie schlug vor, dass wir alle mit der Axt auf die Karte werfen sollten und der, der am nächsten an Thorwal in Thormal herankam hätte gewonnen. Alle anwesenden Thorwaler protestierte lautstark, dass man nicht ungestraft auf ein Abbild Thorwals werfe und so einigte man sich darauf, dass Minobe einen Orkkopf malte, auf welchen dann alle nur zu gern warfen. Ich schied bereits sehr früh aus, da mir Wurfwaffen so gar nicht lagen, auch wenn ich so gut wie nichts vom Premer Feuer merkte. Erstaunlicher Weise gelang es Minobe, die eindeutig am betrunkensten war, den Wettbewerb für sich zu entscheiden, was nochmals dazu führte, mehr zu trinken.
Alles in Allem, waren wir alle sehre zufrieden und gingen spät schlafen. Es gelang mir sogar, Syrixia zu verführen, obwohl ich mir hinterher nicht wirklich sicher war, ob sie es aus eigenem Verlangen, aus Lust, nur aus Neugier oder sogar aus Mitleid tat. Schließlich war es bei Weitem nicht mein einziger Versuch auf unserer langen Reise.
Das Schiff in der Truhe
Wir alle fühlten uns großartig am nächsten Tag und obwohl einige von uns einen riesigen Kater hätten haben müssen, ging es allen wirklich prächtig. Shaya hatte sich das Zimmer mit Minobe geteilt und wachte neben ihrem Bett auf. Vor ihr lagen zerrissene Pergamentstücke, welche alle mit etwas vollgeschrieben waren. Schnell fanden wir heraus, dass es sich um die nächste Prophezeiung handeln musste und wir setzten die Testzeilen in die richtige Reihenfolge. Zumindest dachten wir, dass es so richtig war.
im Westen hinter den Nebeln liegen Inseln
die nicht den Schutz der Zwölf kennen
dort leben die Erben derer, deren versunkene Pracht ihr schauen durftet
ihr braucht die Macht eines alten und des jungen Weisen
den Weg zu finden und das Ritual zu vollenden
denn nur durch die zweite Geburt des königlichen Gefährten
werdet ihr erfahren, wo der hohe König gefangen gehalten wird
der Tod wird in eurer Mitte wüten, und es ist gut so
so lange der eine noch lebt, der zur Legende wurde
und der Bruder vergießt das Blut des Bruders
denn es gibt keinen, der von allen anerkannt wird
der Weg zurück führt über den Rand eines Kessels
den die Lebenden eine Nacht vor den Krallen des alten Feindes schützen müssen
achtet gut auf das verzauberte Holz, das euch den Weg durch den Nebel gewiesen hat
denn nur mit seiner Hilfe werdet ihr den Weg
zurück in eure Welt finden

So brachen wir also auf, um im Westen das Meer zu suchen, denn offenbar mussten wir nach Westen segeln. An der Küste angekommen, schauten wir Shaya mehr skeptisch als freudig zu, wie sie das Schiff aus der Truhe nahm und ein Stück raus ins Meer ging. Als sie es auf das Wasser stellte, passierte erst einmal eine Weile lang nichts und wir alle begannen uns zu fragen, ob wir nicht hinters Licht geführt worden waren. Doch dann begann das Schiff auf einmal zu wachsen und es verwandelte sich zu einem stattlichen und außergewöhnlich schönem Schiff. Wunderschön verziert und perfekt gearbeitet. Wir gingen an Bord und stellten fest, dass es randvoll mit Proviant für die Reise war. Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Es gab genau so viele Kajüten, wie wir Leute waren, was uns durchaus ein wenig zu Denken gab. Es gab keinen ausgewiesenen Lagerraum, also nahmen wir an, dass das Schiff genau so groß und genau so viel Proviant enthielt, wie wir es für die Reise zu den Inseln im Nebel brauchten. Minobe zauberte einen Analys, welcher enthüllte, dass das Schiff eine unbeschreiblich riesige Menge Astralenergie in sich gebunden hatte. Um es zu erschaffen müssen wahrlich unglaublich mächtige Zauberer am Werk gewesen sein.
Phileasson ging ans Ruder und befahl, die Segel zu hissen, allerdings war uns dies nicht möglich, da es an Takelage fehlte. Plötzlich setzte sich das Schiff ohne unsere Hilfe in Bewegung und auch die Segel entfalteten sich ganz ohne unser zutun. Etwas ängstlich, aber auch beeindruckt ließen wir das Schiff gewähren und segelten geradewegs genau nach Westen.
Das Schiff fuhr für seine Größe extrem schnell, schneller als alles, was Phileasson und die anderen Seefahrer unter uns jemals gesehen hatten. Da es sich von selbst lenkte, war es allen voran Phileasson ein wenig unheimlich, aber wir alle gewöhnten uns schnell daran. Als es dunkel wurde, hatte das Schiff die nächste Überraschung bereit, denn auf einmal begannen kleine Kugeln von zu leuchten, so dass es auf dem Schiff überall immer genug Licht gab.
In den Nebel
Obwohl es den Anschein hatte, dass wir auf dem Schiff sicher waren, entschieden wir uns, Wache zu halten. In der zweiten Wache bemerkte Syrixia, dass es etwas rumpelte, als sei etwas gegen die Bordwand gestoßen, aber als sie nachgesehen hatte, konnte sie nicht erkennen. Allerdings auch kein Wasser mehr, denn wie schon damals auf den Eisseglern begann das Schiff tatsächlich abzuheben und wir flogen in eine riesige Nebelwand hinein. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Als wir am nächsten Morgen aufwachten, waren wir offenbar bereits durch den Nebel gelangt, denn die die schliefen, bemerkten nichts davon, dass wir in der Nacht geflogen waren. Das Schiff fuhr wieder auf Wasser. Was allerdings wir alle bemerkten, wir alle außer Syrixia, dass wir hier, wo auch immer wir jetzt waren, keine klare Sicht hatten. Alles war wie in einen Schleier gehüllt und wir fühlten uns ein wenig schwummerig. Am Himmel war keine Praiosscheibe zu erkennen, dennoch war es hell. Der Himmel war nicht blau oder gar wolkig, es war einfach gar nichts zu sehen, nur ein milchig weißer Himmel. Wir entschieden einfach weiter geradeaus zu fahren, denn auch Rondarios Südweiser vermochte uns nicht mehr zu helfen, denn er konnte sich nicht mehr entscheiden, wo denn jetzt eigentlich Süden war.
In der Nacht war es trotz der Beleuchtung auf dem Schiff vollständig dunkel, denn es gab einfach nichts, was für ein wenig Licht hätte sorgen können. So gab es weder Sterne, noch war das Madamal zu erkennen. Es war, als ob man hier von allen Göttern verlassen war, was auch Shaya sehr beunruhigte, denn sie berichtete, dass sie sich noch nie ferner von Travia gefühlt hätte als hier. Wir aßen ausgiebig, ob das Gefühl der Fremde zu überspielen. Die Messe bot alles an Gemüse, Obst und Nüssen, was man sich wünschen konnte, jedoch fehlte es an jeglichem Fleisch, was uns angesichts der reichhaltigen Auswahl nicht wirklich störte.
In einer Wache bemerkten wir ein kleines Schiff, welches unseren Weg kreuzte. Nachdem es näherkam, konnten wir eine offensichtlich tote Elfe erkennen, welche von uns aus gesehen in einem großen Bogen gen Backbord trieb. Wir entschieden kurz auf das Schiff zu klettern, stellten aber fest, dass es sich hierbei vermutlich um eine traditionelle elfische Bestattung handelte uns ließen wir das Schiff schnell weiter seines Weges ziehen. Am nächsten Morgen bemerkten wir, dass das, was wir am Abend gegessen hatten, wieder vollständig aufgefüllt war.

So fuhren wir zwei Tage und zwei Nächte und am dritten Tag erspähten wir eine bewaldete Insel am Horizont. Der Wald allerdings sah nicht so aus, wie man Wald beschrieben würde, er war grünlich aber nicht Blatt- oder Nadelgrün. Eher kränklich, aber dennoch nicht kaputt. Als Phileasson das Steuer in die Hand nahm, um uns an die Küste zu bringen, bemerkte er, dass das Schiff abermals selbst steuerte und uns sicher vor der Küste vor Anker brachte.
Die Insel schien unbewohnt, allerdings war sie das nicht immer. Wir konnten viele alte Ruinen sehen und Überreste von den einstigen Bewohnern. Statuen und andere Dinge.

Wir beschlossen auf eine Erkundungstour zu gehen, welche uns in den Wald hineinführte. Schon sehr bald wurden wir fündig, auch weil wir schon von Weitem einen sehr starken Blutgeruch wahrgenommen haben. Offenbar hat hier im Wald eine Schlacht stattgefunden und das vor nicht allzu langer Zeit. Die Spuren waren etwa drei Tage alt. Hier kämpften Menschen und Ork miteinander gegen Elfen. Auch andere Wesen schienen sich gehen die Elfen zu stellen, auch solche, die wir bereit aus dem Himmelsturm kannten. Ebenso sahen wir tote Hippogreifen, welche wir alle noch niemals zuvor gesehen hatten. Es war alles sehr seltsam, vor allem, weil hier alles sehr real aussah, aber sich nicht real anfühlte. Nichts von dem, was hier noch zu sehen, konnten wir bewegen, wohl aber berühren und offenbar auch riechen. Uns fielen noch Rüstungen auf, welche aber keinen Körper in sich trugen. Nach der Aufmachung, musste es sich um elfische Machart handeln. Entweder lösten sich die Körper, die in den Rüstungen steckten oder die Rüstungen kämpften von allein. Wir begannen aus der Ferne Kampfgebrüll zu hören und dachten zuerst, es würde eine riesige Gruppe Orks auf uns zukommen, aber es stellte sich heraus, dass das Gebrüll nicht auf uns zuzukommen schien.

Minobe entschloss sich auf ihrem Besen kurz über den Wipfel, auszukundschaften, was da vor sich ging. Als sie wiederkam berichtete sie von einem wirklich riesigen Schlachtfeld, auf dem auf der einen Seite tausende Orks, Menschen, Dämonen und andere, wieder Abertausenden Elfen auf der anderen Seite gegenüberstanden. Offenbar befanden sie sich kurz vor dem Angriff. Da nichts von dem, was wir hier sahen real war, wollten wir versuchen zum Schlachfeldrand zu gelangen, um eventuell mehr zu erfahren.
Auf dem Weg dorthin, stießen wir auf ein Lager, welches wohl ein Versorgungslager war. Wir sahen jede Menge Orks, die wir zwar hören konnten, aber auch ich, der Oloarkh spricht konnte nichts verstehen. Wir schlichen uns an, was Benjulf allerdings nicht besonders leise gelang. Bereits alle Waffen gerückt, stellten wir allerdings fest, dass keiner der Orks auf das Geräusch zu reagieren schien. Nicht einmal umgedreht hatten sie sich. Als ich vorsichtig an der Spannung eines Zeltes ruckelte, konnte ich das Seil es nicht bewegen, wohl aber spüren, also entschloss ich mich einfach ins Lager zu gehen. Sofort sprangen drei von ihnen auf und auf den ersten Blick sah es so aus, als hätten sie auf mein Eindringen reagiert, aber dann liefen sie an mit vorbei in ein Zelt. Minobe und Gom folgten mir, allerdings fanden wir in diesem Lager nichts, außer, dass wir durch eine Spalt im Zelt mitansehen mussten, wir eine Elfe auf unaussprechliche Weise gefoltert wurde. Wir entschlossen uns, sehr schnell das Lager zu verlassen und den Rand des Schlachtfeldes zu suchen.
Ein paar Meilen weiter, kamen wir nun endlich an den Waldrand und waren überwältigt von der Masse der Kämpfenden auf beiden Seiten. Auf der Seite er Menschen und Orks, sahen wir nun auch Trolle, Oger und Dämonen stehen. Auf der anderen Seite blieb es bei Elfen. Wir konnten den Feldherrenhügel der Menschenseite sehen, von welchem sich plötzlich ein mehr als drei Schritt riesiger Mensch, reitend auf einem ebenso riesigen Pferd aufmachte, die Spitze der Angreifer zu zu übernehmen. Minobe und Rondario fiel ein, dass es sich anscheinend um Maruk Methai handelte, welcher vor etwa sechs bis siebentausend Jahren als die Recht Hand des Namenlosen unvergessen machte. Ohne weitere Umschweife, befahl Maruk Methai zum Angriff und die riesigen Horden prallten aufeinander. Es sah ganz danach aus, als würden die Elfen geschlagen werden, aber plötzlich erschien Fenvarien und sang ein Lied der Freundschaft mit solcher Intensität, dass nahezu alle Wesen augenblicklich aufhörten zu kämpfen. Nur Marum Methai fuhr fort, allerdings merklich verlangsamt. Immer noch unter dem Einfluss Fenvariens, gelang es Simia, der Legende nach einer der allerersten Elfen auf Dere überhaupt, zu Maruk Methai vorzudringen. In einem gleitend hellen Licht tötete Simia den Feldherren des Namenlosen, verlor dabei aber auch sein Leben. Seine Krone blieb auf dem Boden zurück, welche nicht Fenvarien ergriff. Eine andere Elfe kam aus dem Schatten und krönte sich selbst zur Hochkönigin, Orima.

Auf einmal blieb alles stehen und es war weder etwas zu hören, noch konnten wir etwas bewegen. Ganz offenbar waren wir Zeugen einer Illusion dieser Schlacht. Nach kurzer Zeit verschwand dann alles nach und nach und auch der Wald veränderte sich wieder in seine ursprüngliche, weniger vergiftet anmutende Gestalt. Wir gingen zum Schiff zurück, um weiter nach Süden zu segeln.
Wieder eine Illusion, aber anders

Auf dem Weg zur Insel geraten wir in einen heftigen Sturm, welchen wir Dank der Erfahrung Phileassons überstehen. Als es wieder Tag wurden, erblickten wir die weitaus größere Insel mit großen Augen. Sie war wunderschön, satt grün und hier war es auch deutlich wärmer, als auf der ersten Insel. In der Ferne konnten wir ein kleines Dorf erkennen und wir machten uns auf den Weg dorthin. Auf einem Boot sahen wir zwei elfische Fischer, welche uns zu unserem erstaunen dieses Mal von Weitem begrüßten. Offenbar war es hier nun nicht mehr so, dass wir uns in einer Illusion befanden. Die Fischer kamen auf uns zu und stellten sich als Calera Melwer und Findhal Vanyaie vor. Etwas stotternd stellen wir uns ebenfalls vor, wobei uns auffiel, dass diese Elfen seltsam durchsichtig schienen, etwa wie Geister, nur mit etwas mehr Substanz. Vor Allem konnten wir sie berühren und spüren und sie offenbar ebenso. Wir konnten außer ihre Namen allerdings kein Wort verstehen, denn sie sprachen Asdaria, welches nur Syrixia beherrschte. Die Elfen konnten aber sehr wohl uns verstehen, obwohl wir alle Garethi sprachen. Sie fragten uns, ob wir auch auf dem Weg zum Fest seien, was wir einfach bejahten, ohne zu wissen, auf was wir uns da einlassen würden.
Sie Namen uns mit in ihr Dorf und wir erfuhren, alles von Syrixia übersetzt, dass ihr Clan Silberwasser hieß und der Ort Waldwasser. Sie luden uns herzlich in ihr Haus ein und boten uns ebenso ein Schlafgemach an. Uns erschien alles abermals ein wenig surreal und wir fragten uns, warum sie uns derart herzlich aufnahmen. Durch eine Idee Rondarios ließen wir Minobe Zeichnen und stellten fest, dass wir alle für die Elfen offenbar aussahen, wie andere Elfen, obwohl wir uns selbst im Spiegel ganz normal sehen konnten. Es schien auch so, dass wir für die Dorfbewohner Asdaria sprachen, während wir sonst ganz normal unsere Sprachen verwendeten.
Nach ein wenig Unterhalten, erfuhren wir, dass das Fest in etwa drei Tagen stattfinden sollte uns es sich um eine Feierlichkeit zu Ehren eines Besuchs einer Delegation Echsen handelte. Offenbar gab es nun Frieden und dies war die erste Aufnahmen diplomatischer Gespräche seit Jahrhunderten. Wir hielten uns noch einige Zeit in dem Dorf auf und sollten dann morgen in eine große Stadt aufbrechen. Rondario erstand ein paar Döschen mit hier heimischen Gewürzen und dann legten wir uns auch schon zur Nacht.
Am nächsten Tage stellen Minobe, Syrixia und ich fest, dass wir alle drei einen ähnlichen Traum gehabt haben müssen, denn wir drei beklagten uns über Phileasson und zweifelten seine Autorität an. So richtig erklären konnten wir uns das nicht, aber wir waren der vollen Überzeugung, dass wir Phileasson im Auge behalten sollten. Als wir dann zum Fluss gingen, wurden wir Zeugen, wie die Elfen des Dorfes mit ihren Flöten ein Lied spielten und die Fischerboote unter den Klängen wuchsen. So groß, dass wir alle darauf passten. Syrixia schien sehr interessiert und sie prägte sich die Melodie genau ein. Nun sollte es losgehen. Den Fluss hinauf und und auf einem Berg befände sich die Stadt. Auf unsrem Weg lag wohl auch ein Wasserfall, den wir hinauffahren sollten. Hätten wir nicht schon unser Schiff in Aktion gesehen, wären wir wohl etwas mehr erstaunt gewesen, aber so dachten wir, dass wir den Wasserfall wohl einfach hinauffliegen würden. Und genau so geschah es.

Kaum waren wir hinaufgeflogen, konnten wir eine prächtige Stadt aus duzenden von Türmen erspähen. Wunderschön direkt oberhalb des Wasserfalls erhob sie sich. In der Mitte befand sich ein großer, blauer Turm, währen die anderen weiß gehalten und kleiner waren. Man hieß uns willkommen und ließ uns die Wahl, ob wir die Stadt mit unseren Waffen oder ohne sie betreten wollten. Wir waren alle dafür, dass wir unsere Waffen behalten sollten. Wir erfuhren, dass die Echsen bereits angekommen waren und einen Turm nebst Teich am Fuße der Stadt bekommen hatten. Das Oberhaupt der Stadt war Helion, weil auch im blauen Turm in der Mitte residierte. In der Stadt konnten wir uns frei bewegen, jedoch blieben einige Türme für uns unzugänglich, was aber nicht sonderlich störte. Am Fest sollten Helion und die Echsendelegation, bestehend aus Achaz, Maru und Krakoniern, den Frieden besiegeln, eine hundert Einwohner der Stadt waren ebenfalls geladen.

Wir nächtigten auch hier eine Nacht und dann sollten wir unsere Dorfbewohner auf das Fest begleiten. Wieder standen wir vor der Wahl, ob wir unsere Waffen mitnahmen oder nicht. Wir entschieden uns wieder dafür, was uns auch gestattet wurde. Das Fest war üppig, fröhlich und ungezwungen, wie wir es von den Elfen kannten. Alle unterhielten sich prächtig. Ich versuchte mich an einem Gespräch mit Helion, welcher mich allerdings kaum beachtete und mich in ebenso Elfen typischer Arroganz abwimmelte. Selbst Syrixia, die sich bei mir befand, empfand dies als grob. Minobe wollte ein paar Worte mit den Echsen wechseln, aber an viel mehr kann ich mich nicht erinnern. Plötzlich ergriff mich eine unbändige Wut auf Helion und die Elfen, ich zog meine Waffe und begann alles um mich herum zu erschlagen. Ganz offensichtlich erging es Syrixia ähnlich, denn auch sie schlachtete plötzlich wahllos alles ab, was sich in ihrer Reichweite befand. So starben Helion und noch weitere Elfen bis ich spürte, wie ich fast zu Stein erstarrte. Ich konnte noch hören, wie Syrixia vor Angst aufschrie, aber dann erstarrte plötzlich wieder alles. Niemand und nichts bewegte sich mehr, nur unsere Leute waren davon nicht betroffen. Nun, ich im Grunde schon, aber nach ein paar Minuten ging auch das vorüber. Wir erfuhren, dass mich Rondario mit einem Paralys belegte und Syrixia einen Horriphobus anzauberte, damit wir aufhörten, alles um uns herum abzuschlachten. Minobe hatte sich offenbar in gleichem Maße beiden Echsen aufgeführt und etwa sechs von ihnen getötet. Gom war bereits auf dem Weg zu ihr, um sie aufzuhalten, da hielt sie Szenerie aber vollends an.
Nun starrten uns alle an, als wären wir Aussätzige, was ich angesichts der Schwere unserer Tat tatsächlich nachvollziehen konnte. Syrixia begriff noch nicht ganz, was geschehen war, nur Minobe war der Meinung, dass die Welt ohne ein paar Echsen besser dran war.
Veränderte Realität
Phileasson begriff offenbar als erster so wirklich was gerade passiert war und er als erfahrener Abenteurer war sprachlos. Wortlos verließ er den Saal und verschwand über die Terrasse und den kleinen Teich nach draußen. Rondario durchbrach die Stille als erster und stellte die Frage, die vermutlich alle auf den Lippen hatten. Warum haben wir das gemacht? Wir wussten, was wir getan hatten, allerdings genau diese Frage konnten wir nicht beantworten. Nachdem sich auch bei Minobe der Jähzorn und der Hass gelegte hatte, war auch sie sichtlich schockiert über das, was geschehen war. Wir verließen ebenfalls den Saal, um uns in aller Form bei Phileasson und auch allen anderen zu entschuldigen. Er bedankte sich dafür, allerdings konnte er es noch nicht so richtig begreifen. Minobe, Syrixias und meine Skepsis ihm gegenüber war auch noch immer vorhanden. Vielleicht bemerkte er, dass wir illoyale Gedanken hatten? Wir entschieden dennoch schnell dieses Stadt zu verlassen und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Schiff. Vermutlich würden wir einige Tage benötigen.
Auf dem Weg durch die zugegebenermaßen wunderschöne Landschaft am Fluss entlang, versuchten wir zu ergründen, warum das passiert sein konnte und was uns dieses Schauspiel sagen sollte. Es war nicht von der Hand zu weisen, dass ausgerechnet und nur die Träger von Shakagra Waffen dir Morde begingen. Allerdings befanden wir auch, dass diese Szene vermutlich ohnehin passiert wäre, denn wir sollten sehen, dass damals Zwietracht unter den Elfen herrschte und der Frieden mit den Echsen zunichte gemacht werden sollte. Wir schlossen auch die Hand Pardonas nicht aus.
Als es Nacht wurde, fand Syrixia eine ziemlich beeindruckende Höhle, in der wir Rast machen konnte. Sie war offenbar für mehrere Duzend Leute ausgebaut und sehr geräumig. Die Shakagra Träger entledigten sich ihrer Waffen und ließen sie verschnürt unter der Aufsicht des Wachhabenden liegen. In der zweiten Wache allerdings wurde unsere Ruhe gestört, so hörte Syrixia, die sich dazu entschlossen hatte nicht zu schlafen, um den Träumen zu entgehen einige Reiter auf uns zukommen. Sie weckte uns alle, damit wir uns alle verstecken konnten. Wenig später gingen in der ganzen Höhle Lichter an und es wurde Taghell. Wir wollten schon zu den Waffen greifen, da bot sich uns ein seltsames Bild. Wir hörten allerlei Gerede und auch für Elfen typische Gesänge, aber wir sahen nur Schatten an den Wänden. Auch von den Pferde war nur etwas zu hören. Um uns herum herrschte reges Treiben, aber sehen konnten wir nichts. Es dauerte einen Moment, doch daran zu gewöhnen, aber außer Minobe und Syrixia, gelang es uns anderen wieder einzuschlafen.
Am nächsten Morgen war dann der Spuk wieder vorbei. Noch etwas verwirrt, setzten wir unseren Weg dann fort. Der führte uns dann wieder an dem Dorf vorbei oder besser gesagt an dem Ort, wo das Dorf gewesen war, denn es war vollends verschwunden. Nicht einmal mehr Ruinen waren davon übrig. Wenig später erreichten wir dann das Schiff. Sichtlich abgekämpft waren wir erleichtert die anderen wiederzusehen, die allerdings waren eher verwundert, was wir in zwei Stunden Abwesenheit denn schon alles erlebt haben konnten. Offenbar waren wir für anderen eben nur zwei Stunden weg, während es für uns gut zehn Tage waren.
Shaya glaubte uns, dass wir nicht verantwortlich für unsere Taten waren, aber dennoch schien sie beunruhigt. Minobe fragte sie, ob sie uns ob der Abwesenheit Travias dennoch segnen könnte. Sie willigte ein, konnte aber nur eine Andacht halten, für ein Wunder allerdings war Travia zu fern.
Im Osten konnten wir bereits die nächste Insel erkennen, also entscheiden wir dorthin zu fahren. Auf dem Weg konnten wir wieder eines dieser Bestattungsboote sehen, in welchem diesmal ein nackter Elf mit Schnitt- und Stichverletzungen gelegen hatte. Wir ließen es gewähren und fuhren weiter. Backbord erhob sich eine felsige und zerklüftete Insel, so dass Taubralier keinen Anlegepunkt finden konnte. Syrixia fiel wieder ein, was sie im Dorf gesehen hatte, damit die Boot wuchsen. Wenn wir das richtige am richtigen Ort singen würden, könnten wir uns vielleicht ein Beiboot ersingen. Nach einigen Versuchen gelang uns das tatsächlich, nachdem wir es in verschiedenen Räumen versucht hatte.
In der Höhle konnten wir allerdings nichts spannendes finden. Auch unter Wasser fand Syrixia nur ein halbes Duzend riesiger und offenbar auch gefräßiger Muränen, vor welches sie schnellstens verschwinden musste. Wieder auf der Rückfahrt zum Schiff wurden wir bereits von allen zur Eile gerufen, denn am Horizont sahen wir zwei stattliche Elfengaleeren, welche direkt auf uns zuhielten.
Der Städtezerstörer
Aus den zwei großen Schiffen wurden fünf, denn hinter den großen Galeeren fuhren noch zwei kleinere Schiffe hinterher. Das Zeichen auf den Segeln sah genau so aus, wie das, was wir zu Anfang auf dem Segel des ersten Bestattungsschiffes gesehen hatten. Gom schätzte, dass es sich vermutlich etwa einhundertzwanzig Mann Besatzung handeln musste. Alles schien diesmal sehr real zu sein, also so, dass wir diese Schiffe wirklich sahen und dass diese auch unserer wegen in unsere Richtung fuhren. Phileasson gab den Befehl mit viertel Fahrt zu segeln, so dass wir nicht den Anschein erweckten, wir würden fliehen, aber eben auch nicht so aussahen, als ob wir in Angriffsstellung gehen würden. Als die Schiffe nahe genug waren, übernahm Syrixia das Grüßen auf Asdaria und bat die anderen an Bord, sofern sie in Friedlicher Absicht kamen. Etwas zögern wurde das Angebot angenommen und ein kleines Schiff ging letztendlich längsseits, um mit zwei ihrer Leute an Bord zu kommen.

Die Redelsführerin stellte sich als Takari vom Clan der Gischtsegler vor. Ihr Begleiter war ein bläulich aussehender Elf, welcher oberhalb seiner Ohren Kiemen hatte. Unsere fragenden Blicke antwortend, bestätigte Takari, dass ihr Volk Meereselfen waren. Es begann ein ausdauerndes und umfängliches hin und her mit Fragen, woher wir denn kamen und was wir hier machten, aber ebenso von unserer Seite, was es mit den Inseln und den Geschehnissen auf ihnen auf sich hatte.
Zögerlich begann Takari unseren Teil der Geschichte zu glauben, sie gab aber trotz ihrer Skepsis bereitwillig Antwort. So war sie sich nicht bewusst, dass es Aventurien wirklich gab. Alles, was sie darüber gehört hatte, ist Teil von Legenden über den Ursprung der Elfen, die sie kannte. Ebensowenig konnte sie Auskunft darüber geben, wann und wie ihr Volk auf diese Inseln gekommen waren. Aus ihrer Sicht, waren sie schon immer hier. Außer den Meereselfen, gab es noch die Alten und die Wilden, berichtete sie uns. Beide Völker waren auf den inneren Inseln beheimatet und bekriegten sich von Anbeginn der Zeit, während sich die Meerelfen schon immer aus diesem Zwist raushielten, aber ab und an Handel trieben mit beiden Völkern.
Ihre Skepsis begründete sich damit, dass vor einigen Jahren andere Rundohren auf die Inseln kamen, welche sich im Laufe der Zeit auf die Seite der Wilden geschlagen hatten. Mehr noch, führte dies zu einer Verschiebung des Kräfteverhältnisses zwischen den Alten und den Wilden, so dass am Ende eben diese Gruppe Rundohren dafür sorgten, dass Djanilla, eine sehr wichtiger und strategische Stadt der Alten vernichtet wurde. Seit dem wurde der Anführer B’orn, der Städtezerstörer genannt. Da wir auch Rundohren sind, befürchtete Takari, dass wir zu ihm gehörten und war zunächst feindlich gesinnt.
Offensichtlich handelte es sich um Beorn, der aus Sicht, dieser Elfen hier bereits vor mehreren Jahren hier angekommen war. Zeit spielte hier ohnehin eine eher untergeordnete Rolle, so dass es oft vorkam, dass sich Zeiten, Verläufe und die Geschehnisse auf den Inseln änderte. Wir erfuhren weiter, dass es am östlichen Ende des Archipels eine Insel gab, auf welcher die Zerstörung Djanillas zu sehen war. Am westlichen Ende befand sich eine Insel mit einem hohen Turm in Eis und Schnee, welche das Ende des Bereiches markierte, die die Meereselfen bereisten. Es stellte sich ferner heraus, dass alle drei Völker hier auf den Inseln an Fenvarien glaubten, welcher noch immer der wahre und einzige Hochkönig war. Wir erzählten unsere Geschichte und dass wir glaubten, dass Fenvarien noch lebte, so dass wir ihn wieder befreien würden, damit er wieder der einzige Hochkönig aller Elfen werden konnte. Takari zweifelte an, dass dies alles wirklich so sein konnte, machte aber dennoch den Vorschlag, dass wir zum Zeichen der Freundschaft zwischen uns und den Meereselfen einige Leute unserer Manschaft austauschten. Bevor wir in Richtung der Insel, auf welcher wir die Zerstörung Djanillas sehen konnten aufbrachen, besprachen wir diesen Brauch und befanden, dass es eine gute Idee war, einen Freund in dieser unbekannten Welt zu haben.


Wir willigten also ein und entspannten Syrixia und Ohm, während der Elf mit den Kiemen, Namens Isalis und eine eher schüchterne Elfe Namens Kyela zu uns kamen. Sie sollten nun für einige Zeit mit uns auf Taubralier segeln. Kyela sammelte Geschichten und Wissen, um es für die Meereselfen zu archivieren und so konnte sie uns noch erzählen, dass hier inmitten des Archipels viele Gefahren gab. Die Maren Delat würden einen in die Tiefe ziehen, es gab Tiburon Seeungeheuer, welcher ganze Schiffe verschlingen konnte. Und es gab die Herrin des Meeres, wer das auch immer sein mochte.
Allerlei Seltsames
R’lin nutzte die Fahrt, um uns alle so gut es ging über die Welt jenseits der Nebel auszufragen. Rondario erklärte sich mit Einverständnis Phileassons bereit, R’lin alles von unserer bisherigen Reise zu erzählen. Aber auch Rondario streute immer mal wieder eine Frage über diese Welt und deren Geschichte ein. So erfuhren wir, dass der alte Feind, welcher in der Prophezeiung erwähnt wird, die Echsen waren. Laut einer Legende sollen die Echsen vor tausenden von Jahren einen Kessel gestohlen haben, welcher von unbeschreiblicher Zaubermacht war. Allen Spekulationen zum Trotz schien in der Prophezeiung tatsächlich von einem richtigen Kessel die Rede zu sein.
Da Isalis hervorragend an das Meer angepasst war, ließen wir ihn Fische zum Essen fangen. Essen gab es auf Taubralir reichlich, allerdings keinerlei Fisch oder Fleisch und so entschieden wir uns vor einer Waldinsel vor Anker zu gehen, um etwas Wildfleisch zu jagen. Noch bevor wir die Küste erreichten, sahen wir plötzlich einen großen weißen Hirsch. R’lin wusste, dass es sich hierbei um Frandoniri handeln musste, der elfischen Legende nach auch der König aller Hirsche genannt. Als wir an Land waren, machten wir uns sofort daran, Frandoniri zu verfolgen, jedoch verloren wir ihn recht schnell. Ebenso schnell wurde es dunkel um uns herum, so dass wir ein Lager aufschlagen mussten. Immer noch waren die Nächte hier vollkommen dunkel.

Es war die mittlere Wache, die plötzlich Flötenmusik hörte. Sie kam von einem Kobold, der friedlich Flötend auf einem Baum am anderen Ufer des Flusses, an dem wir lagerte vor sich hin spielte. Um ihn herum flogen kleine Feen. Etwas weiter weg im Fluss konnten Gom und Rondario allerdings anderes, viel seltsameres Wesen erspähen. Es hatte leuchtende Augen und bewegte sich sehr langsam den Fluss entlang. Sie beobachteten das Wesen eine Weile und es schien, als würde keine Gefahr von ihm ausgehen, da bemerkten sie plötzlich, dass noch weitere von ihnen um das Lager herum auftauchten. Alle bewegten sich langsam und waren stumm, denn sie hatten weder Nasen noch Münder. R’lin begann das Lied der Lieder zu spielen, da wir annahmen, dass Musik für diesen Wesen schützen würde. Als die Musik erklang, kamen sie plötzlich viel näher, aber immer noch vor unserem Lager zur Ruhe. So als ob sie zuhören wollten. Rondario sprach sie an, bekam aber keine Reaktion. Gom ging dichter heran, so dicht, dass eines der Wesen an seinen Schild sprang, aber er konnte es abschütteln. Kurz darauf verwanden die Wesen plötzlich wieder. Erst danach bemerkten wir, dass nun auch der Kobold verschwunden war.

Am nächsten Tag liefen wir weiter, um nun etwas Fleisch zu jagen. Am Waldrand konnten wir Feuer riechen, aber es war kein Waldbrand. Als wir dem Geruch folgten, konnten wir Geschrei hören und sahen auch bald den Grund. Eine Gruppe gerüsteter Elfen schlachtete eine andere Gruppe ohne Gnade ab. R’lin sagte uns, dass dies die Alten gegen die Wilden waren. Eine Gruppe der Alten bemerkte uns und machte uns unmissverständlich, dass wir hier nicht willkommen waren. Nach kurzer Überlegung, entschieden wir umzukehren. Dies mussten die Vislani gewesen sein. Ein Clan der Alten, welche regelmäßig auch die äußeren Inseln bereisten. Sie waren die Wissensbewahrer der Alten und vermutlich auch verantwortlich für die Geschehnisse, die Zeitschleifen auf den Inseln hier. Es war schade, dass sie uns nicht anhören wollten, denn von ihnen hätten wir sicher viel erfahren können.
Insel des Städtezerstörers
Wieder auf dem Schiff angekommen, verloren wir keine Zeit und fuhren direkt weiter. Auf dieser Insel wollte am Ende niemand von uns bleiben. Die nächsten Tage passierte eher wenig, so fingen wir an uns mit R’lin über Asdaria als Sprache zu unterhalten und ob sie es uns vielleicht ein wenig leeren könnten. Lesen und schreiben konnte sie nicht, da es in ihrer Kultur so etwas wie Aufzeichnungen einfach nicht gibt. Minobe zeichnete derweil weiter an ihren Karten der Inseln, der Geschehnisse auf ihnen und auch alles rund um den gesamten Archipel. Wir erfuhren auch noch ein paar Dinge über die Gefahren, von denen R’lin bereits Anfangs sprach. Tiburon war ein zwanzig bis fünfzig Schritt großes ungeheuer mit riesigen Schuppen an seiner Haut. Man munkel wohl auch, dass es mehrere sein könnten. Die Maren Delat waren ein Volk, welches unter Wasser lebt und vielleicht am ehesten mit Sirenen vergleichbar waren. Sie waren des Zauberns mächtig. Über die Herrin der Meere war sehr wenig bekannt, außer der Tatsache, dass sie Wesen versklaven soll, welchen sie begegnet.
Am dritten Tage unserer Fahrt erschien plötzlich eine Nebelbank vor uns und R’lin war bereits anzusehen, dass es nichts Gutes bedeuten konnte. Schnell fanden wir heraus, warum sie das meinte. Als wir näher kamen sahen wir bereits große Schatten in der Nebelbank, welche sich dann später als berittene Elfen herausstellten. R’lin wusste, dass es sich hierbei um Lariel, den letzten Verteidiger von Tie’Shianna handelte, welcher wegen seiner fanatischen Jagt auf alles nicht Elfische eines Tages von den Menschen gestellt wurde. Um den Menschen nicht in die Hände zu fallen, befahl er seinen Leuten über eine Klippe ins Meer und damit in den Tod zu springen. Die Menschen verfluchen ihn darauf hin, so dass es ihm unmöglich war, jemals wieder Land zu betreten. Offenbar streife er mit seinen Leuten auch hier herum und griff alles an, was nicht elfisch war. Zur Sicherheit schafften wir alle Rundohren unter Deck, denn Elfen wurden von Lariel nicht attackiert. Wir drehten ab und fuhren direkt zur nächsten Insel, da wir ja wussten, dass Lariel und seine Leute uns nicht an Land folgen konnten. Dennoch schafften wir es aber nicht, rechtzeitig an die Küste zu kommen, bevor die Reiter nicht beim Schiff waren, auf dem Syrixia gastierte. Ohm Volker war ebenfalls unter Deck gebracht worden, damit er als Rundohr nicht auffiel. Offenbar war es Lariel genug zu sehen, dass auf diesem Schiff nur Elfen fuhren, denn so schnell wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden.
Wir alle dachten das Gleiche, denn wenn Lariel nicht abgedreht wäre, hätte er Ohm Volker gefunden oder gar Taubralir untersucht, dann wären wir vermutlich in einen aussichtslosen Kampf gegangen. Der Aufregung und Anstrengung entgegen lud uns Takari auf ihr Schiff zum Essen ein. Dies schien wirklich eine gute Idee, denn für einen Moment vergaßen wir, wo wir uns befanden, in einer Welt fernab der Unseren. Eine Welt, die mit unserer nichts gemein hatte. Eine Welt ohne Praoisscheibe oder Madamal, ja nicht einmal, die Götter selbst schienen je hier gewesen zu sein.
In der Nacht vernahm die dritte Wache ein Leuchten im Meer. Es war ein Feld einhundert auf einhundert Schritt und etwa dreihundert Schritt entfernt. Es bewegte sich nicht, hörte aber bis zum Tagesanbruch nicht auf zu leuchten. Sie entschieden sich nur zuzusehen, denn sie waren nicht bereit für noch eine Überraschung.
Wir fuhren noch ein paar Tage, die glücklicherweise ereignislos vergingen, bis wir die Insel erreichten. Wir sahen die Stadt Djanila in all ihrer Pracht, offenbar in der Ruhe vor dem Sturm, denn es dauerte nicht lange bis wir von hoher See kommend etwa zwanzig Drachenboote anfahren sahen. Die Elfen in Djanila rechneten offenbar nicht mit einem Angriff, denn zu Anfang standen sie einfach nur am Hafen und fragten sich, wer oder was da auf zukam. Sie merkten allerdings schnell, dass es keine Freunde waren, denn kaum angelandet ging das Gemetzel los. Schreie waren zu hören und Rauch stieg auf, sich von Land Seite, was bedeuten musste, dass die Stadt von zwei Seiten in die Zange genommen wurde.

Um nicht vielleicht entdeckt zu werden, zauberte Benjulf eine Nebelwand, um unsere beiden Schiffe zu verhüllen. Ein paar Stunden vergingen, da überlegten wir uns, dass wir mit einem Trupp im Schutze des Nebels an Land gehen sollten, denn wir wollten versuchen in der Nähe von Beorn an Informationen zu kommen. Da sich die Kämpfe mehr oder weniger auf den Hafen beschränkten, gelang uns das ohne viel Mühe. In den Häusern auf der anderen Seite des Hafens konnten wir noch leises Geflüster hören, vermutlich Alte, die sich vor den Angreifern verbargen. Auf der Brücke zwischen uns und dem Hafen, kämpften einige Alte begleitet von zwei dieser Kampfrüstungen gegen einen Trupp der Wilden, die sich wohl am ehesten mit Aventuriens Waldelfen vergleichen ließen. Wir standen vor der Frage, welche Partei wir ergreifen wollten, damit wir unser Ziel erreichen konnten. Wir entschieden uns auf Seiten Beorns zu kämpfen, da wir den Ausgang dieser Schlacht vermutlich ohnehin nicht verändern konnten. Außerdem war es wohl einfacher, in Beorns Nähe zu gelangen, wenn wir auf seiner Seite waren. Syrixia legte einen Pfeil auf und schoss einer Rüstung ins Bein. Die reagierte nicht und beschäftigte weiter zwei der Wilden. In der Annahme, dass wir eventuell nicht als Kampfpartei wahrgenommen wurden, hob ich meinen Zweihänder, fing an zu schreien und rannte auf die andere Seite der Brücke. Offenbar nahm man schon Notiz von mir, allerdings machte keiner der Kämpfenden Anstalten, sich mir zu widmen. Eine der Rüstungen schlug nach mir, verfehlte mich aber. Ich vermutete, dass dies kein absichtlicher Angriff in meine Richtung, sondern eher der Getümmel geschuldet war. Als entfernte ich mich ein wenig und wurde nicht verfolgt. Als. Ich mich umdrehte, sah ich, dass Phileasson und Raluf folgten. Letzterer köpfte auf seinem Weg über die Brücke einen der Alten, was den Ausgang des Kampfes zugunsten der Wilden beschleunigte.
Auf der anderen Seite der Brücke jedoch traute ich meinen Augen nicht wirklich. Minobe hatte nicht auf uns gehört und ihren Shakagra Speer mitgenommen und nun sah ich, wie sie versuchten, den Speer auszupacken. Rondario rannte auf sie zu und versuchte wohl sie umzurennen, jedoch scheiterte er kläglich. Minobe schien mehr oder weniger unbeeindruckt und nestelte weiterhin an ihrem Speer herum. Jetzt kam Gom ins Spiel. Er packte sie und erreichte zumindest, dass sie den Speer fallen ließ, allerdings schien auch er seine liebe Mühe mit der zierlichen Minobe zu haben, denn sie schaffte es tatsächlich aus dem Haltegriff heraus ihm ins Gesicht zu spucken. Im Gerangel rang er sie dann doch zu Boden und kassierte noch einen Vipernblick. In der Zwischenzeit besann sich Rondario dann doch wieder auf die Magie und nun ließ der den Speer hinter sich herschweben, als auch er dann die Brücke überquerte. Zu guter Letzt reichte es Gom und er warf sich Minobe einfach über die Schulter, so dass beide ebenfalls die Brücke überqueren konnten. Die Kämpfenden ließen sich auch davon nicht abhalten, sich gegenseitig abzuschlachten.
Die Wilden gewannen erwartungsgemäß. Als die verbliebenen zum Hafen liefen, sprach Rondario sie an. Ich hatte die Hand bereits an meinem Zweihänder, jedoch behandelten sie uns, wie die Ihren. Auf die Frage, wo sich Beorn gerade aufhielt, verwiesen sie uns auf den Hafen. Auf dem Weg stießen wir auf einen Innenhofeingang, aus dem wir Geräusche hörten. Syrixia, Gom und ich gingen nachsehen´. Durch Fensterschlitze sahen wir eine kleine Gruppe Elfen, die sich offenbar im Haus verschanzten. Syrixia, sah sich verpflichtet zu helfen, war es ihr doch mehr als nur zuwider, dass sich hier Elfen untereinander bekämpfen. Sie ging ins Haus und wollte dafür sorgen, dass die Familie in Sicherheit gebracht würde, jedoch waren sie derart verängstigt, dass sie sofort auf Syrixia schossen, glücklicherweise aber verfehlten. Wir ließen sie zurück und gingen in den Hafen.
Dort angekommen war hier der Kampf bereits vorüber und man sagte uns, dass nun alle in die Zitadelle zu finden waren. Die Verwüstung und die Gräueltaten, die hier begangen wurden, waren sogar für Beorns Verhältnisse über die Maßen grausam. Ohne nennenswerte Gegenwehr bekommen zu haben wurde hier gebrandschatzt, vergewaltigt, geplündert und Frauen und Kinder brutal geschlachtet. Dieses Bild zog sich bis zur Zitadelle und hinein. Drinnen verhielt es sich genau so, überall lagen Leichen, war alles blutverschmiert. In einem Raum sahen wie die Zwillige aus Beorns Mannschaft, jedoch sahen anders aus, als wir sie das letzte Mal gesehen hatten. Sie waren blitzsauber und sahen einfach fantastisch aus. So, als ob sie aus einem Bilderbuch stammen würden. Sie erkannten uns nicht als die, die wir waren. Auch sie hielten uns für Beorns Gefolge und sie führten uns in den großen Saal. Dor sahen wir Beorn dann wieder. Er saß auf dem Thron und ließ die Schätze der Zitadelle vor sich ausbreiten. Auch er sah unverschämt gut aus, ohne Augenklappe und ebenso blitzsauber, wie alle anderen der Leute, die wir bei hm auch in Aventurien gesehen hatten. Alles schien irgendwie Surreal zu sein, künstlich hochstilisiert und Parteiisch. Jeder Versuch, mit den Anwesenden ein sinnvolles Gespräch zu führen schlug fehl. Niemand wusste etwas gehaltvolles oder konnte brauchbare Antworten liefern. Die, die diese Geschichte erzählten hatten entweder keinen Einblick in die Details der Protagonisten oder zeigen sie aus einem Grund nur oberflächlich. Wir beschlossen wieder zurück zum Hafen zu gehen, denn nun ließ Beorn sich Gefangene bringen, die er blendete, so wie er es auch normalerweise gegen die Al’Anfaner machte, wenn er mal wieder auf Raubzug war.
Im Hafen besuchten wir Beorns Schiff, aber auch hier konnten noch weniger Details erkennen. Nicht einmal die Frachtluke war begehbar, es gab keine Fässer, Seile oder sonst irgendwelche Gegenstände, sie auf Schiffen zu finden sind.
Wieder in die Kälte

Auf dieser Insel gab es für uns nicht mehr viel zu sehen, denn offenbar war der Inhalt dieser Geschichte nur so gut, wie das Wissen des Erzählers. Echte und neue Informationen konnten wir hier nicht sammeln. Einzig die Anwesenheit von sehr auffällig und seltsam gekleideten Vislani war bemerkenswert und geheimnisvoll zugleich.
Als wir wieder auf den Schiffen waren, teilten uns die Meereselfen mit, dass sie uns bald wieder verlassen würden. Wir hatten sie nun einige Wochen an Bord und auch Syrixia und Ohm Voker waren sicher wieder glücklich zu uns zurückzukommen. Bevor sich unsere Wege trennten, konnten sie uns noch eine Insel mit einer Stadt der Alten nennen, mit der sie gelegentlich Handel trieben. Wir vermuteten, dass die Alten das einzige Volk hier waren, die uns mehr über alles sagen konnten. Unser nächstes Ziel war die kalte Pardonainsel, dann würden wir zur Insel Shaltyr in die Stadt Ta’Lisseni fahren, um dort vielleicht mehr erfahren zu können. Wir baten die Meereselfen noch, ein gutes Wort für uns einzulegen, so dass wir nicht fälschlicherweise für den Städtezerstörer gehalten würden.
Auf der Fahrt kamen wir abermals in einen dieser sehr plötzlich auftretenden Stürme, die Phileasson und allen, die was vom Boot fahren verstanden, einiges Können abverlangten. Dieses Mal allerdings, konnten wir herausfinden, dass es gar keine echten Stürme waren, sondern Wasserelementare, die sich mit uns einen Spaß erlaubten. Diese Erkenntnis machte es uns allerdings nicht leichter.
Ein paar Tage später stießen wir abermals auf eines diese Totenboote. Dieses Mal war es eines der Alten. Das Boot war reicht verziert und auch die Kleidung der Toten waren sehr kunstvoll und auffällig gestaltet. Die Totenbeigaben waren reichhaltig, sehr schön und ungeheuer wertvoll, so dass man Benjulf und auch den anderen Thorwalern ansehen konnte, wie sehr sie gegen ihren Wunsch zu plündern angehen mussten. Selbstverständlich hielten Shaya und auch Gom ein Auge darauf und es wäre sicher nicht gut ausgegangen, wenn sich einer nicht hätte beherrschen können.
Die Pardonainsel begrüßte und bereits an der Küste mit eisigen Temperaturen und wir fingen sofort an, unsere noch verfügbare Ausrüstung zu überprüfen. Syrixia hatte naturgemäß kein Problem, sah man ihr doch an, dass sie sich sogar wieder darauf freute in eisige Gefilde zu kommen. Ein paar von uns hatten noch Winterkleidung parat aber die Mehrheit konnte nur noch mit Beduinenkleidung oder Gewändern der Benege Rautschi dienen. Bereits vom Schiff aus sahen wir aber Tiere, die wir jagen konnten. Gom und Syrixia haben den anderen dann aus dem, was gejagt wurde ordentliche Winterkleidung hergestellt.
Das dauerte ein paar Tage und Phileasson machte sich daran zu prüfen, wie wir Taubralir wieder klein bekamen, denn wir wollten niemanden auf dem Boot zurück, Selbiges aber auch nicht unbewacht zurücklassen. Wir stiegen also alle aus, aber es passierte nichts. Wir versuchten es mit Gesang, aber es passierte noch immer nichts. Erst, als wir es mit einem Seil in Richtung Küste zogen und das Kiel auf Kies auflag, schrumpfte das Schiff zur Größe, dass es wieder in die Truhe passte. Derweil zauberte uns Syrixia aus Schnee und Eis einen formidablen Schlitten, den wir für Lasten verwenden konnten.
Nach ein paar Tagen landeinwärts, erspähten wir in Ferne ein paar Eissegler, die nicht wirklich in unsere Nähe kamen, aber die wir zu verfolgen beschlossen. Es dauerte eine Weile, aber schließlich fanden wir ein Lager Emetiels, also musste hier die Zeit der Flucht aus dem Himmelsturm gewesen sein. Die Umgebung sah, jetzt wo wir genauer hinsahen, tatsächlich so aus, wie dort, wo wir das Grab von Emetiel und dem Hohen Rat gefunden hatten. Als Syrixia realisierte, wen sie hier vor sich sah, zog es sie fast wie an einer Schnur geführt näher ans Lager. Ein paar von uns folgten ihr, aus Interesse aber auch, um sie im Notfall zu unterstützen. Wir wussten nicht, ob man uns sehen konnte oder welche Rolle wir hier spielten. Es stellte sich heraus, dass man uns nicht wahrnahm und wir, wie aus Luft, offen darstehen und beobachten konnten.

Nicht lange, da nahmen wir aus der Ferne eine weitere Gruppe Eissegler wahr. Den großen, weißen erkannten wir sofort. Es war genau der, mit dem wir aus dem Himmelsturm entkamen und genau der, der hoffentlich bereits in Thorwal vor Anker liegen sollte. Wir mussten uns schnell entscheiden, was wir tuen sollten, da sie schnell näherkamen. Wir wussten ja bereits, dass es zu einer Konfrontation kommen würde und auch, wie sie ausging, also entschieden wir, dass wir uns die Geschehnisse lieber aus Sicherheitsgründen aus der Ferne anschauen sollten. Pardona selbt befand sich auf dem großen Eissegler und uns allen lief ein kalter Schauer über den Rücken, denn niemand von uns hatte sie je gesehen. Was folgte, war ein einziges Schlachtfest. Pfeilhagel über Pfeilhagel ergoss sich über Emetiel und seine Leute. Wer nicht aufgespießt wurde, wurde durch Zauber, so mächtig, dass wir es kaum erahnen konnten, einfach umgebracht. Es waren schon fast alle tot, da erschien urplötzlich aus dem Nichts ein riesiger, goldener Drache, Pyrdacor. Dieser stellte sich zwischen Pardona und Emetiel und schlug die Angreifer in die Flucht.
Ein Strudel ist kein Kessel und ein Schiff ist keine Insel
Wir hatten gesehen, was wir sehen wollten, also machten wir uns schnell wieder auf den Weg zur Küste und zu Taubralir. Das Schiff wurde, nachdem wir es wieder aus der Kiste ins Wasser gesetzt hatten, wieder groß und sah genau so aus, wie beim letzten Mal. Wir dachten an Lariel und was wäre, wenn wir ihm und seinen Leuten das nächste Mal begegnen sollten und dachten auch an den Fluch, dass er niemals wieder Land betreten durfte. Erde ist auch Land, also füllten wir ein paar Fässer mit Erde und fassten den Plan, dass wir das Schiff mit Erde bedeckten, sobald Lariel an Bord kommen wollte.
Die Fässer waren noch nicht ganz gefüllt, da sagen wir in der Ferne plötzlich einen Baum, der ganz sicher vorher noch nicht da war. Etwas genauer hingesehen, erschien es uns als eine Insel die sich bewegte. Wir beeilten uns, so dass wir schnell in See stechen konnten, um zu dieser Insel zu kommen. Unser Können war uns aber nicht hold und so dauerte es ein paar Stunden, bis wir die Insel endlich erreichten. Es war keine Insel. Es war ein vollkommen bewachsenes Schiff mit Bäumen als Masten und Blättern als Segel. Auf ihm stand ein älterer Elf, der uns ebenso neugierig betrachtete, wie wir ihn. Wir begrüßten uns gegenseitig und er bat uns an Bord zu kommen.
Faelandel war sein Name. Er und noch eine Hand voll weitere wie er, reisten schon seit Jahrhunderten auf diesen Gewässern, ohne ja lange Land zu betreten. Wobei man dieses Schiff durchaus als schwimmende Insel bezeichnen konnte. Selbst Minobe verlor auf ihm die Angst vor dem Meer.
Wir unterhielten uns sehr lang und Faelandel war sehr auskunftsfreudig. So erfuhren wir, dass sich in der Mitte dieses Archipels die große Insel Tirnanog befand, in deren Mitte wiederum ein riesiger Strudel zu finden war. Auf dieser Insel befand sich die Erinnerung, wie Tie’Shianna den Horden des Namenlosen zum Opfer gefallen ist, wie Fenvarien den Rückzug der noch verbliebenen Elfen sicherte.
Wir erfuhren, dass der Kessel Cammalan hieß und schon vor diesen Inseln im Nebel in Tie’Shianna existierte. Er wurde verwendet, um Tote wiederzubeleben. Die Echsen, deren Insel sich am westlichen Ende des Archipels befand, hatten ihn gestohlen. Ob dies bereits in Aventurien geschah oder erst hier auf den Inseln, war ihm nicht bekannt. Obwohl er hier geboren war, kannte er den Namen Pardonas, aber mehr wusste er nicht über sie. Auch der Städtezerstörer war ihm bekannt. Über die Prophezeiung konnte er uns allerdings weg sagen oder gar weiterhelfen. Er riet uns Ammantillada aufzusuchen, die genau wie er seit Jahrhunderten auf einem dieser Inselschiffe die Meere kreuzte. Die war eine Fenvar, eine Sternenträgerin. Die war in Tie’Shianna dabei und konnte uns sich alles sagen, was wir wissen wollten. Nur glich es der Suche einer Jungfrau im Bordell, sie hier zu finden.
Faelendel riet uns streng ab, die Vislani aufzusuchen. Er glaubte nicht daran, dass wir es schaffen würden, sie davon zu überzeugen, dass wir nichts mit Beorn zu tun hatten. Im Zweifel würden sie uns töten, bevor wie fragen würden. Es gab aber Klans, die nicht so aggressiv waren. Die Tlaskelemm, der Klan der Einbalsamierer beispielsweise. Hier sah er eine Chance für uns. Die Frage war nur, schafften wir es zu ihnen. Die Vislani, die Wilden, die Herrin der Meere und im Grunde alles und jeder hier konnte uns gefährlich werden und unsere Aufgabe zunichtemachen.
Rondario's Gedanken
Völlig unerwartet übergab mir Rondario ein Pergament, welches ich in mein Tagebuch einarbeiten sollte. Ich las es und befand, dass ich es unverändert hier archivieren sollte.
Was wir glauben zu Wissen
eine Abhandlung über die Prophezeihung zu den Inseln im Nebel von Rondario ya Rochas de Bethana, Magister ordinarius der Halle des vollendeten Kampfes zu Bethana
Die Prophezeihung, die Shaya nach übermäßigem Genuss von Premer Feuer auf Pergament geschrieben und dann leider zerrissen hatte, musste von uns zuerst wieder in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Derzeit bevorzugen wir folgende Reihenfolge, die ich im Folgenden gemäß unseren bisherigen Erkenntnissen mit Anmerkungen versehen habe:
im Westen hinter den Nebeln liegen Inseln die nicht den Schutz der Zwölf kennen dort leben die Erben derer, deren versunkene Pracht ihr schauen durftet
Nun, die Inseln hinter bzw. im Nebel haben wir offenbar gefunden, unser Elfenschiff Taubralir brachte uns direkt hier hin. Ich persönlich glaube, dass die Inseln eine eigene Globule darstellen und nicht auf irdischem Weg mit Dere verbunden sind. Dass die Zwölfe hier fern sind, konnte man unmittelbar bei unserer Ankunft an Shayas Reaktion sehen, die durch die Abwesenheit ihrer Göttin sichtlich mitgenommen ist. Mit den Erben sind offenbar die hier lebenden Elfenstämme gemeint, direkte Nachfahren der Hochelfen und zumindest teilweise miteinander zerstritten und im Krieg: Die „Alten“ kämpfen gegen die „Wilden“, das Volk des Meeres versucht sich aus dem Konflikt herauszuhalten und befährt zumeist das Meer um die äußeren Inseln. Die versunkene Pracht bezieht sich wohl auf Tie’Shianna. Wir wissen mittlerweile, dass es sich ursprünglich um eine Insel gehandelt hat, die später auseinanderbrach. Die Inseln bewegen sich wohl immer noch langsam.
ihr braucht die Macht eines alten und des jungen Weisen
An dieser Stelle wird es schwieriger: Zum einen ist unsicher, ob ein alter Weiser oder ein „Alter“ als Elf aus dem entsprechenden Elfenvolk gemeint ist. Shaya wird sicherlich keine orthographischen Erläuterungen zu der Prophezeihung erhalten haben. Vielleicht trifft aber auch beides zu: ein alter Weiser der Alten. Auffällig ist jedoch der unbestimmte Artikel: wir brauchen die Macht EINES alten (Weisen), so dass hier möglicherweise mehrere zur Auswahl stehen. Hingegen benötigen wir auch die Macht DES jungen Weisen, hier gibt es wohl nur einen…
den Weg zu finden und das Ritual zu vollenden
mit Weg ist möglicherweise einfach unser Weg zur Lösung dieser Queste gemeint, vielleicht aber auch ein bestimmter Weg. Auch um welches Ritual es sich handelt ist noch unklar. Wir haben spekuliert, dass die von uns beobachteten plastischen Erinnerungen auf den äußeren Inseln möglicherweise mit dem Ritual zusammenhängen. Ohne die beiden entsprechenden Weisen (oder dem einen Alten und dem jungen Weisen) scheint das Ritual aber nicht durchführbar. Die Vislani („Geschichtenbewahrer“) der Alten sind wohl die Hüter der Erinnerungen und können evtl. mehr darüber wissen, allerdings hat man uns bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Vislani uns wohl eher nicht freundlich willkommen heißen würden. Vielleicht ist ein Weg über einen der anderen Clans erfolgversprechender. Es gibt wohl auch einen Clan der Einbalsamierer („Tlaskelem“), welche sich möglicherweise mit Ritualen auskennen, vielleicht auch mit Wiederbelebungsritualen, denn:
denn nur durch die zweite Geburt des königlichen Gefährten
Nun wird es spannend: die zweite Geburt klingt in meinen Ohren wie eine Wiederbelebung von den Toten. Wie uns berichtet wurde, konnte man mit einem Kessel der Cammalan, ein mächtiges hochelfische Artefakt aus Tie’Shianna, Tote wiederbeleben. Dieser Kessel wurde den Elfen der Inseln offenbar vor langer Zeit durch Echsen gestohlen. Vielleicht benötigt man für das Ritual also auch den Kessel. Oder die zweite Geburt ist lediglich eine Erinnerung an die Geburt, die uns eine wichtige Information liefern soll. Über den „königlichen Gefährten“ haben wir gerätselt. Wir gehen derzeit davon aus, dass der aktuelle König der Hochelfen Fenvarien ist, auch wenn dieser seit dem Untergang Tie’Shiannas verschollen ist. Ob er einen Gefährten hatte im Sinne eines ehelichen Gefährten unserer menschlichen Denkweise, oder ob es sich hier um einen der Fenvar/ Sternenträger handelt, wissen wir nicht. Eine andere Lesart wäre, dass mit dem königlichen Gefährten Fenvarien selbst gemeint ist, aus der Zeit, als er noch ein Gefährte Simias war, dieses ist aber nach dem folgenden Satz weniger wahrscheinlich.
werdet ihr erfahren, wo der hohe König gefangen gehalten wird
Hier ist mit „hoher König“ wohl wirklich Fenvarien gemeint und offenbar wird er gefangen gehalten! Das heißt, er lebt nach all den Jahren immer noch, offenbar in der Gefangenschaft des Namenlosen oder einer seiner Schergen. Wir müssen rausfinden, wo sein Gefängnis liegt und wie man dort hingelangt (und am besten auch, wie man heile wieder wegkommt). Vielleicht ist also der königliche Gefährte ein ebenfalls gefangen genommener Fenvar, der entkommen konnte und später verstarb, so dass wir ihn nach seiner zweiten Geburt (durch den Kessel?) zur Lage des Gefängnisses befragen können.
der Tod wird in eurer Mitte wüten, und es ist gut so
Nun ja, ich hoffe, dass sich dieser Teil der Prophezeihung nicht wörtlich auf uns bezieht.
so lange der eine noch lebt, der zur Legende wurde
Ich bin mir nach wie vor unsicher, ob diese Zeile wirklich an diese Stelle gehört, oder ein bis zwei Zeilen weiter hinten stehen müsste. Wie dem auch sei, auch hier ist wohl Fenvarien gemeint.
und der Bruder vergießt das Blut des Bruders denn es gibt keinen, der von allen anerkannt wird
Wir glauben mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass es sich hier um die sich im Krieg befindlichen Elfenvölker der „Alten“ und der „Wilden“ handelt. Derzeit scheint es keine Lösungsmöglichkeit des Konfliktes zu geben, aber wenn Fenvarien zurückkommen würde, sähe dies vermutlich anders aus!
der Weg zurück führt über den Rand eines Kessels den die Lebenden eine Nacht vor den Krallen des alten Feindes schützen müssen
Da ist er wieder, der Kessel! Auch wenn Minobe weiterhin meint, dass hier ein Strudel oder ein Talkessel gemeint sein müsste (wofür durchaus auch etwas spricht: Immerhin hörten wir, dass auf der mittleren der Inseln namens Trinanog zentral ein Strudel in einem Gewässer existiert. Auf dieser Insel ist wohl auch die Erinnerung an den Fall Tie’Shiannas zu sehen), ich aber denke, hier ist von dem durch die Echsen gestohlenen Artefakt die Rede. Nach dem Diebstahl des Kessels der Cammalan trat im Übrigen bei den Hochelfen die Gliederfäule auf, eine Krankheit, über die wir noch nicht viel mehr wissen, außer dass der Kessel auch vor dieser geschützt hat/ hätte. Über kurz oder lang werden wir also zur Echseninsel müssen, um den Kessel zu besorgen. Die Echseninsel liegt wohl südlich (zumindest das, was wir für Süden halten würden) der uns von der Lage bekannten westlichen Eisinsel. Der Kessel muss offenbar (für das Ritual?) eine Nacht vor den Krallen des alten Feindes beschützt werden. Wir hörten, dass der alte Feind die Echsen seien müssten. Um die Formulierung mit dem Rand näher zu verstehen, brauchen wir mehr Informationen über die Wirkungsweise des Kessels. Trennt der Rand die „Lebenden“ von den Toten? Es gibt wohl eine Elfe namens Ammantillada hier auf dem Meer um die Inseln auf einem Baumschiff, die bei der Eroberung Tie’Shiannas anwesend war und uns möglicherweise hier mehr sagen kann.
achtet gut auf das verzauberte Holz, das euch den Weg durch den Nebel gewiesen hat denn nur mit seiner Hilfe werdet ihr den Weg zurück in eure Welt finden
Nun gut, hier ist wohl Taubralir gemeint, auf das wir in der Tat gut aufpassen sollten. Wie sollten wir sonst später unseren Enkeln von unseren Taten berichten können? Auch die Formulierung „zurück in eure Welt“ deutet darauf hin, dass wir hier in einer Globule außerhalb Deres sind. Manchmal wünschte ich, ich hätte mich mehr für Sphärenkunde begeistern können.
Rondario ya Rochas
Manchmal ist ein Schiff doch eine Insel
Nach einer sehr langen Diskussion, was wir nun machen sollten, hatten wir uns dazu entschieden zur Stadt der Alten zu fahren, um eventuell ins Gespräch mit den Tlaskelemm oder anderen gemäßigteren Klans zu kommen. R’lin wies zurecht darauf hin, dass wir uns angepasster kleiden sollten, denn so, wie wir aktuell aussahen, war es schwierig unauffällig zu sein. Da der Weg nach Ta’Lisseni sehr weit war, fassten wir den Plan, vorher bei den Meereselfen vorbeizufahren, um uns von ihnen Gewänder schneidern zu lassen. Im Austausch würden sie unsere Beni Gerautschi Gewänder erhalten. Wir redeten uns derart fest, dass wir nicht bemerkten, dass es bereits dunkel geworden war, also machten wir noch eine Nacht Halt hier vor der Insel.
Raluf und ich hielten die zweite Wache und mir war in all der langen Zeit, die wir bis jetzt gemeinsam gereist waren, noch nie so richtig aufgefallen, wie schwierig es war, mit Raluf in ein Gespräch zu kommen. Entweder beendete er meine Bemühungen abrupt mit einer Ein-Wort-Antwort oder er machte einen Gesichtsausdruck, welcher angestrengt wirkte, so dass ich lieber davon absah, auf eine Antwort zu pochen. Man kann aber mit Fug und Recht behaupten, dass Raluf ein außerordentlicher loyaler Mitstreiter ist. Zum Feind möchte man ihn ohnehin nicht haben, denn das wäre nahezu augenblicklich fatal. Als wir so „redeten“, hörte ich ein Gepolter aus den Kabinen und wir beschlossen nachzusehen. Die Türen von Syrixia’s und Minobe’s Kajüte standen offen und beide waren nicht darin. Nach kurzer Suche, fanden wir sie dann unten im Laderaum liegend. Offenbar schlafend oder bewusstlos. Ich war mir nicht sicher, ob ich richtig sah, darum bat ich auch Raluf, einen Blick drauf zu werden, aber neben Syrixia lag ihr Shakagra Schwert und was noch viel unglaublicher war, war Minobes Speer lag neben ihr. Den hatte sie zerbrochen ins Meer werfen lassen, als wir auf Beorns Insel waren. Wir halfen beiden auf, sie schienen verwirrt aber nicht verletzt. Erinnern konnten sie sich allerdings nicht und schon gar nicht erklären. Mit fielen dann plötzlich meine Waffen ein und als ich danach suchen wollte, kam Phileasson mit ihnen in der Hand aus seiner Kabine gestürmt. Er lief sofort auf mich zu und machte klar, dass er derlei Scherze nicht witzig fand. Glücklicherweise konnte ich es sofort auflösen, jedenfalls dafür sorgen, dass Phileasson nicht mehr dachte, ich hätte ihm einen Streich gespielt. Eine Erklärung hatten wir alle nicht, was gerade passiert war. Wir baten Raluf, die Waffen zu verstecken, dort wo niemand wusste wo sie waren.
Am nächsten Tag bemerkten wir, dass Taubralir von sich aus langsamer wurde und etwas umfuhr, was wir nicht sahen. Es stellte sich heraus, dass es plötzliche Untiefen gab, bis hin zu neuen Inseln, die wir auf einmal sahen. R’lin erklärte, dass die Inseln stetig im Wandel sind und es normal sei, dass hin und wieder neue Inseln auftauchten und alte verschwanden. Am Abend konnten wir ein helles, wunderschönes Leuchten im Meer sehen. Wir waren alle sehr fasziniert davon. R’lin riet uns aber, der Versuchung zu widerstehen, denn es handelte sich höchstwahrscheinlich um eine Stadt der Maren Delat. Ohne den Kurs zu ändern oder langsamer zu werden, fuhren wir einfach weiter, bis das Leuchten verschwunden war. Die Nacht verlief ereignislos. Am nächsten Tag sahen ich bereits aus der Ferne, dass wir auf ein Schiff zuhielten. Es schien sich nicht zu bewegen und lag einfach nur so im Wasser. Es bewegte sich so rein gar nichts, nicht einmal die Segel. Als wir näher kamen, staunten wir nicht schlecht, denn das Schiff war vollends aus Stein. Alles vom Kiel bis zum Krähennest, vom Bug bis zum Heck, war alles inklusive der Mannschaft und der Segel aus Stein. Wir gingen mit ein paar Leuten an Bord, um es zu untersuchen, allerdings konnten wir nichts ungewöhnliches finden. Nun ja, außer natürlich der Tatsache, dass wir so ein Gebilde noch nie zu Gesicht bekommen hatten. Auf dem Schiff war alles vorhanden, Ruder, Takelage, Segel, Mannschaft, nur eben alles aus massivem Stein. Nach einem Blick in die Kabine stellten wir fest, dass es innen allerdings nichts mehr enthielt und so schlossen wir, dass es eine seltsame Form einer Erinnerung sein musste.
Wir entschlossen uns weiterzufahren. Nicht viel weiter fuhren wir an einer Insel vorbei, von welcher wir in eine Bucht, eingerahmt von Felsen blicken konnten und eine sehr versteckte Stadt sahen. Alles war rot geflaggt dort und R’lin wusste, dass die Tlaskelem rot als Klanfarbe hatten. Bei näherer Hinsicht, erkannten wir, dass die Stadt sehr gut befestigt war, von allen Seiten. Auf der Rückseite fuhren wir an einem großen Militärhafen vorbei in welchem drei riesige Fünfmaster lagen und bestimmt noch ein Duzend kleinere Kampfschiffe. Für eine Stadt dieser Größe, schien alles sehr unbelebt und extrem ruhig. Da wir nicht wussten, ob es sich um eine echte Stadt oder wieder nur eine Erinnerung handelte, wollten wir mit unsere, Beiboot in den Zivilhafen einfahren. Zur Sicherheit legten wir noch unser Beni Gerautschie Gewänder an. Als wir einfuhren, waren wir von der Größe durchaus beeindruckt, allerdings sahen wir auch hier kaum Leute. Weit oben an der zweiten Wehrmauer erkannten wir Wachen, aber die reagierten nicht auf uns, obgleich sie uns sehr sicher bereits gesehen haben mussten. Wir gingen also davon aus, dass es sich abermals um eine Erinnerung handeln musste.
Als wir in den Hafen einfuhren, wussten wir auch schnell, welche. Wir sahen Berge von Leichen aufgetürmt und viele Elfen waren damit beschäftigt kleine, behelfsmäßige Boote zu bauen, denn ob der Menge der Toten, war keine Zeit für den üblichen Prunk. Auch gab es keine Beigaben und die Toten wurden in alles eingewickelt, was zu finden war. Es musste die Gliederfäule gewesen sein, von der hier zu sehen war. Nach einem Test, ob wir hier etwas verändern konnten, entschlossen wir uns nach einiger Diskussion an Land zu gehen, Benjulf und R’lin blieben auf dem Boot, denn beide hatten wenig Interesse, unter Toten zu weilen.
Die Stadt war für unsere Verhältnisse seltsam aufgebaut. Es gab unwahrscheinlich viele Mauern und es schein, als würde jedes Viertel für sich mit einer hohen Mauer umgeben sein. Uns fiel ein großer, weißer Turm ins Auge und daneben eine hohe Mauer und das Symbol einer Feder mit einem Stern. Wir wussten nicht wirklich, was es damit auf sich hatte, entschlossen uns aber über die Mauer zu klettern, um in das Viertel zu gelangen. Auf der anderen Seite, gingen wir in ein palastartiges Gebäude und kamen in einen riesigen Garten, welcher ganz bestimmt größer war, als das Gebäude, in das wir reingegangen waren. Zuletzt sahen wir so etwas im Himmelsturm. Da Besondere an diesem Garten war aber nicht seine Größe, sondern dass es eine richtige Sonne gab inklusive blauem Himmel und Wolken. Es war ein schönes Gefühl, die Wärme einer Sonne zu spüren. Eine Treppe weiter oben, gelangten wir in eine unfassbar riesige Bibliothek. Da wir nichts verändern konnten, konnten wir leider auch in keinem der Bücher lesen, aber es musste sich um eine zentrale elfische Bibliothek handeln, denn laut der Buchrücken war hier alles zu finden, was die Elfen in tausenden von Jahren gesammelt hatten. Hier stellten wir auch fest, dass wir hier vermutlich in einem Vislani Palast waren und die Feder mit dem Stern deren Klansymbol waren. Wirklich schade, dass wir hier nichts lesen konnten, denn hier hätten wir vermutlich die Antworten auf unzählige Fragen gefunden. Wieder eine Treppe höher, fanden wir uns in einer Art Haupthalle mit drei größeren Thronen wieder. Der Boden war aus feinstem Marmor und darin eingelassen befand sich eine Karte der Inseln, wie sie zu dem Zeitpunkt der Gliederfäule ausgesehen haben mussten. Auffällig war, dass die Insel in der Mitte sehr groß war und die äußeren Inseln, auf denen wir zur Zeit fuhren, waren viel dichter an der mittleren dran und auch nicht so zerklüftet. Leider waren keine Namen und andere Anhaltspunkte zu finden, so dass wir erkennen hätten können, wo auf der Karte von damals wir uns jetzt befanden, aber diese Karte gab uns zu verstehen, dass wir hier noch viel zu tun hatten und wir sicher noch einige Zyklen hier verbringen würden.
Dämonische Waffen
Vermutlich hätten wir in der Stadt noch einige Tage bleiben können, aber wir entschieden uns in Richtung der Handelspostens der Meereselfen zu segeln, um etwas voranzukommen. Es dauerte nicht lange, da erblickten wir am Horizont einen stattlichen Dreimaster, welcher auf uns zu hielt. Es stellte sich her aus, als ein Kriegsschiff der Vislani, da R’lin das aktuelle Klansymbol erkannte. Heute waren es nicht mehr nur Feder und Stern, sondern auch Schwer und Harfe. Offenbar hatten sie einige Aufgaben zusätzlich angenommen im Laufe der Zeit. Mit ein paar sehr gut gelungenen Manövern, gelang es uns, dass Vislani Schiff abzuhängen. Dennoch entschied Phileasson, dass wir die Nacht über weiterfahren sollten, damit wir sicher gingen, dass uns das Vislani Schiff nicht weiterverfolgen würde.

Die Nacht beschwerte uns die nächste Überraschung, denn wie aus dem Nichts erscheine eine von sich aus leuchtende Gestalt mit einem Fischernetz „bewaffnet“. Fast sofort mussten wir an die Herrin der Meere denken und tatsächlich, es handelte sich um genau sie, denn R’lin konnte uns ein wenig darüber erzählen und erwähnte auch, dass sie immer nachts auftauchte und das Tagesslicht mied. Das brachte Rondario auf die Idee ihr mit einem Flim Flam ein helles Licht entgegenzuschleudern und es gelang hervorragend. Er erschuf eine wirklich helle Lichtquelle, die den gesamten Festsaal unseres Schlosses in Greifenfurt hätte ausleuchten können. Er platzierte die Kugel direkt vor dem Gesicht der Gestalt, was sie sofort dazu veranlasste, wieder abzutauchen. Sie wusste aber vermutlich nicht, dass die mindestens eine Stunde nichts dagegen unternehmen konnte. Kurz vor dem Abtauchen, versuchte sie noch mich mit ihrem Netz zu erwischen, aber glücklicherweise gelang es mir, dem zu entgehen.

Zu unserer Überraschung, aber auch Freude, passierte die nächsten drei Tage einfach einmal nichts. Wir erreichten ohne weitere Vorkommnisse die Insel der Meereselfen. Wieder einmal mussten wir uns auf Taubralier verlassen, denn der Ort war derart gut unter höhlenartigen Felsformationen versteckt, dass wir nie da durchgekommen würden. So halten sich die Meereselfen auch die größeren Schiffe der Alten vom Leib. Es handelte sich tatsächlich um einen größeren Handelsposten mit allem, was das Händlerherz begehrte. Im Austausch unserer festlichen Elfengewänder und einiger Beni Geraut Schie Kluften ließen wir uns Meereselfen typische Kleidung anfertigen. Mit ein paar zusammengelegten Tauschmaterialien erwarb ich ein Alten elfisches Ersatzschwert, welches von ausgezeichneter Qualität war. Auf die Frage, ob sie auch etwas mit den Dunklen Waffen anfangen konnten, wurden wir zu Azari geschickt. Einer Hüterin, welche wohl von allen hier noch am meisten über solche Dinge wissen konnte.

Azari erwartete uns bereits. Überhaupt war die Kunde unserer Ankunft hier auf den Inseln bereits bekannt. Das hatten wir nicht wirklich erwartet. Auch Taubralier schien kein wirkliches Geheimnis mehr zu sein, denn unverblümt sprach uns Azari darauf an. Auch sie konnte uns nicht helfen, die Shakagrawaffen zu reinigen oder zu zerstören, sagte uns aber, dass es sich um sehr mächtige und eigenwillige Waffen handelte. Dämonische Magie oder vielleicht sogar ein Dämon selbst war an jede gebunden. Sie verriet uns, dass in einigen Alten Städten eine Hand voll Schmiede geben könnte, die diese Macht möglicherweise bannen konnten. Zwei davon, Athascael und Iavada, fänden wir Ta’Lisseni, zu welcher wir ohnehin vor hatten zu reisen. Nachdem Rondario ihr noch unsere Prophezeiung zeigte, erwähnte Azari noch, dass es möglicherweise eine Fügung sei, diese Waffen zu besitzen. Also konnten sie uns vielleicht sogar noch nützlich sein.

Nach Ta’Lisseni
Nicht lange, als wir den versteckten Handelsposten der Meereselfen verließen, erspähten wir einmal mehr eine kleine Flotte der Vislani, welche sofort auf uns zu hielt, als sie uns ebenfalls sahen. Da wir durch die Änderung unseres Kurses um eine Insel herum schon einmal zeigen konnten, dass wir den Vislani entkommen konnten, wiederholten wir dieses Manöver. Wieder gelang es uns, sie auszumanövrieren.
Als klar war, dass wir die kleine Vislai Flotte hinter uns gelassen hatten, machten wir auf einer nahegelegenen Insel Rast, auch, um unsere Fleischvorräte wieder aufzufüllen. Minobe ging Kräuter sammeln und wurde dabei von einem seltsamen Wesen ertappt. Es handelte sich um Etwas, was wie eine Motte aussah und diese Motte sprach davon, dass die Königin so gar nicht damit einverstanden wäre, dass Minobe die schönen Einbeeren mitnehmen würde. Offenbar die Motte aber gewillt die Sache zu vergessen, wenn Minobe sich von ein paar ihrer Sachen trennen würde. Also gab sie ein paar der rostigen Nägen aus ihrem Beutel mit Schrott und die Motte zog von dannen. Wir waren schon ein klein wengi neidisch, denn wir alle trugen immer noch unseren Schrott mit uns rum und hätten auch nur zu gern etwas davon abgegeben.
Nun fuhren wir weiter nach Süden, um in die Richtung Ta‘Lissenis zu fahren. Als wir den äußeren Ring verließen stießen wir bald auf eine kleine Insel, auf welcher eine einsame Elfe saß, welche recht hilflos aussah. Wir entschieden uns an dieser Insel anzuhalten und die Elfe stellte sich als Tibanna vor. Sie was offenbar schon viele hundert Jahre alt, denn sie berichtete davon, dass sie schon viele hundert Zyklen nach ihrem Liebsten Brianissim suchte, von welchem sie durch eine damalige Obrige Oristani aus Eiversucht getrennt wurde. Oristani duldete nicht, dass Tibanna und Brianissim ein paar waren, denn sie wollte ihn nur für sich. So entschied sie, die beiden zu trennen und Tibanna bekam die Aufgabe einen Feuerelementar zu töten, damit sie und Brianissim wieder vereint sein könnten. Es gelang ihr aber nicht, also wurde sie mehr oder weniger verstoßen. Dies alles war schon so lange her, dass mittlerweile Legenden darüber entstanden sind und sogar R’lin kannte die Geschichte aus ihrer Kindheit. Wir boten Tibanna an, ihr zu helfen, jedoch war nicht wirklich bereit dafür. Also ließen wir sie zurück, versprachen ihr aber, Ausschau nach Brianissim zu halten.

In der Nacht konnten wir ein seltsames Leuchten aus dem Inneren der Insel ausmachen. Es sah aus, als würde etwas brennen, aber die Farbe von Feuer war es nicht. An einer Landzunge landeten wir an und zogen Taubralier aus dem Wasser. Wir schlugen unser Lager auf, um zu rasten. Die zweite Wache entdeckte etwas seltsames auf uns zukommen. Minobe erkannte durch einen Exposami, dass es sich um lebende Wesen handeln musste, sie waren aber weder Tier noch Mensch. Kurz bevor sie unser Lager erreichten, versanken zwei von ihnen im Boden, näherten sich aber weiter unserem Lager. In der Zwischenzeit wurden wir alle aufgeweckt und wir standen bereits kampfbereit da. Aus dem Dunkel griffen sie an. Es waren düstere, eher baumähnliche Gestalten mit langen Fingernägeln und mit Hörnern bestückt. Offenbar waren sie recht kampferprobt, denn sie hielten einiges aus. Rondario gelang es einen gekonnt mit einem Orcanofaxius zu Boden zu schleudern, allerdings bekamen Syrixia und Minobe viel ab. Schlussendlich gelang uns der Sieg gemeinsam und die Wesen waren keine Bedrohung mehr. Minobe sammelte noch ein paar ihrer Hornnägel und Syrixa half mir dabei einen Schädel als Trophäe zu präparieren.
Der nächste, beiden Tage verlief und die nächste Nach verliefen glücklicherweise ereignislos. Für die Nacht, konnte Syrixia eine Höhle für uns finden, allerdings war diese recht groß und offenbar nicht unbenutzt. Es waren Spuren dieser Wesen, die wir vor zwei Tagen erledigt hatten zu sehen. Bevor wir uns Lager aufschlugen, entschieden wir uns, die Höhle gründlich zu durchsuchen. Zunächst gingen wir in einen Gang und ich hörte eine seltsame Stimme, welcher mir sagte, dass ich weiter gehen sollte. Ich teilte dies mit und bat Ynu, etwas mehr auf mich aufzupassen, falls etwas mit mir und den Shakagrawaffen passieren sollte. Wir gingen weiter und kamen in einen recht großen Abschnitt mit blauem Leuchten im hinteren Bereich. Es waren in einem Halbkreis angeordnete Steine, die nur von einer Seite leuchtete und auf denen seltsame Runen zu sehen waren, die niemand von uns entziffern konnte. Rondario wies darauf hin, dass es sich hierbei vermutlich um ein Portal handelte. Er war aber nicht in der Lage, selbiges zu öffnen. Nur aus Neugier fragte ich Abdul, ob er wusste, was das war und er bestätigte Rondarios Vermutung. Er sagte, er konnte die Runen auch nicht entziffern, aber er könne das Portal öffnen. Wir hielten dies für keine gute Idee und unterbrachen ihn, da er sogleich damit anfangen wollte.
In der Nacht stellte zunächst die erste Wache fest, das Abdul nicht wirklich schlief, sondern offenbar nur so tat. Die zweite Wache hatten Ynu und ich und auch während dieser Wache schien Abdul nicht zu schlafen. Auf eine Frage meinerseits reagierte er aber nicht. Nur einen Moment später war Abdul verschwunden und wir hatten die Befürchtung, dass er vielleicht doch das Portal öffnen könnte, denn so richtig klar im Kopf schien er noch immer nicht zu sein. Also weckten wir alle, um dann auf die Suche nach Abdul zu gehen. Nach kurzer Zeit vernahm Syrixia ein Geräusch hinter einem großen Stein und sie gab uns allen zu verstehen, dass von Abdul keine Gefahr ausging. Emotionslos teilte sie uns mit, dass er nur seinem Geschäft nachging, und sofort drehten sich alle zu mir um, um wiederum mir zu verstehen zu geben, dass ich es mit der Vorsicht wohl auf die Spitze getrieben hatte. In diesem Moment vernahm ich abermals eine Stimme, die mit nun befahl, dass ich alle töten sollte. Sofort drehte ich mich zu Ynu um und bat ihr, mich zu fesseln, damit nichts Schlimmes passierte. Rondario zweifelte daran, dass ich in der Lage wäre, alle von uns zu töten, jedoch wollte ich kein Risiko eingehen. Der Rest der Nacht verlief ruhig, jedoch spürte ich noch am Morgen, dass alle nicht gut auf mich zu sprechen waren.
Ta’Lisseni

Wir gingen weiter und nach einer kleinen Weile, konnten wir aus der Ferne eine große Stadt ausmachen. Dies musste Ta’Lisseni sein. Wir sahen gewaltige Verteidigungsanlagen, welche die Landseite vollkommen uneinnehmbar machte. Es gab eine große Ebene vor den Mauern, um etwaige Feinde schon von Weitem erkennen zu können und das Eingangstor war magisch verhüllt. Sogar die Spuren im Gras, welche wohl den Ort des Tores verraten hätten waren verhüllt. Also mussten wir es doch von der Wasserseite versuchen uns so suchten wir uns einen Ort an der Küste, um Taubralier wieder zu Wasser zu lassen. An einem alten Dorf aus Ruinen fanden wir so einen Ort, da bemerkten wir drei Möwen, welche sich auf einem Felsen in Elfen verwandelten. Sie hatten bemerkt, dass wir sie bemerkt hatten, also versteckten sie sich sofort. Wir nutzten die Zeit, um Taubralier das Beiboot zu entlocken und wir trennten uns. Phileasson blieb auf Taubralier, damit er und noch ein paar andere fortsegeln konnten, jetzt wo man offenbar wusste, dass wir da waren. Wir anderen fuhren mit dem Beiboot in Richtung des Hafens. Hier herrschte reges Treiben. Ein paar riesige Kampfgaleeren verließen den Hafen. Dieses Treiben nutzten wir, um mehr oder weniger unerkannt hineinzufahren und uns standen die Münder offen, als wir die Stadt aus der Nähe sahen. Riesige Turmbauten waren auf Inseln errichtet, welche mit Brücken verbunden waren. Überall schien man geschäftig zu sein und der Verkehr wurde gar nicht wirklich beachtet.
An einem Kai mit roter Beflaggung legten wir an, in der Annahme, dass es sich um die Anlegestelle der Tlaskelemm handelte. Ein rot gewandeter Mann mit einer stattlichen Wache begrüßte uns. Er war Eriu, offensichtlich ein Mitglied des Klans, aber niemand, der Entscheidungen treffen darf. Nachdem wir ihm klarmachten, dass wir von den Meereselfen gehört hatten, dass die Tlaskelemm eventuell etwas aufgeschlossener Fremden gegenüber waren, als des beispielsweise die Vislani waren, führte er uns in einen Warteraum. Er holte Veriana und Muriel, welche offenbar etwas mehr zu sagen hatten. Wir versuchten möglichst schonend das meiste unserer Aufgabe hier und unserer Geschichte zu erklären, das Entsetzen stand aber beiden ins Gesicht geschrieben. Im Grunde verstanden sie kaum ein Wort von dem, was wir erzählten und sie sahen sich außer Stande, uns auch nur in irgendeiner Weise zu helfen. Sie machten uns den Vorschlag, dass wir den Klanvorsteher Merdarion treffen könnten, welcher eventuell mehr sagen konnte, jedoch rieten sie uns auch, die Stadt besser zu verlassen, um dann wieder zu kommen. Da wir hier nichts weiter erreichen konnten, gingen wir darauf ein.
Wir entschieden uns aber in der Stadt zu bleiben, da wir auch noch die Schmiede aufsuchen wollen, welche uns vielleicht mit den Shakagra Waffen helfen konnten. Außerdem dachten wir uns, dass wenn wir die Stadt einmal verlassen hätten, dass sich die Kunde um uns sicher auch bis zu den Vislani verbreiten würde und ein erneuter Besuch wäre damit sehr unwahrscheinlich. So überredeten wir die Tlaskelemm, uns in der Stadt unterzubringen. Sie waren einverstanden und baten sich ein paar Stunden Zeit aus, damit sie etwas passendes für uns finden konnten. Bis dahin mussten wir in der Stadt unterkommen, ohne dass man uns sah.
Der Hafen war nach wie vor sehr geschäftig und so fielen wir noch immer nicht auf, als wir uns nach einem Platz umsahen. Fast auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens standen jede Menge Lagerhäuser, von denen auch einige unbenutzt aussahen. Unser Boot war allerdings ein Problem, denn es sah ebenso besonders aus, wie Taubralier selbst. Wir fanden Planen mit denen wir dann das Boot verpackten und mit Seilen verzurrten.
Das Haupttor des Lagerhauses war verschlossen, allerdings scheinbar nur mit einem Riegel von innen, also mussten wir nur einen von uns reinbringen damit die Tür dann aufgemacht werden konnte. Wir gingen den Wachen, die im ganzen Hafen patrouillierten, aus dem Weg und fanden einen Weg ins Lagerhaus. Drinnen war niemand, jedoch war es vollgestopft mit unterschiedlichen Waren. Wir fanden auch eine Liste, welche wohl alles hier katalogisierte. Auf dieser Liste standen sehr seltsame Zeitangaben. Offenbar wurde die Zeit hier in Tagen ab einem bestimmten Zeitpunkt gerechnet. Leider war es uns nicht möglich zu bestimmen, wann wir uns tatsächlich befanden.
Des Nachts gingen wir dann zu einem verlassenen Turm, welcher uns von den Einbalsamierern genannt wurde. Den patrouillierenden Wachen konnten wir problemlos, allerdings kamen wir an ein Tor welches wir durchqueren mussten und welches ebenfalls von zwei Wachen auf jeder Seite bewacht wurde. Wir entschieden uns, so normal und unauffällig wie möglich durch das Tor zugehen, was der ersten Gruppe auch gelang. Die zweite Gruppe um mich mit Syrixia und Rondario hatte insofern ein Problem, dass Syrixia plötzlich anfing ihr Paket mit der Shakarga Waffe auszupacken. Noch dazu so schnell, dass sie sich wohl einen Axxeleratus gegönnt hatte. Glücklicherweise schaltete Rondario sehr schnell und paralysierte Syrixia umgehen, jedoch blieb das nicht unbemerkt von den Wachen. Sie beließen es allerdings bei einem Hingucken und wandten sich dann wieder ihren Belangen zu. Ich packte Syrixia unter den Arm und Rondario nahm das Paket mit der Waffe an sich und wir gingen weiter.
Am Turm angekommen, fanden wir uns vor einer großen Mauer mit einem Tor wieder. Das Tor war verschlossen und so kletterten zwei von uns über die Mauer. Offenbar war immer noch ein Alarmzauber oder ähnliches aktiv, denn als der erste die Spitze der Mauer berührte, leuchtete ein helles Licht auf an diesem Mauerstück auf. Es war kein Geräusch zu hören und nach ein paar Minuten war auch niemand zu sehen, also hofften wir, dass es sich nur um einen visuellen Alarm handelte. Von innen ließ sich das Tor öffnen und wir alle verschwanden schnell im Turm. Innen war alles schon lange verlassen, aber die Annehmlichkeiten, wie fließenden Wasser und Beleuchtung waten noch in intakt. Wir durchsuchten das Anwesen, konnten aber nichts von Belang finden und so machten wir uns alle frisch und wollten zu Bett gehen. Im Garten um den Turm bemerkten wir, dass plötzlich die Pflanzen und Bäume zu wachsen begannen, aber wir waren zu müde, um auf das Ergebnis zu warten.
Am nächsten Morgen allerdings, waren wir schon überrascht, da sich der Garten zu einem stattlichen kleinen Wäldchen gewandelt hatte. Der Alarm war mittlerweile wieder aus und auch trotz des riesigen Waldes in unserem Garten schien es niemanden zu interessieren, dass das alte Gebäude wieder bezogen wurde. Dennoch entschieden wir, wieder schnell auszuziehen, denn ein wenig unangenehm war es uns schon. Auf dem Weg raus fiel uns ein Karren auf, den wir verwenden wollten, um uns als Geschäftsleute zu tarnen und auch, um die Waffen dort drin zu transportieren.
Der Rat der Alten
Wir entschieden für den Weg zu den Einbalsamierern nicht durch das Tor zu gehen, bei

welchem Syrixia des Nachts für ein wenig Aufregung gesorgt hatte. Bereits in der Morgendämmerung waren wir losgegangen, allerdings waren die Tore des Palasts der Einbalsamierer noch verschlossen. Die Wache schickte uns wieder weg, sodass wir in einem weiteren verlassenen Turm ausharrten bis etwa zur Mittagsstunde. Als wir den Palast dann betraten, wartete Merdarion, der Oberste der Einbalsamierer, bereits auf uns. Auch er zeigte sich durch unsere Geschichte, die er bereits von Eriu gehört hatte, geschockt. So versuchten wir erneut zu erklären, woher wir kommen und was unser begehr war. Wir ließen dabei nur die Existenz von Taublalier, ansonsten gaben wir alles weiter, was bisher passiert war. Er wiederum beantwortete geduldig alle unsere Fragen und so konnten wir in Erfahrung bringen, dass Elfen, die mit Hilfe des Kessel wiedergeboren wurden Immun gegen die Gliederfäule waren. Wir erfuhren, dass er Mitglied eines Rates der Obersten der verschiedenen Klans der Alten war. Zu unserem Erstaunen war Oristani, eine Vislani, die Vorsitzende des Rates. Überhaupt schienen die Vislani grundlegend die Geschicke der Alten hier im Reich der Inseln im Nebel zu führen. So einen Rat gab is in jeder der Altenstädte und überall stellten die Vislani die Vorsitzenden, also waren sie die defacto Authorität hier.
Merdarion riet uns dazu, unsere Geschichte dem Rat vorzutragen und die Sache offiziell zu machen. Er würde hierbei als unser Fürsprecher fungieren. Ferner bot er uns an, den Schmieden eine Einladung auszusprechen, damit sie hier in den Palast kommen konnten, um einen Blick auf die Waffen werfen zu können. Wir stimmten zu harrten der Dinge im Palast. Uns stünde zwar frei, uns auch außerhalb des Palasts aufzuhalten, jedoch hielten wir das für zu gefährlich. Innerhalb des Palastes standen uns ebenfalls alle Türen offen und so warteten wir auf die Rückkehr Merdarions.
Es dauerte nicht allzu lange, da kam Merdarion aufgeregt zurück. Aufgeregt, weil es offenbar einen Eklat gegeben hatte, denn Oristani hat die Merdarions Ausführungen nicht bis zu Ende zugehört und hatte die Versammlung direkt und kommentarlos verlassen. So etwas war noch niemals zuvor vorgekommen. Auch die anderen Ratsmitglieder schienen mehr als nur irritiert gewesen zu sein. Wir waren uns nicht so sicher, wie wir dies nun zu deuten hatten und waren nun etwas in Sorge um nicht weniger als unser Leben. Meriadon allerdings riet uns, ruhig zu bleiben und erst einmal abzuwarten. Wir konnten so lange im Palast bleiben, damit wir unter dem Schutz der Einbalsamierer standen.
Gegen Abend begann es dann im Hafen Tumult zu geben. Es wurden Schiffe bereit gemacht und auch sonst gab es jeden Menge Bewegung. Wir gingen bis zum Kai hinunter und konnten sehen, dass einige große Vislani Galeeren ausliefen. Hoffentlich hatten sie Phileasson nicht entdeckt.
Dämonisches Schicksal
Am nächsten Morgen wurden wir von Eriu zum Frühstück begleitet. Er schien uns ohnehin sehr zugetan zu sein und war fest entschlossen uns, wo es ging, zu helfen. Wir fragten ihn ein wenig über diese Insel hier aus. Obwohl uns Faelandel damals erzählt hatte, die Erinnerung über den Fall Tie’Shiannas auf der mittleren Insel war, versicherte uns Eriu, dass sich dieser hier befand. Er hatte sie zwar noch nie gesehen, aber Merdarion würde uns dies bestätigen können. Es war aber auch gefährlich dorthin zu gehen, denn in der Mitte würde die Wilden nur warten, um dann alle abzuschlachten.
Um keine Zeit zu verlieren, vereinbarten wir mit Merdarion, dass wir am besten noch heute mit den Schmieden sprechen sollten. Vielleicht auch, um vor der Anhörung mit ihnen sprechen zu können und um sie davon zu überzeugen, dass wir die Wahrheit sagten. Meriadon schickte einen Boten zu ihnen und den Rest des Vormittags verbrachten wir damit, über die Inseln im Nebel, die Wilden, die Alten, Fenvarien und den Ablauf der morgigen Verhandlung.

Es dauerte nicht lange, da fuhr eine Kutsche vor und Florindel, die Clanoberste der Schiede betrat den Palast. Auch ihr erzählten wir ihr nahezu die gleiche Geschichte, die wir schon Meriadon erzählten und obgleich sie anfänglich ein wenig ungläubig dreinblickte, so versicherte sie uns, dass die Schmiede bei der Anhörung morgen ebenso für uns sprechen wollten. Wegen der Waffen konnten sie hier allerdings wenig ausrichten, eventuell wenn wir ihn ihren Palast kämen, dann wären ihre Leute eventuell in der Lage, uns zu helfen.
Damit wir größtmögliche Sicherheit walten ließen, ließen wir zwei Kutschen kommen. Eine, um unsere Waffen zu transportieren und eine für uns selbst. Als wir im Palast der Schiede ankamen stauten wir wieder einmal nicht schlecht. Alles war, wie wir es auch schon von allen anderen Palästen kannten, riesig und überschwänglich ausgestattet, allerdings setzten die Schmiede noch nach und verzierten alles mit den edelsten Metallen. Hier glitzerte und glänzte alles und es kam uns so vor, als sei dieser Palast aus purem Gold.
Florindel führte uns in einen Raum, in welchem bereits andere Schmiede auf uns warteten. Wir baten darum, von den Wachen im Auge behalten zu werden, damit wir nicht irgendwann wieder die Kontrolle über uns verloren. Wir fingen mit Minobes Waffe an. Die Waffe wurde auf den Altar gelegt und alle Schmieden fingen an, ein Lied zu singen. Zunächst passierte gar nichts und wir dachten schon, auch die Schmiede könnten uns nicht helfen. Doch dann stieg eine Art schwarzer Rauch aus der Waffe auf. Er flog direkt auf Minobe zu, die kaum an sich halten konnte. Alle anderen schienen nichts davon mitzubekommen, denn von den Wachen verzog keine eine Miene und auch die singenden Schiede blieben wie in Trance bei ihrem Gesang. Der Rauch war bei Minobe angekommen und zog sich, wie eine Schlinge um ihren Hals. Ein paar Minuten gings das so und dann war alles vorbei.
Die Schmiede schienen unbeeindruckt und machten mit Syrixias Schwert weiter. Es find fast sofort an zu brennen und Syrixia selbst fing an zu schwitzen. Ihr wurde heißer und heißer. Ich hatte für kurze Zeit gedacht, dass sie jeden Moment Ohnmächtig werden würde, aber dann war auch dieser Spuk vorbei. Abermals hatte diese niemand außer uns bemerkt und so waren die anderen ein wenig verwundert, warum Syrixia dem Tode näher als dem Leben aussah.
Meine Waffen wählte man als letztes und gemeinsam. Die Schmiede sangen wieder und kurz darauf erschien ein Mann liegend auf dem Alter, die Waffen in der Hand. Er sah ein wenig aus wie ich. Der Mann begann noch im Liegen nach den Schmieden zu schlagen, welche dies wiederum nicht zu bemerken schienen. Bemerken vielleicht schon, aber sie sahen nichts. Auch sonst keine der Wachen konnte helfen, denn als ich sie darauf aufmerksam machte, hielten sie mich fest, als ob ich nun das Problem war. Eventuell war es auch besser so. Mittlerweile war die Gestalt aufgestanden und niemand wollte sich um sie kümmern, bis ein Orcanofaxius an mir vorbeirauschte, der den Schild zerschmetterte und den Mann an die Wand schleuderte. Dies allerdings blieb nicht ungesehen und so griffen alle Anwesenden in den Kampf ein, der daraufhin auch schnell vorüber war, bis sich die Gestalt auflöste.
Ich war schockiert, aber auch Syrixia und Minobe fühlten sich sicher schon mal besser. Florindel trat vor uns und sagte, dass diese Waffen von starken Dämonen besessen waren, welche bereits von uns Besitz ergriffen hatten. Austreiben könnten die Schiede sie nicht, aber vielleicht könnte man dafür sorgen, dass sie langsamer vorankamen. Wir bekamen noch einen Namen von einem Schmied genannt, der uns eventuell noch helfen konnte, allerdings war ich derart niedergeschmettert von dem, was ich gerade gehört hatte, dass ich den Namen nicht verstand. Wir waren besessen und niemand vermochte etwas dagegen zu tun. War dies unser Todesurteil?
Die Anhörung
Als wir uns wieder auf den Weg machen wollten, gab uns Florindel noch mit auf den Weg das Goibnywn, ein Schmied, der sich für das Exil entschieden und als der beste je auf den Inseln lebende galt, der Einzige war, der uns noch zu helfen vermochte. Leider wusste niemand, wo er sich aufhielt. Irgendwo auf den inneren Inseln, hieß es. Die Waffen waren unzerstörbar und der Effekt verstärkte sich auf diesen Inseln massiv.
Ein wenig deprimiert kamen wir im Plast der Einbalsamierer wieder an und verloren nicht viele Worte an diesem Abend. Wir entschieden uns einfach zu warten, bis die Anhörung morgen begann. Kurz überlegten wir noch, ob wir nicht noch die anderen Klans besuchen sollten, jedoch sahen wir ob des Risikos davon ab. Einzig sprachen wir noch einmal mit Florindel und erreichten, dass sie sich um unsere Waffen kümmern sollte, solange wir bei der Anhörung waren. Nur, um etwaige Zwischenfälle, wie beispielsweise die unbeabsichtigte Auslöschung des Rates, zu verhindern.

Gegen Mittag des nächsten Tages wurden wir dann schließlich von Kutschen abgeholt. Offenbar und wenig überraschend war der Vislani Palast der größte von allen und die Anhörung fand in einem riesigen Raum mit Blick auf den Hafen statt. Auf den oberen Emporen waren hier wohl auch Gäste erlaubt, jedoch war diese Anhörung nicht dafür vorgesehen. Kurz nachdem wir uns sezten betraten, die fünf Ratsmitglieder den Raum. Oristani war unverkennbar als Vislani zu identifizieren, auch Meriadon war uns wohl bekannt. Wir vermissten allerdings Florindel, die zu unser aller Überraschung nicht anwesend war. Oristani begann emotionslos den Rat kurz vorzustellen. Anwesend waren L'Aryllan vom Klan der Jäger, Iamalla von den Schiffsbauern, Meriadon von den Tlaskelem und Oristani von den VIslani. Für Florindel war Odianel von den Lichtwebern gekommen.
Wir stellten uns ebenfalls vor uns gaben an, dass Rondario unser Redner war. Ich wurde ebenfalls benannt, für den Fall, dass wir eventuell meine Überredungskünste benötigten. Ofen gestanden war ich allerdings ein wenig in Sorge, da mir Oristani nicht so vorkam, als würde sie meinem, zugegeben unwiderstehlichen, Charme erliegen können. Auffällig waren noch zwei Elfen, die vollkommen regungslos dastanden und nur Rondario fokussierten. Vermutlich waren sie des Gedankenlesens mächtig und sorgten dafür, dass Rondario auch die Wahrheit sagte. Auch dies ließ mich noch sorgevoller in meinem Stuhl sinken.
Bereits vorher sprachen wir ab, dass wir nur die reine Wahrheit erzählen wollten, bis auf die Existenz von Taubralier. Auf einem Tisch vor uns bemerkten wir abgedeckte Gegenstände, welche wohl vermutlich unsere Waffen waren. Und so verlief alles recht gradlinig und vor allem extrem emotionslos. Selbst Fragen nach Phileasson wurden sachlich gestellt und wahrheitsgemäß beantwortet. Oristani war die Einzige, die Sprach, auch wenn alle anderen so aussahen, als würden sie uns eben so gerne befragen. Ein zwei Mal setzte Meriadon an, eine Art Einspruch zu erheben, jedoch wurde er fast vollkommen von Oristani ignoriert. So beendete sie dann die Befragung auch allein, schnell, beinahe überraschend und nahezu wortlos. Sie ließ uns allerdings wissen, dass die Existenz der Waffen hier auf den Inseln mehr als nur bedenklich aufgenommen wurde. Sie verschwand und kurz nach ihr dann die Ratsmitglieder. Wir wurden wieder aus dem Saal geführt und umgehend wieder zu den Tlaskelem gebracht.
Dort harrten wir der Dinge und warteten auf die Rückkehr Merdarions, der uns dann die Entscheidung des Rates mitteilen würde. Wir waren alle bis aufs Messer gespannt und ebenso besorgt. Während wir warteten, sprachen wir Eriu, der sich eventuell über den Verbleib von Florindel erkundigen könnte. Er willigte ein, verwandelte sich in eine Möwe und flog davon. Es dauerte nicht lange, da erschien er wieder mit der Information, dass Florindel noch am gestrigen Abend zu den Vislani zur Befragung einberufen wurde. Er sah allerdings keinen Grund zur Sorge, so erschien ihm das angesichts der Umstände für vollkommen normal.
Als Merdarion erschien redeten wir dann alle auf ihn ein und wollten wissen, wie die Entscheidung des Rates ausgefallen war. Er sagte, dass uns der Rat, etwas überraschend für ihn, Glauben schenkte. Odianel von den Lichtwebern stimmte gegen uns, dies allerdings einzig auf Grund der Tatsache, dass wir die Waffen auf die Inseln gebracht hatten. Merdarion schien sichtlich am Ende allerdings sichtlich erleichtert ob dieser Entscheidung und er richtete am Abend ein kleines Fest aus, um diesen Sieg zu feiern.

Am nächsten Tag, tatsächlich nun offiziell und ohne Verkleidung machten wir uns auf den Weg zu den Schieden, denn wir wollten uns zum einen nach Florindel erkundigen, aber auch nachfragen, ob die Amulette fertig gestellt wurden, welche uns vor den Auswirkungen der Waffen schützen sollten. Wir trafen auf Ivada, welche uns die Amulette aushändigte, allerdings auch sagte, dass sie uns nicht vollkommen schützen könnten. Allerdings sollten sie vielleicht für ein paar Wochen dafür sorgen, dass nichts unvorhergesehen Dummes passierte. Minobe fragte aus besonders offensichtlichen Gründen nach Athascael, hatte er ihr doch sehr gefallen, jedoch war Ivada sichtlich irritiert, da sie nicht verstand, warum Minobe so plötzlich nach ihm fragte. Elfen waren vieles, außerordentlich intelligent, kunstverständig und wunderschön, aber subtil waren sie nicht. Ivada verstand erst, was Minobe sagen wollte, als sie Rondario direkt darauf hinwies, dass Minobe gewisse Gedanken hegte. Dies jedoch war für Ivada wiederum vollkommen normal und so ließ sie nach ihm schicken. Auch meinen offensichtlichen Avancen war sie nicht abgeneigt, ich wollte mich natürlich nur gebührlich bedanken und so blieb ich zurück, als die anderen sich wieder auf den Weg zu den Einbalsamierern machten.
Anders, als erwartet
Viel Zeit hatte ich mit Ivada nicht, denn schon ein paar Stunden nach meinem Abenteuer, erschienen Wachen, welche mich wieder zum Palast der Einbalsamierer brachten. Dort angekommen, sagte man mir, dass wir von Oristani zu einem Bankett eingeladen wurden. Phileasson würde auch dort sein. Wir machten uns also fertig und warteten auf die Kutsche, die uns wieder zum Palats der Vislani bringen sollte. Ein wenig seltsam kam es uns schon vor, da uns Oristani nicht gerade als eine Person erschien, welche Gefallen an Feierlichkeiten hatte.

Unser Mistrauen wurde dann auch jäh bestätigt, denn anstatt in einen Festsaal geführt zu werden, fanden wir uns nahezu ohne Umschweife in einem Gefängnis wieder. Phileasson und der Rest der Mannschaft waren ebenfalls schon dort. Zudem befanden sich hier noch drei weitere Elfen, die auf die Vollstreckung des Urteils warteten. Da waren Faelanthir, ein Meereself, welcher uns zwar aufmerksam zuhörte, aber offenbar insgesamt sehr schweigsam war. Gwynn, der ebenfalls ein Meereself war, der hier einsaß, weil er geholfen hatte, den Wilden Waffen zu beschaffen. Als dritter Elf war da noch Lynissen, ein Alter aus Gwandual, der offenbar seine Nase zu tief in die Angelegenheiten der Vislani gesteckt hatte. Offenbar wartete er auch noch auf sein Urteil. Uns sagte man nur, dass wir in drei Tagen hingerichtet werden sollten, allerdings sagte man uns nicht wirklich warum. Die Zustimmung des Rates war offenbar nur Fassade und war genauso viel wert, wie die Aussage eines Diebes.

Der Raum, in dem wir uns befanden, hatte zugegebenermaßen wenig mit einem Gefängnis in Aventurien gemein. Wir hatten eigene Schlafkabinen, ein großes Badezimmer und jede Menge Sitzgelegenheiten. Das einzige Fenster führte zwanzig Schritt nach unten in einem Park und die einzige Tür war natürlich verschlossen. Soviel wir sagen konnten, war der Bereich erstaunlich wenig bewacht. Vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass hier nun zwölf Kampferfahrene Leute sitzen inklusive dreier Elfen dieser Inseln. Es mutete schon ein wenig arrogant seitens der Vislani an, dass man uns den Ausbruch offenbar nicht zutraute oder wie als so schwach angesehen wurden, dass jeder Versuch von uns ohnehin gleich im Keim erstickt würde. Wenn man uns Essen brachte, konnten wir nie mehr als nur zwei Wachen sehen. Schnell war uns klar, dass es nicht gut für uns enden würden, würden wir nicht versuchen zu entkommen. Es bestand die Möglichkeit aus dem Fenster zu fliehen, jedoch benötigte dies Einiges an Vorbereitung und vor allem Zeit. Die unser Gefängnis so schlecht bewacht war, konnten wir uns besser vorstellen, dass wir die Wachen zu uns hineinlocken und sie überwältigen, um dann direkt aus der Tür hinauszuwandern. Zwölf plus drei gegen zwei sollte vermutlich kein Problem darstellen. Faelenthir bot uns an, dass wir mit ihm auf dem Boot seiner Liebsten fliehen konnten, denn Taubralier war in Gewahrsam der Vislani. Es vermutlich vermessen zu Glauben, dass wir es so einfach wiedererlangen könnten. Die andern beiden stimmen ebenfalls zu, mit uns das Weite zu suchen.
Mandawar, welcher uns regelmäßig das Essen brachte schien uns gewogen zu sein, denn ein paar Unterhaltungen mit ihm war zu entnehmen, dass er es durchaus auch etwas seltsam fand, unter welchen Umständen wir hier festgehalten wurden. Minobe erreichte, dass er einen Brief an Eriu überbrachte, in welchem wir ihm mitteilten, dass er unsere Waffen und den Rest unserer Habe in den verlassenen Jägerpalast bringen sollte. Ich überzeugte ihn, dass er uns einen guten Weg raus aus diesem Gefängnis aufzeigen sollte. Was er tatsächlich auch tat. Er sagte uns, dass den Gang um die Ecke ein nicht verwendeter Wachraum wäre, den wir zwar erst einmal erreichen müssten, der aber eben nicht mehr verwendet wurde. Mehr konnte er allerdings nicht für uns tun, wobei ich fand, dass er uns wirklich bereits eine große Hilfe war. Damit allerdings nicht auffiel, dass wir Mandawar recht lange bei uns im Raum hatten, hatte Rondario die Wache in ein Gespräch verwickelt. Dabei stellte er sich so dicht an die Luke, dass seine Nase schon fast rausguckte. Die Wache allerdings hatte recht schnell keinen Bedarf mehr, Rondarios Redeschwall zu folgen, denn sie schob einfach die Luke wieder zu. Es schein den Elfen gleichgültig zu sein, wie lange wir mit Mandawar redeten.

Am Abend stand dann nur noch eine Wache vor unserer Tür. Es war eine, wie soll es auch anders sein, eine ausgesprochen schöne Elfe namens Lindariel. Ihr stand die Langeweile ins Gesicht geschrieben, also verwickelte ich sie in ein Gespräch. Offenbar schien sie mir zugetan, so freundeten wir uns ein wenig an, wenn man das unter diesen Umständen behaupten konnte. Sie erzählte uns, dass sie, im Vertrauen gesprochen, nicht einverstanden war, wie man uns behandelte. Wäre diese verdammte Zellentür nicht gewesen, dann hätte aus uns etwas werden können.
Am nächsten Morgen kam Mandawar mit einem Kuchen in unsere Zelle. Einen Brief, die Antwort von Eriu, war auch dabei.
Liebste Minobe,
mit Bestürzung habe ich deine Nachricht erhalten. Das Schicksal will es so. Natürlich werde deinen letzten Willen befolgen.
Ich kann es schon jetzt vor mir sehen! Sei versichert, dass wir uns im nächsten Leben, unter den Wellen, wieder begegnen werden. Der Schleier des Ungewissen wird gehoben sein.
Nichts wird uns zertrennen können, kein Tor wird verschlossen sein.
Eriu
Im Kuchen finden wir einen Ring, welcher dem Träger verrät, wer oder was sich im Radius von zwölf Schritt aufhält, ein Tuch, welches das, was darunter verborgen wird, verschwinden lässt und ein Messer, dessen besondere Funktion wir so noch nicht herausgefunden haben. Nun ja, vielleicht ist es auch einfach nur ein Messer.
Auf, auf und davon
Am Abend bereiten wir uns vor, in dem wir alles demontieren, was wir als Waffe verwenden könnten. So leise wie möglich rissen wir Tisch- und Stuhlbeine aus. Gom machte sich daran, das Fenster auszubauen, was ihm beeindruckend gut gelang. Offenbar blieb dies aber nicht ungehört, denn die Klappe in der Tür ging auf und Lindariel wollte wissen, was los sei. Rondario sprang sofort vor die Öffnung und versuchte Lindariel in ein Gespräch zu verwickeln. Leider gelang ihm das nicht und ihn traf ein schmerzhafter Fulminictus. Als sie sah, was vor sich ging, drehte sie sich um und eilte davon. Wir gingen davon aus, dass sie nun Verstärkung holen wollte, also entschlossen wir uns die Tür aufzubrechen und sie aufzuhalten. Sie kam noch nicht weit, schleuderte ihr Rondario, vermutlich auch als Retourkutsche einen Paralys entgegen. Erst dann bemerkten wir, dass Faelanthir sofort, als er aus der Tür trat, einen Silentium zauberte und wir nichts mehr hörten. Ich wtürmte auf die paralysierte Lindariel zu, riss sie zu Boden und nahm ihre Waffe in Gewahrsam. Benjulf verschnürte sie und brachte sie zurück in die Zelle. Währenddessen verschwand Syrixia mittels eines Chamelionis, um zusammen mit dem Ring unsren Fluchtweg auszukundschaften.
Da sich mehrere Personen in ein paar Nebenräumen befanden, entschieden wir uns, dass Faelanthir den Silentium auf die Breite des Flurs beschränkte. Wir gingen dann in Gruppen in einen Gang und von dort in einen leeren Nebenraum als Zwischenstation. Der Plan war, dass Syrixia und Faelanthier jedes Mal mitkamen. Die erste Gruppe, in der auch ich war, konnte mehr oder weniger problemlos über den Flur zum Gang kommen. Die beiden anderen Gruppen mussten erst einmal eine Patrouille von Geisterrüstungen vorbeilassen. Offenbar schienen die sich gar nicht um die kaputte Zellentür zu kommen. Als die dritte Gruppe losmarschierte stand ein Elfenmädchen auf dem Gang und beobachtete uns eher neugierig. Abdul fing an zu zaubern, was Rondario zu verhindern versuchte, denn da sie nicht kommunizieren konnten, war sich er nicht sicher, ob es was Gutes war, das Abdul im Sinn hatte. Sie rangelten ein wenig und Rondario gewann die Oberhand, allerdings war auch Abdul erfolgreich mit dem was er tat, denn das Elfenmädchen lag nun schlafend vor ihnen. Rondario machte eine eher entschuldigende Geste und sie trugen das Mädchen in den Ratssaal, damit es nicht sofort auffiel.
Nach einer Weile waren dann alle wieder zusammen im Zwischenziel, welches sich als Fechtsaal herausstellte. Gegenüber lag wohl eine Bogenschießhalle, denn Syrixia konnte dort schon vorhin Gelächter und Bogengeräusche vernehmen. Sie und Faelanthir waren die letzten, die in den Fechtsaal kamen, aber die beiden aus der Bogenschießhalle schienen bemerkt zu haben, dass sich die Tür bewegt hatte. Alle hielten inne, aber nach einer kurzen Weile, entschlossen sich die beiden Bogenschützen dann doch weiterzugehen. Ein paar von uns statteten sich noch mit ein paar Übungsschwertern aus, während sich Syrixia gegenüber einen Bogen und ein paar Pfeile mitnahm.
Die zweite Etappe verlief genauso, wie die erste, jedoch schafften wir es diesmal schneller und mit weniger Störungen. Abdul ließ es sich nicht nehmen, eine Vase im Schutze des Silentiums zu zertrümmern und freute sich diebisch. Mandawar hatte Recht behalten, denn der Raum, war ein unbenutztes Gästezimmer mit Fenster zur Straße. Das Messer aus Erius Kuchen erwies sich als hilfreich, denn es stellte sich heraus, dass es ein magischer Schlüssel war, welcher diese Tür öffnete. Das Fenster kletterten wir herunter und aus mir nicht erfindlichen Gründen entbrannte ein kleiner Wettbewerb, wer es wohl am elegantesten schaffte. Minobe begann mit einem Spinnenlauf, während Faelanthir einfach hinabschwebte. Abdul setzte nun alle dem die Krone auf und schien eine unsichtbare Treppe hinabzusteigen. Dabei machte er ein paar entspannte Pfeifgeräusche. Mit offenen Mündern standen wir da, besonnen uns aber und machten uns wieder in Gruppen auf unterschiedlichen Wegen auf zum Jägerpalast.
Es dauerte einen Moment, bis alle ankamen. Bei genauerer Untersuchung fanden wir am Tor eine Öffnung, mit welcher wir das Messer verwendeten. Auch hier öffnete es uns diesmal das Tor ohne, dass wir die Alarmanlage auslösend über die Mauer klettern mussten. Eriu hatte Wort gehalten und unsere Ausrüstung gut sichtbar deponiert. Ich gab Phileasson mein Elfenschwert und Ynu das, welches ich Lindariel abgenommen hatte. Am Fundort der Ausrüstung ging es eine Treppe hinunter in ein Gewölbe und wir erinnerten uns and den Brief von Eriu. Wir stiegen hinab und fanden ein Gewölbe mit fließendem Gewässer vor. Am Boden eines Beckens war eine vergitterte Öffnung, durchwelche wir hindurchschwammen. Da die Strömung hier sehr stark war, verteilte Syrixia an die nicht Zauberer oder Meereselfen Unterwasser Atmen Tränke. Es gelang uns, hindurch zuschwimmen und das Gitter wieder zu verschließen. Nun waren wir in der Kanalisation von Ta’Lisseni angekommen. Wohin jetzt?
Unter den Wellen Ta’Lissenis

Wir fanden uns in einer Stadt unter der Stadt wieder. Uns kam der Gedanke, dass die Kanalisation Ta’Lissenis besser aussah als so manches überirdisches Stadtviertel in Aventurien. Lynissm erzählte, dass hier vor hunderten von Jahren noch Leben herrschte, man dann aber alles überbau hatte. Minobe fühlte sich an Punin erinnert, denn dort war es auch so, dass die Stadt sich auf alten Teilen der Stadt neu errichtete und die Katakomben unter der gesamten Stadt entlangführten. Faelanthir sagte, dass er einige Zeit brauchte, um Yrbilya Kontakt aufzunehmen und er wusste nicht, ob es ihm von hier unten möglich war. Generell aber entschieden wir, dass wir eher in die Richtung des Landesinneren gehen sollten, da hier die Wahrscheinlichkeit, dass man uns verfolgte nahe null war. Wir versuchten dem Wasserfluss aufwärts zu folgen, so dass wir vom Meer fort gingen.
Syrixia zog plötzlich ihr Schwert und begann leise vor sich hin zu singen. So fröhlich hatten wir sie schon länger nicht mehr gesehen. Es dauerte nicht lange, da gelüstete es mir ebenso, nach meinen Waffen zu greifen, doch ich konnte mich beherrschen. Ich konnte Minobe ansehen, dass es ihr genauso ging. Dennoch fühlte ich mich auf einmal ein ganzes Stück sicherer, jetzt, wo ich meine Waffen wieder hatte. Ich fühlte mich nahezu unbesiegbar. Syrixia fing auch an zu tanzen und schien sich, um ihre Umgebung nicht mehr zu sorgen. So übersah und überhörte sie auch, dass wir anderen Bewegung im Kanal vor uns ausmachen konnten. Minobe konnte durch einen Exposami erkennen, dass es sich um einige humanoide Gestalten handeln musste. Faelanthir machte noch einmal einen Silentium, nur um sicherzustellen, dass wir uns durch Krach nicht verrieten. Allerdings half es nicht, denn offenbar verfügten diese Wesen über einen hervorragenden Geruchssinn. Eine Konfrontation war unausweichlich.

Sechs von ihnen kamen auf uns zu. Sie waren durcheinflößend widerlich. Der erste schlug direkt auf mich ein, aber ich konnte verteidigen. Es entbrannte ein sehr zäher und unerbittlicher Kampf. Diese Wesen waren sehr schnell und verfügten über klauenartige Arme. Offenbar konnten sie nichts sehen, aber dennoch gelang es ihnen hervorragend auszuweichen. Wir alle waren wirklich gut bei der Sache, doch Syrixia und Rondario mussten sehr viel einstecken. So viel, dass sich Syrixia sogar aus dem Kampf zurückziehen musste. Raluf hatte einen ebenso harten Gegner, der ihm sehr zusetzte. Minobe kämpfte sich in einen Rausch, so dass sie ihrem Gegner zwar kaum Schaden zufügte, aber dieser ebenso wenig in der Lange war, Minobe zu schaden. Das Blatt änderte sich erst zu unseren Gunsten, als Rondario einen seiner gefürchteten Orcanofaxius losließ. Langsam gelang es uns, sie einem nach dem Anderen auszuschalten, bis endlich der Letzte von ihnen im Kanal unterging. Während sich die, die keinen Schaden genommen hatten darum kümmerten, die Kampfspuren zu beseitigen und das schwarze Blut der Wesen abzuwaschen, versorgten die anderen ihre Wunden, nahmen Einbeeren wurden von den Elfen mit einem Balsam geheilt.
Sofort hörten wir ein lautes Heulen aus einer der Gänge und bewaffneten uns schon gleich wieder. Die Verletzten gingen nun hinten und wir Gelangten an ein Gitter, welches offenbar ein Ausgang aus dieser Kanalisation war. Wir hatten kaum Zeit zu überlegen, was wir nun tun sollten, da zeigte sich aus einer dunklen Ecke kommend, woher das Heulen kam. Ein riesiges, drei Schritt hohes Monster mit Tentakeln und zwei Mäulern baute sich vor uns auf und machte unmissverständlich klar, dass wir nur über seine Leiche vorbeikommen würden. Es schlug sofort auf uns ein und

wir taten es ihm gleich. Seine Schläge waren so kraftvoll, dass ich Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben, wenn es mich traf. Wir alle taten, was wir konnten und nach einiger Zeit, nach einem erneuten Orcanofaxius, fiel es schlussendlich und stand nun nicht mehr zwischen uns und dem Ausgang. Leider war aber noch das Gitter dort und es stellte sich als sehr massiv heraus. Wir konnten die Streben weder verbiegen, noch gab es ein Schloss oder eine Aufhängung. Es ließ sich nicht bewegen. Unvermittelt schrie Abdul, dass wir beiseite gehen sollten und nahezu in der gleichen Sekunde desintegrierte das Gitter beinahe rückstandsfrei. Abdul hatte es beiseitegeschafft, so wie er es nannte.
Wir folgten einer Art langer Rampe an die Oberfläche und fanden uns außerhalb der Stadtmauern auf der Landseite wieder. Wir blickten nur kurz zurück und machten uns dann sogleich auf den Weg in den nächsten Wald um zu verschwinden.
Von Bäumen, Irrlichtern und Echsen

Als wir uns in die Büsche machten, wartete die nächste Überraschung nicht lang. Etwas entfernt von uns, aber definitiv nicht zu übersehen liefen mehrere Bäume oder Baumwesen ihrer Wege und sie nahmen uns anscheinend wahr. Einer von ihnen blieb stehen uns schein uns anzusehen. Sie machten einen keinerlei angriffslustigen Eindruck, also lief ich voraus, um mit dem Wesen Kontakt aufzunehmen. Sie waren Bewohner dieses Waldes, die sich wenig um die Belange der Elfen kümmerten, jedoch erzählten sie uns, dass sie die Alten, insbesondere die Vislani nicht mochten. Wir sagten, dass wir ins Inselinnere wollten, also wiesen sie uns den Weg, dass wir einem Flusslauf folgen sollten. Dies schien jedoch leichter gesagt, als getan zu sein, denn hier war es eher sumpfig, als dass wir einen Fluss hätten erkennen können.
In der ersten Nacht hier im Wald sahen wir sowas wir Irrlichter herumfliegen. Dem Licht nach zu urteilen, könnte es sich auch um Geister gehandelt haben. Die Wache entschied sich auf Distanz zu bleiben, auch weil wir in unserem Nachtlager auf Grund der allgemeinen Wassersituation hier eher versprengt waren und in kleineren Wurzelhöhlen Schutz fanden. Die Wachen hatten alle Hände von zu tun, uns alle im Blick zu behalten.
Auf dem Weg durch den Wald kamen wir mit Faelenthir ein wenig ins Gespräch und er konnte einige Geschehnisse für uns zeitlich besser einordnen. Zunächst war er auch einer der Fenvar, von denen wir vermutet hatten, dass es sich ausschließlich um Hochelfen handelte, die auch damals um Fenvarien versammelt waren. Alle Elfen kamen nach dem Fall von Tie’Shianna hier auf die Inseln im Nebel, welche damals nur eine Insel gewesen war. Etwa zweitausend Jahre späte kam es zu einem Kataklysmus, der die große Insel in viele kleine zerspringen ließ. Zu diesem Zeitpunkt trennten sich die Elfen in Alte, Wilde und Meereselfen auf und alle entwickelten andere Ideologien. Diese wiederum führten zu Konflikten, was dann in genau dem Konflikt mündete, der noch heute zwischen den Alten und den Wilden herrschte. Weitere achthundert Jahre später kam es dann zu einem Überfall der Echsen auf die Alten. Die Echsen brachten den Kessel in ihre Gewalt, was vermutlich dazu führte, dass die Gliederfäule sich ausbreiten konnte. Mit den Jahrhunderten geriet der Kessel mehr und mehr in Vergessenheit, weshalb er bis heute verschwunden blieb.

Wir finden eine alte Palastruine, in der wir erst einmal Rast machen konnten. Syrixia und Ynu gingen jagen und bescherten uns ein Festmahl. Faelanthir nutzte die Gelegenheit, um mit Yrbilya Kontakt aufzunehmen, denn das Lied, welches er dafür sang, dauerte mehrere Stunden. Als er zurück kam, teilte er uns mit, dass Yrbilya Zuflucht am anderen Ende der Insel gefunden hatte und sie auf uns wartete. Also hatten wir Wahl durch die Mitte der Insel zu gehen oder außen herum. Nach längerer Diskussion, entschieden wir durch die Mitte zu gehen, nicht zuletzt, weil wir auch die letzten vier Wochen Tie’Shiannas mit ansehen wollten.

Auf unserem weiteren Weg trafen wir auf einem Greifen, welcher eine Quelle bewachtet. Es musste sich um etwas außergewöhnliches handeln, denn Greifen sind nur an sehr besonderen Orten zu finden. In einer alten Schrift über einen Zauberadepten Namens Harold Töpfer, welcher mit einer Blitzförmigen Narbe gezeichnet war, weil er den Tod überwand, las ich einst, dass man Greifen mit Respekt begegnen sollte, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Zunächst schien es zu funktionieren, aber dann machten der Greif unmissverständlich klar, dass er keine weitere Gesellschaft wollte. Nun, offenbar die Geschichte um Harold wohl nur erfunden. Die Erzähler solcher Mären gehören in Fasar eingesperrt, denn es hätte mich leicht mein Leben kosten können.
Viel interessanter war allerdings, dass wir etwas weiter auf eine Gruppe berittener Elfen stießen, die hier ihr Lager aufbauten. Wir versuchten, uns näher heranzuschleichen, um in Erfahrung bringen zu können, um wen es sich handelte, jedoch schienen sie sehr aufmerksam gewesen zu sein, denn sie bemerkten uns, machten aber keinerlei feindliche Geste. Also gingen wir offen auf sie zu und stellten fest, dass ihr Anführer Lariel war. Derselbe Lariel, mit dem wir schon einmal Bekanntschaft machten durften. Damals allerdings erschien er uns in seiner heutigen, verfluchten Form. Wir befanden uns also schon in der Erinnerung um Tie’Shiannas Fall. Er begrüßte uns eher seltsam und hielt uns offenbar für Sumurrer, ein sehr alters Volk, welches zur Zeit des Falls Tie’Shiannas gelebt hatte.

Etwas verwundert darüber, dass wir zunächst ziemlich verdutzt dreinschauten und offenbar auch anders benahmen, als er Sumurrer kannte, lud er uns dennoch ein, dass wir unsere Geschichte erzählen sollten. Syrixia kam ihm im Besonderen eher seltsam vor, denn zu seiner Zeit waren Firnelfen noch nicht bekannt. Wir willigten ein und gesellten uns zu den anderen Elfen rum um Lariel. In einer Unterhaltung zwischen ihm und Faelanthir konnten wir heraushören, dass er Faelanthir für Ardenath hielt. Einem Fenvar, welcher zur damaligen Zeit Fenvarien sehr nahe gestanden hatte. Dies wiederum führte uns zu vielen Fragen rund um das damalige Tie’Shianna und Lariel entschied, uns alles zu zeigen, so dass alle Elfen begannen, ein Lied zu singen. Es war alles sehr beeindruckend, die Stadt zu sehen, als sie noch nicht zerstört und unter Sand begraben war.
In der Nachtwache nahm Syrixia Geräusche und auch Bewegungen um das Lager herum wahr, jedoch zeigte der Exposami Ring, den sie noch immer hatte keine Lebensformen. Dennoch gingen die Geräusche nicht weg und auch die Bewegungen wurden mehr, also weckte Syrixia uns. Wir waren noch nicht alle vollständig aus unsere Zelten heraus, da konnte Syrixia sehen, dass auch die Elfen rund um Lariel bereits bemerkt hatten, dass hier etwas nicht stimmte. Und so war es, einige Duzend Echsen überfielen Das Lager und schlugen, schossen und zauberten auf uns ein.
Ich hatte es mit zwei hochgerüstete Krakoniern zu tun, Gom mit einem Maru und einem Achaz. Syrixia versuchte sich ebenso gegen einen Maru und einem Achaz und der Rest von uns hatte es mit anderen Achaz zu tun. Auch Lariel und seine Gefährten kämpften gegen ebenso viele und noch mehr Echsen. Es war ein einziges, riesiges Gemetzel, in welchem Minobe und Syrixia zunächst eine Menge einstecken mussten. Auch Rondario und Gom war all ihr können abgefordert, um sich über Wasser zu halten. Ich hatte mit meinen Krakoniern eine Art Patt geschlossen, denn sie machten keinen Treffer bei mir, dafür war es mir ebenso wenig vergönnt, diese hässlichen Wesen ihrem Schicksal zuzuführen. Ich nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie einige Orcanofaxii an mir vorbeiwehten und mit ihnen die ein oder andere Echse. Im weiteren Verlauf des Kampfes sah ich, wie Syrixia bewusstlos zu Boden ging und leblos liegen blieb. Auch Raluf, der sich schützend und rettend vor Minobe stellte, musste viele harte Treffer einstecken. Wir und die Elfen um Lariel töteten eine Menge dieser schuppigen Übertäter, allerdings kamen immer mehr aus den umliegenden Wäldern nachgerückt. Lariel gab den Befehl zum Rückzug und so päppelten wir Syrixia wieder einigermaßen auf, versuchten noch unsere verbliebenen Gegner aus dem Weg zu schaffen und machten uns auf den Rückzug zu Pferde, denn da auch viele von Lariels Leuten getötet wurden, blieben genug Pferde für uns übrig. So ritten wir schwer mitgenommen in die Flucht und wussten nicht, was noch auf uns zukommen würde.

Die Flucht
Gerade noch halbwegs bei Sinnen, ritten wir so schnell es ging, von den Horden der Echsen davon. Hinter du rannten einige Raptoren mit darauf reitenden anderen Echsen. Glücklicherweise gelang es uns, sie im Wald abzuhängen, allerdings flogen über uns noch weitere Flugechsen. Lariel befahl, allen Pferden einen Wipfellauf zu geben, damit wir keine Spuren mehr hinterlassen würden. Ich muss zugeben, dass es eine sehr außergewöhnliche Erfahrung war, auf einem Pferd zu reiten, welches sich plötzlich in die Luft erhob. Schließlich fanden wir eine Höhle, in welcher wir Rast machen und uns die Echsen auch nicht sehen konnten. Um uns etwas zu erholen, beschlossen wir, ein paar Stunden zu schlafen, jedoch bemerkten wir, dass alle anwesenden Elfen rum um Lariel plötzlich durchsichtig zu werden schienen. Auch nahmen sie uns plötzlich nicht mehr so wahr wie vorher. Die, die von uns nicht so viel abbekommen hatten, wurden zur Wache eingeteilt. Der Rest sollte sich zum Schlafen zurück ziehen. Für mich und die beiden anderen Shakagrawaffenträger hatte der Schlaf allerdings nicht den erhofften Effekt. Wir träumten alle das gleiche und das hinterließ bei allen von uns ein mehr als mulmiges Gefühl und noch viel wichtiger, wir konnten uns nicht im Geringsten erholen. Tatsächlich musste ich feststellen, dass mir auch das Tagebuch führen zunehmend schwerer gefallen war. Ich entschloss, nun Abstand von ausführlichen Berichten zu nehmen und wollte in Zukunft nur noch Ereignisse in aller Kürze aufzeichnen.
Zweimal, nicht einmal wird der Zwist der Zwillingsbrüder offenbar, und der Geber der Gestalt unterliegt, damit der Nehmer der Welt unterliegen muss.
Zweimal, nicht einmal werden die Söhne dem Wagen folgen.
Zweimal, nicht einmal werden die Kinder von Gleichmut und Einheit zweiteilen Ordnung und Einheit.
Zweimal, nicht einmal werden die Legionen des Roten Mondes vor das Haus der Sterne treten.
Zweimal, nicht einmal wird der Abgrund nach dem Herz des Herren greifen.
Tie’Shianna
Mürrisch, Zähne knirschend und obwohl es bereits dunkel wurde, machten wir uns auf den Weg aus der Höhle.
Wir kamen dennoch recht schnell voran, denn die Straße selbst leuchtete uns den Weg.
Einige Zeit später nahmen wir ein uns aus Aventurien bekanntes Geräusch wahr. Es war das Gebrüll einer Ork Armee.

Wir zogen uns auf eine verlassene Plattform auf den Wipfeln des Waldes zurück. Nur wenig später zog eine gewaltige Armee bestehend aus Orks und hunderten von Trollen und Ogern ans uns vorbei. Ich denke mir, dass mein Vater Recht hatte und es sinnvoll gewesen wäre, doch Orktrollogie zu studieren.
Gehen auf dem Pfad weiter und kommen nur ein paar Stunden später am Rande des Tals mit Tie’Shianna in der Mitte an.
Die Stadt wird bereits von einem riesigen Echsenheer belagert. Wie lange schon, konnten wir noch nicht sagen. Schlichen uns in der Nacht herum und konnten ins Westtor gelangen.
Riloana begrüßte uns und wies uns ein Gästehaus zu, wo wir erst einmal Rast machten. Wir Waffenträger, verstauten unsere Sachen in einer Kiste.

Am nächsten Tag besuchten wir den Nurti Tempel und konnten in diesem lebenden Gebäude sehr viel über den Kessel erfahren. Zur jetzigen Zeit, in der sich die Erinnerung abspielt, befindet sich der Kessel zusammen mit Camalan, der Erschafferin des Kessels, auf der Insel im Nebel.
Für das Ritual der Wiederbelebung benötigte man ein bestimmtes Lied, gesungen von Nurti Priestern und einen Sud, von dem wir nicht erfahren hatten, aus was dieser bestand.
Später gingen wir noch in den Rosentempel, den wir schon in der fünftausend Jahre alten Variante von Tie’Shianna besuchten. Orima zeigte sich uns nicht.
Auf dem Weg zu den Legendensängern, erfuhren wir, dass Niamh in der Stadt ist und wir beschlossen, sie am nächsten Tage aufzusuchen. Bei den Legendensänger erfuhren wir allerdings nichts von weiterem Belang.
Als wir wieder zurück in unser Quartier gingen, hörten wir aus einer Gasse das gleiche Lied, welches Faelenthir bereits im Gefängnis in Ta’Lisseni gesungen hatte.
Wir entschieden dem nachzugehen, jedoch ohne Faelenthir, der sichtlich mitgenommen war davon, dass Lied hier uns zu dieser Zeit zu hören.
Es stellte sich heraus, dass es ein Lied der Sippe Ardenats ist, dessen Mutter es hier gerade sang. Ardenat selber befand sich nicht in der Stadt. Als wir später Faelanthir darauf ansprechen, hatte er sich zwar wieder etwas gefangen, jedoch konnte er keine Verbindung zwischen ihm und Ardenat herstellen.
Trafen Lariel, der uns fragte, ob wir bei der Verteidigung der Stadt helfen würden. Wir sahen dies als Chance, uns zu beweisen, so dass wir in die Nähe Fenvariens gelangen konnten. Wir stimmten zu, dabei zu helfen, eine für Elfen unzugängliche Höhle auszuspionieren.
Am Nachmittag gingen wir zu Niamh, welche mit der Reparatur der Stadtmauern beschäftigt war. Ohne dieser Version von Niamh die ganze Geschichte zu erzählen, baten wir sie, sich in der Zukunft daran zu erinnern, dass wir etwa sieben Monate nachdem sie uns in Aventurien getroffen hatte, in der Erinnerung des Falls von Tie’Shianna, ihre Hilfe brauchten. Leider passierte nichts, also mussten wir davon ausgehen, dass es nicht geklappt hatte. Wir entschieden uns auch dagegen, ihr zu erzählen, dass ihr Geliebter Oisin, welcher hier ebenfalls zu gegen war, beim Fall Tie’Shiannas sterben wird.
Später statteten wir noch dem Zerzal Tempel einen Besuch ab, an dem auch Gom sichtlich interessiert war.
Mit dem Gefühl, etwas voran gekommen zu sein, gingen wir wieder zurück ins Gästehaus. Hier angekommen, stellten wir fest, dass kein Feuer mehr brannte und es generell sehr dunkel war. Wir konnten auch keinen unserer anderen Gefährten ausmachen. Selbst ein Flim Flam vermochte die Umgebung nicht zu erhellen. Auf der Galerie konnten wir ein dunkle Gestalt erkennen.
Als wir uns näherten, fingen die Schutzarmreifen an, sehr heiß zu werden und fügten uns starke Schmerzen zu, so lange, bis wir sie von uns warfen. Als wir das getan hatten, fuhren unsere dämonischen Geister sofort wieder in uns.
Alle waren geschockt, allen voran wir, die Shakagrawaffenträger mit der dämonischen Seele.


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