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Elrith's Gedanken - Staub und Sterne

Aktualisiert: 30. März 2020


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Einmal quer durchs Land


Obwohl Alessio ein sehr anstrengender kleiner Mensch war, so war es doch schön zu sehen, dass wir ihm und der Familie helfen konnten, erneut Fuß zu fassen und Frieden zu finden.

Vor dieser kleinen Eskapade und nach den wahrlich großen Anstrengungen des Geheimnisses um Nahema und Satinav's Auge, hatten wir uns Urlaub verdient, so dachten wir. Dennoch war es unsere Pflicht, aufzuklären, was dort am Deich geschah. Ich denke, hier für alle von uns sprechen zu können.


Nun, gezeichnet von Kämpfen und langen Fußmärschen, beschlossen wir nach Osten zu ziehen. Diesmal, um an großen Feierlichkeiten in Khunchom teilzunehmen. Ich gebe zu, es mutet seltsam an, bei einem bevorstehenden Marsch von gut 2000 Meilen von Urlaub zu sprechen, aber es war unterhaltsam. Vermutlich nicht zuletzt, da sich Grauknir entschieden hatte uns nicht zu begleiten. Lässt er eigentlich selten eine Gelegenheit aus, um noch mehr Premer Feuer zu saufen, vielleicht nur, um seine Äxte sprechen zu lassen, so sagte er, er habe Geschäftliches in seiner Heimat zu erledigen. Um ehrlich zu sein, kann ich mir nur schwerlich vorstellen, was das wohl sein kann. Es würde mich nicht überraschen, ihn dennoch brandschatzend, saufend und gröhlend auf der Reichsstraße wiederzutreffen. Ich für meinen Teil, begleite meine Freunde aus Neugier, bekommt man doch selten eine Gelegenheit, so viele und verschiedene Wesen und Völker auf einem Fleck versammelt geboten zu bekommen.


Die Reise verlief schnell und ohne Anstrengungen. Dank unserer treuen Helfer Hinz und Kunz, hatten wir keine Lasten zu tragen und der Weg nach Osten ist besonders erholsam, geht man doch der aufgehenden Praios Scheibe entgegen. Ab Gareth ging es über Hartsteen, an der Kreuzung bei der Feste Hohenstein weiter in Richtung Periccum. Luhrion schien auf der gesamten Reise abwesend und redete nicht viel. Als wir Gaulsfurt erreichten, um dann nach Süden über Barburin und Barbrück in Richtung der Gor zu gehen, verabschiedete sich Luhrion wortlos von uns und reiste weiter in Richtung Periccum. Bis heute war es uns nicht möglich herauszufinden, welche Beweggründe dahinter verborgen waren. Wir vermuten die Schule der Austreibung, welche einen Ihrer Absolventen zu sich gerufen hatte. Magier! Mir wird diese Verschlossenheit nie Sinnhaft erscheinen.


Die Gor


Mit jedem weiteren Ort in Richtung Süden schienen die Temperaturen stetig zu klettern, was insbesondere Bjakar und Ryad zu schaffen machte. Ryad so arg, dass wir begannen uns Sorgen zu machen.


Schon von sehr Weitem fühlten wir etwas seltsames aus der Richtung der Gor. Es war nicht richtig zu beschreiben, aber es war unangenehm. Sehr unangenehm und es beeinflusste die allgemein ausgelassene Stimmung, die wir noch vorher hatten.


Die Gor ist in jeder Hinsicht etwas außergewöhnliches. Sie ist vor Allem riesig und beeindruckend, aber auch beänstigend und mystisch. Reto erzählte uns, dass die Gor einst aus dem Kampf Los' gegen Sumu entstand. Ferner trugen hier Rohal und Borbarad ihre letzte große Schlacht aus, am Ende derer sie beide im Limbus verschwanden. Es ist ein verwunschener Ort voller Mythen und Sagen, welcher auch uns nicht unberührt lässt.


Ganz offensichtlich sieht man Elfen nicht sehr oft in dieser Region Aventuriens. Die Blicke, die mich treffen, sind vielsagend. Einerseits fühle mich, wie ein Tier im Zoo, andererseits wie ein mystisches Wesen, welches jeden mit einem Wimperschlag zu unterwerfen vermag. Ich hoffe, es wird nicht so schlimm, wie mit den Orks. Ich werde keinen entwürdigenden Helm mehr tragen.



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Die Ankunft in Khunchom


Ebenso beeindruckend wie etwas beängstigend sind wohl die Massen an Menschen und Wesen, welche, je näher wir Khunchom kommen, in dessen Richtung unterwegs sind. Man hat das Gefühl, halb Aventurien ist hier auf den Beinen.


Ryad, die mittlerweile zu schwach ist, um zu laufen, haben wir auf Kunz platziert. Auch Bjarkar scheint am Ende seiner Kräfte zu sein. Es ist nahezu unmöglich in diesem Chaos etwas oder jemanden zu finden, so ist auch unser Bestreben eine Unterkunft oder, den Efferd Tempel zu finden, erfolglos. Selbst in Mitten dieser Massen an Wesen, scheinen wir aufzufallen, so nähert sich eine Maraskanerin Reto, welcher vergeblich bei einem Straßenhändler versucht, den Efferd Tempel ausfindig zu machen. Sie scheint harmlos, jedoch ob ihrer Herkunft, vermag ich das nicht bedingungslos anzunehmen. Ich werde sie genau im Auge behalten, sofern es mir gelingt, sie hier nicht zu verlieren.


Sie stellt sich vor als Minobe aus Tuzak und ist offenbar in Sorge um Ryad und Bjarkar. Ob unsere Taschen nach dieser Begegnung noch genau so gefüllt sein werden? Zunächst gibt sie uns verstehen, dass wir andere, den Temperaturen angepasstere Kleidung benötigen und bietet an zumindest Ryad und Bjakar dabei zu unterstützen. Nun, da Ryad nicht mehr viel dazu sagen kann, stimmt Bjarkar zu.


Offenbar ist sie mit Hesinde verbandelt, da sie für uns im Tempel ein guten Wort einlegen kann, jedoch eine Geweihte ist sie nicht. Da alle Anderen ihr zumindest soweit zu trauen scheinen, werde ich mich erst einmal zurückhalten. Als ich Reto von der generellen Haltung meines Volkes zu Maraskanern berichtete, schien er mehr oder weniger unbeeindruckt. Da Ryad aktuell keinen klaren Kopf hat, vertraue ich darauf, dass Retos Menschenkenntnis uns vor Unbill bewahrt.


Reto und seine Träume


Abermals, als Reto aus dem Efferd Tempel wieder kommt, hatte er einen Traum, welcher verwirrend und beängstigend zugleich ist. Das wird nichts Gutes bringen. Ich nehme an, dass wir nichts weiter tun können, als das, was das Schicksal für uns vorgesehen hat, auf uns zukommen zu lassen. In Anbetracht der vergangenen Auflösungen Retos Visionen, bereite ich mich bereits auf das Schlimmste vor. Das wenigste, was wir gebrauchen können, ist ein Kampf an zwei Fronten, sofern sich herausstellen sollte, das Minobe etwas schadhaftes im Schilde führt.


Paranoia?


Eventuell bin ich auch etwas paraniod geworden, fiel mir diese schwarz gekleidete Frau ein zweites Mal auf. Vielleicht ist es nichts, vielleicht aber auch Anfang von etwas Üblem. Ich habe das Gefühl, dass die Anderen nicht teilen, was ich wahrnehme oder zumindest nicht aufmerksam genug sind. Ich sage, man kann nie vorsichtig genug sein...


Auf dem Gaukler - Fest Platz


Tatsächlich kommen noch doch alle mit und wir verfolgen die Frau bis zum Festplatz, auf dem die Vorbereitungen für das Fest in vollem Gange sind. Glücklicherweise kann ich mich auf meine guten Sinne verlassen und ich kann der Frau bis zu ihrem Wagen folgen. Ryad, Minobe und ich bewegen uns geschmeidig durch die Menge, hören kann ich, dass es sich für Reto und Bjarkar etwas anders darstellt. Offenbar bahnen sie sich den Weg etwas bestimmter und treten einigen sprichwörtlich auf die Füße. Dennoch scheint niemand ernsthaft verärgert zu sein, bekommen wir alle von jeder dritten Person etwas abgeboten. Ach, was wäre dies für ein Paradies für Grauknir. Ich fürchte allerdings, dass wir mit ihm unser Ziel wohl eher nicht erreichen würden.


Fie Frau verschwindet in ihrem Wagen und wir stehen nun davor. Ich bemerke noch, dass Reto und Bjarkar offenbar das ein oder andere Angebot der Leute, etwas Wein zu nehmen, angenommen haben, als Minobe, wohl eher aus Neugier, als meiner Intuition folgend, Bjarkar, ich vermute aus Beschützerinstinkt, und ich uns entscheiden, den Wagen zu betreten.


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Die Situation im Wagen begann ebenso seltsam wie schnell, so dass, noch bevor ich anklopfen konnte, die Frau rief, sie habe mich erwartet. Der Wagen war dunkel und voll von Gerüchen, mit denen ich meine Schwierigkeiten hatte. Er war voll mit allerlei fragwürdigem und unnützem Zeug, mit denen ich ebenso meine Schwierigkeiten hatte. Da sie mich offenbar erwartet hatte, ließ sie uns die Wahl uns zu setzen, es fühlte sich aber so, als hätten wir keine.


Sie fing ohne Umschweife an, mir die Karten zu legen. Mit jeder weiteren schien sie sich weiter aus der Realität zu entfernen und geriet in eine Art Trance. Entweder war sie eine gute Schauspielerin oder es waren andere Mächte am Werk - ich vermochte es nicht zu sagen.


  1. Ritter mit hölzernem Stab - Rastlos und auf der Suche

  2. Sonne, Praios - Mut und Gerechtigkeit - mein Schwert

  3. Erd III - Festlichkeit und Freundschaft - mein Schild

  4. Wasser V - Flut, große Not, Katastrophe

  5. Junger Mann mit Zirkel und Maßband - Nandus, Sohn von Hesinde und Phex - Reise mit Klugheit und Findigkeit

  6. Erzdämon - Magische Macht - Er wird mir eine Hilfe sein und ich soll ihm vertrauen

  7. Erd II - alles ist verdorrt und vertrocknet

  8. Krone des Baumes - Staub und Sterne sind das Ziel

  9. Magier der Winde - Täuschung und Beschwörung

  10. Ass der Winde - Sieg des Magiers

  11. Feuer 7 - Kampf, Konfrontation, Duell - ein Entweder-Oder

  12. Boron - Herr des Todes - der Weg führt mich zu ihm.

Als sie fertig war, war sie vollkommen entkräftet und verschwand im hinteren Teil ihres Wagens. Wir blieben still und wussten nicht so recht, was wir nun davon halten sollten. Ich halte nichts von dererlei Scharlatanerie und stehe der Sach skeptisch gegenüber. Minobe schien es ähnlich zu sehen. Als ich sie fragte, antwortete sie knapp. Sie bleibt auf Abstand zu mir - gut. Nun, Bjarkar sah weit mehr beeindruckt aus, mussten wir feststellen, dass er auch einen guten Grund hatte. Der Tee, der ihm vor der Sitzung angeboten wurde - er gefrohr!


Bekannschaften


Etwas verstört beschlossen wir wieder zu den anderen zu gehen. Als ich herauskam bot sich mir ein Bild einer riesigen Menge von Menschen, Zwergen und Wesen aller Art. Alle waren ausgelassener Stimmung, sangen, tanzten, redeten und soffen. Reto und Ryad waren mitten drin. Noch nicht ganz aus dem Eingang des Wagens gekommen, blieben ein Zwerg und , sehr überraschend für mich, seine elfische Begleiterin vor dem Wagen stehen. Sofort rief ich

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ihr zu und fragte, was sie hier, so fern von der Heimat, mit einem stinkenden Zwerg tut. Sie antwortete nicht, wohl aber der Zwerg.

Ma ragal dosch rogla, do dor, Bunferatosch!

(Quelle: http://www.koschwiki.de/index.php/Rogolan-W%C3%B6rterbuch , ohne jeden Anspruch auf Richtigkeit)


Dabei fängt er an zu lachen, während die Elfe ebenso beginnt zu kichern. Ich verstehe kein Wort, Reto aber schon. Offenbar war die Antwort des Zwerges amüsant, wendet sich Reto zu uns und grinst breit. Verdammt, was soll ich nun tun?

Dosch dor dor'angrasch, do domad domedna? Remdraro rogelo!

Jetzt lachten alle! Naja zumindest die, die Rogolan verstanden. Ich hatte das Gefühl, mich lächerlich gemacht zu haben und Reto fiel mir noch in den Rücken. Ich entschied mich, mitzuspielen. Ich setzte ein sehr ernstes Gesicht auf, fuhr mit meiner Hand in die Richtung meines Wolfmessers. Das Lachen verstummte, auch dem Zwerg verging das Grinsen. Kurz, bevor ich den Griff erreichte, stockte ich und blickte dem Zwerg in die Augen. Dann fing ich an zu grinsen, schlug ihm auf die Schulter und sagte: "Habt Dank mein kurzer Freund." Der Zwerg, offenbar ein wenig erleichtert, bot mir sogleich einen Humpen voll mit Bier an.

Ma baron. Baroschdem dor'angramox!
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Das löste die Anspannung aller und es schien, als würde das Fest weitergehen.


Reto und Ryad standen schon recht gut im Wein und sprachen mit einem Tulamiden namens Xalos Diolossis, König der Gaukler, wie er sich selbst bezeichnet. Er war in Sorge um die Familie De Merinal, welche hier offenbar ebenso bekannt und beliebt schien, wie er selbst.












Im Laufe des Abends floss der Wein in Mengen, man tanzte, sang, soff und schwätzte. Uns fielen ein paar weitere Personen auf und Xalos war nur allzu hilfreich, uns zu informieren.

  • Kadil Okarim - Spekabilität der Gildenmagierakademie zu Khunchom

  • Der Astrologe - ein wohl bekannter, etwas exzentrischer Besucher des Festes.

  • Rodox und Alari - Der Zwerg und die Elfe, Musikanten bekannt als die Unmöglichen.

  • Zwei Mannsweiber - etwas seltsame Wurfmesserakrobatinnen

  • Al Sufil - Gesanter aus Rashdul samt bewaffneter Leibgarde.

  • Sefira von Rashdul - Die Wahrsagerin

Zu guter letzt beobachtete ich schon den Ganzen Abend einen groß gewachsenen Tulamiden, welcher mit einem Tuzakmesser sehr aufmerksam stets in unserer Nähe blieb. Wohl schon mehr als einen Wein zu viel auf der Zunge rief ich nach ihm: Heh, ihr da midehm grooosen T -Tus -Tudsagmesser. Waschleicht ihr hier 'rum?


Er stellte sich vor als Bukhar, Geschichtenerzähler vor. Offenbar nahm er mir die unfreundliche Kontaktaufnahme nicht übel und gesellte sich zu uns.


Unheil


Es muss etwa kurz nach Mitternacht gewesen sein, da hörten wir einen Schrei und die Stadttore öffneten sich. Herein fuhr, nein raste, ein Wagen mit vorgespannten Pferden. Es ertönte ein erneuter schmerzerfüllter, durch Mark und Bein gehender Schrei. Der Wagen kam beim ausglimmen Feuer zu Halt. Die Pferde waren am Ende ihrer Kräfte, die beiden auf dem Bock sitzenden Männer fielen vollkommen erschöpft herab in den Staub und hinten aus dem Wagen kam eine ältere Frau, deren Gesichtsausdruck und Körperhaltung jener Personen ähnelt, die als Wahnsinnig gebrandmarkt in Zellen eingesperrt werden. Wortlos setzt sie sich ans Feuer und beginnt zu trinken.


Reto wirk einen Segen, welcher die beiden Fahrer, als auch alle herumstehenden Leute etwas zu beruhigen scheint. Wieder etwas zur Ruhe gekommen, berichtet die beiden Männer, Jasper De Merinal und Albali De Merinal, dass sie gemeinsam mit der Familie Shira's Rotlockes aufgebrochen sind. Sie trennten sich in Samra und wollten südlich der Gor eine Abkürzung nahe des Fußes des Tafelberges nehmen. Sie trafen einen Karawanenführer, Udor von Grisholm, welcher einen Weg wüsste. Am auf der Hälfte des Weges ging Udor, um die wasserschläuche wieder zu füllen, da ereignet sich etwas grauenhaft schreckliches. Ein pechschwarzez Wesen mit einem Pferdekopf und Tentakeln griff sich Colon (De Merinal) und Shemio (De Merinal) und nahm beide mit. Unsere Tochter Hama wurde vom Anblick dieses Wesens wahnsinnig und seitdem hat sie Anfälle, schreit und murmelt Dinge in einer fremden Sprache. Meine Frau Rohalija hat versucht Hama zu beruhigen, aber ist ebenso ein Stück dem Wahnsinn verfallen.


Dann brechen beide Männer vor Erschöpfung zusammen. Auch Rohalija am Feuer sackt in sich zusammen und schläft ein. Sie werden samt der Tochter, welche sich abwechselnd, weinend, schreiend und lachend immer wieder krümmt weggebracht.


Der Auftrag


Shira Rotlocke, verlobte Colons, ruft alle auf, ihr zu Hilfe zu kommen. Sie erbittet Hilfe, herauszufinden, was mit ihrem Verlobten geschah und diesen wieder unversehrt zu ihr zurück zubringen.


Minobe zögert nicht und bietet ihre Unterstützung an. Für Reto steht es ebenso außer Frage. Er wird helfen...


Es schien, als ob alle noch Anwesenden erleichtert und froh zugleich waren, dass wir uns doch alle recht schnell dazu bereit erklärten, die De Merinals zu suchen. Natürlich im Besonderen Shira dankte uns schon jetzt und versprach, dass sie, ihre Familie und auch alle ihre Freunde uns dabei nach allen Kräften unterstützen werden.


Bukhar, der Geschichtenerzähler, möchte uns ebenfalls begleiten. Nun, ich hoffe, er stellt kein Hindernis für uns da. Allerdings könen wir sein Tuzakmesser sicher gut brauchen,

wenn es zu einem Kampf kommt. Nach allem, was man über die Gor hört, ist dies wohl auch sehr wahrscheinlich. Rafid, der Karawanenführer ist ebenso bereit uns zu helfen. Die De Merinals sind offenbar tatsächlich sehr beliebt.

Für heute entschieden wir uns aber zurück in den Hesinde-Tempel zu gehen, um wenigstens den Rest der Nacht noch etwas zu schlafen – und um dem Rausch Herr zu werden, der wohl einige von uns nach dem Aufwachen erwarten wird. Im Tempel angekommen, hat man Minobe kurzer Hand aus ihrem Quartier in unseres verlegt und ausgerechnet neben mir platziert. Habe ich mich doch an die Gerüche und Geräusche der anderen gewöhnt, Minobe atmet so laut, dass sogar Grauknir hier herein schleichen könnte, um unser Hab und Gut zu entwenden. Am Ende tat der Wein sein Übliches und ich schlief ein…


Träume


Ich befinde ich mich an einem unbekannten Ort. Alles ist verschwommen, ich kann nur wage bekannte Formen ausmachen. Das alles durchdringende Lied, die Melodie unseres Seins, unsere Existenz und Bewusstsein klingt in meinen Ohren. Es ist, als spürte ich die Zeit selbst und alles war in Harmonie. Plötzlich – ein falscher Ton, eine Disharmonie. Nein, nur ein Gefühl, eine Vorahnung, dass ein falscher Ton kommen wird. Die Länder der Menschen, sie werden betroffen sein, sie werden leiden. Er wird kommen, er wird sein. Dort, wo er nicht sein durfte, dort wo das feine Gewebe der Kraftlinien ohnehin einen Riss hat.


Ich wachte auf – wie im Schweiße gebadet. In einer Mischung aus Erschöpfung, Schock und Schlafmangel bekomme ich mit, dass Bjarkar ebenso schweißnass hochgeschnellt ist. Auch er träumte. Erschöpft und verwirrt murmelte er etwas von


Schnee in den Bergen, verletzte Arme, tiefe Wunden. Sand und Staub ... Er


Die anderen wurden alle nacheinander durch das Gemurmel und Geflüster geweckt. Vermutlich war auch ihr Schlaf nicht allzu fest, würde ich doch annehmen, dass man mit Wein im Blut tiefer schläft. Die erlebten Träume passen beide zu Retos Vision, die er gestern im Efferd Tempel gehabt hat.


Im Limbus. Du hast es also geschafft... ein sicheres Gefängnis, eine ewige Friedlosigkeit. Ich bin kein gewöhnlicher sterblicher, ein Detail wurde übersehen. Dies wird zum Verhängnis werden. Nichte heute, nicht in vierhundert Jahren, aber vielleicht in tausend.


Bringt man alle drei zusammen und nimmt unseren Aufenthaltsort mit in die Überlegungen mit hinein, nehme ich an, ist die Gor und die damals geschehenen Ereignisse um Rohal und Borbarad ein Schlüssel. Selbst das Kartenlesen passt in dieses Bild. Das verheißt nichts Gutes. Wir hatten schon einmal mit dämonischen Mächten und Kultisten zu tun und mussten uns einem siebengehörnten Erzdämon stellen. Ich befürchte das Schlimmste. Wieder einmal sind große, mächtige und vor Allem menschliche Magier am Werke. Die menschliche Natur, der Gier und das Streben nach immer mehr Macht ist wir Wurzel allen Übels. Wann werden die Menschen erkennen, dass die Magie ein Geschenk ist. Ein Geschenk der Natur.


Vorbereitungen


Übermüdet, verkatert und etwas erschöpft müssen wir hinnehmen, dass wir nach den Ereignissen der Nacht nicht mehr in den Schlaf finden konnten. Wir entscheiden uns - mürrisch - in den Tag zu gehen, um so viele Informationen über die damaligen Ereignisse und die Region zu sammeln, wie möglich. Außerdem müssen wir uns auf die Reise, insbesondere im Hinblick auf die Gor vorbereiten.


Reto besucht abermals den Efferd Tempel, ich vermute, um zu seinem Gott zu beten. Für ihn ohne wird es ohne Zweifel schwierig werden, ist doch Wasser sein Element und wenn es an etwas fehlt in der Gor, dann ist es wohl das Wasser. Ich stelle mir die Frage, wie Reto sich auf diese Aufgabe einstellen wird. Nun, er hat Vertrauen in seinen Gott, er hat bewiesen, dass er uns gegenüber loyal und aufrichtig ist. Jetzt, wo Luhrion nicht mehr unter uns ist, ist Reto der Einzige, der uns bei allen Dingen um Götter, Kulte und der Geschichte weiterhelfen kann. Ich werde ein Auge auf ihm haben und für ihn im Geiste ein Lied singen.


Ryad und Bjarker machen sich auf den Weg, nach Ausrüstung ausschau zu halten. Bjarkar ist widrige Umstände gewohnt, so wird er sicher gute Ideen haben, wie wir diesen Gegebenheiten mit all ihren Entbehrungen trotzen können. Ryads Gespür für das gute Geschäft und ihre Erfahrung im Umgang mit Menschen lässt mich darauf vertrauen, dass wir am Ende des Tages alles Notwendige beisammen haben werden. Die Gauklergemeinschaft stellt sich ebenso als große Hilfe heraus. Sie halten Wort, in dem sie uns nach allen Kräften

mit Rat und Tat zur Seite stehen..


Rafid erklärt sich bereit die guten Hinz und Kunz wieder mit zurück nach Khonchom zu nehmen, haben wir unser erstes Ziel, südlich der Gor erreicht. So tapfer und loyal diese beiden treuen Helfer sind, so wenig sind sie für einen etwaigen Aufstieg oder die Reise in die Gor geeignet. Diese beiden Geschöpfe verdienen einen besonderen Schutz.


Bukhar versorgt sich selbst, so hat er es erklärt, allerdings wäre er nicht abgeneigt von unserer Unterstützung zu nehmen. Nun, letztendlich ist er ein Gefährte für diese Reise und er kann auf uns zählen, nehme ich an. Muss ich mich aber entscheiden, ihn oder einen meiner Freunde zu retten, wird meine Wahl ohne zu zögern auf meine Freund fallen. Ich hoffe, dass ist ihm klar.


Unwirtlich wäre geschönt


Minobe und ich versuchen im Hesinde Tempel und in der Bibliothek so viel Informationen wie möglich über die Gor, Rohal und Borbarad zu finden. Sie ist des Lesens mächtig und hat offenbar bereits viel Zeit mit Schriften und Büchern verbracht. Das ist überraschend hilfreich. Und tatsächlich finden wir einiges heraus.


  • Vor etwa 400 Jahren zog Rohal mit mehreren tausend Mitstreitern in den Kampf gegen Borbarad, um seine Festung zu schleifen. Letzt Bereichte aus Anchopal von Zorgan 403 v.H. sprechen von fünftausendvierhundert Kämpfern, dreihundertvierzig Magiebegabten und einhundert Geweihten aller zwölf Götter. Borbarad und Rohal wurden nach dieser Zusammenkunft nie wieder auf Dere gesehen. Die Kämpfer beider Seiten sind entweder in Borons Hallen oder zurück in den Sphären, in die sie gehören.

  • Die Gor ist ein Tabu. Kein Mensch, der bei klarem Verstand ist, setzt einen Fuß in die Gor. Es ist ein verluchter Ort voller Dämonen und Geister. Es sei gewiss, dass es kein Entkommen gebe und man in den sicheren Tod geht.

  • Ein Boron Priester namens Kadid Al'Ghuna begab sich einst in die Gor, um sich all den Toten nach der Schlacht anzunehmen. Zwei Jahre verbrachte er in der Gor, um Gräber zu schaufeln und allen eine letzte Ehre zu erweisen. Nachdem er diese Aufgabe vollbrachte, kehrte er halb wahnsinnig, halb in Schockstarre zurück und wurde nie wieder in der Öffentlichkeit gesehen. All dies haben wir einem Tagebuch des Ariachos (Hesinde Geweihter) entnommen.

Der bei Weitem interessanteste Bericht stammt von einem Barrado Shahrach. Er unternahm offenbar eine Reise durch die Gor von Nord nach Süd und berichtete von allen Widrigkeiten die er und seine Gefährten auf dieser Reise trotzen mussten.


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Dieser Bericht liest sich erschreckend und aufschlussreich zugleich. Die Anstrengungen, die vor uns liegen, übertreffen offenbar alles, was wir bisher miterlebt haben, sollten wir die Gor betreten müssen. Nun wenigstens ist dieser hier nicht wahnsinnig geworden und tatsächlich zurückgekehrt.


Nach diesem wenig erbaulichen Bericht, beschließen wir noch bin zum nächsten Tag, wenn das Fest beginnt, zu warten, um seine Spekabilität Kadil Okarim höchstpersönlich zu den Umständen und der Gor zu befragen. Ich könnte mir vorstellen, dass seine Affinität zum Feiern und Schürzen hinterher zu jagen durchaus von Nutzen sein wird. Ryad wird, vielleicht mit Hilfe des ein oder anderen Weines und mit ihrer Erscheinung sicher die besten Chancen von uns haben. Ich denke nicht, dass es auf diesen Tag noch ankommt, sind die De Merinals entweder ohnehin vom Pferdeköpfigen Dämon in Stücke gerissen wurden oder sie fanden in der unwirtlichen Gor ihr qualvolles Ende. Um ehrlich zu sein, halte ich es für nicht sehr wahrscheinlich, noch rettend einschreiten zu können.


Die Akademie


Am nächsten Morgen beschließen wir, zu meiner Verwunderung ausgehend von einer Idee Bjarkars, zur Akademie zu gehen, um auch hier noch einmal und im Speziellen nach Informationen zum pferdeköpfigen Tentakeldämon zu fragen. Ich bin mir sicher, dass wir gerade hier fündig werden könnten, allerdings, nach Allem, was ich bereits über Magier weiß, muss dieses Unterfangen ganz bestimmt nicht sicher von Erfolg gekrönt sein.


Zugegebenermaßen sehr früh am Morgen standen wir sodann vor einem Tor, welches augenscheinlich keine Tür zu haben schien. Kein Scharnier, keine Zugkette oder ähnliches war sichtbar. Ganz offenbar machten wir dann doch etwas zu viel Raddau, so kam ein junger Adept ans Tor und machte sich mit zittriger Stimme und in sicherem Abstand bemerkbar. Er gab uns zu verstehen, seine Spektabilität nicht zu wecken, sonst hätten es eventuell unangenehme Folgen für uns. Ich nehme wohl eher an, dass es Folgen für den kleinen Adepten gehabt hätte.


Reto trat vor, mit gewohnt fehlendem Respekt vor jüngeren und fremdem Eigentum und 'bat' im Einlass, denn wir wären in einer Gottgefälligen Mission unterwegs. Der Adept schien nicht sonderlich beeindruckt, war er doch nur daran interessiert seinen Herren nicht zu wecken. War der Junge also bemerkenswert unhilfreich, so war unser Aufstand es nicht, denn offenbar erbrachte uns das die Aufmerksamkeit, die wir benötigten, um hereingelassen zu werden . Der Junge gewährte uns auf ihr Geheiß Einlass, immer mit dem Hinweis, dass wir bitte leise sein mögen. Wir wurden in einen Raum geführt, wo wir warteten. Ein beeindruckender Raum, so gab es etwas zu essen und zu trinken. Beides in überschwänglicher Menge und in gewohnt magischer protziger Art gereicht. Füllten sich Teller und Becher doch von selbst.

Der Raum war voller schwebender Lichter, welche sich gelegentlich ziemlich penetrant neben uns platzierten. Jedes Mal stießen wir sie wieder weg. Einmal kam eine Gruppe Adepten in den Raum und begannen zu kichern als, sie mich sahen. Ich ließ meine Kapuze fallen und meine Haare formten zwei Hörner und ich machte ein seltsames Gesicht. Die Adepten kicherten noch mehr und verschwanden wieder.

Etwa eineinhalb Stunden später hatte sich der Raum nun in zwei Lager geteilt. Reto und Bjarkar auf der einen, Minobe, Ryad und ich auf der anderen und wir spielten Bocha mit den schwebenden Lichtern. Plötzlich, wie aus dem Nichts hörten wir eine Stimme, welche uns zu verstehen gab, dass wir hier eigentlich nicht willkommen sind. Eine anmutig und etwas einschüchternd wirkende Frau stellte sich als Orana Kelvic vor. Ohne Umschweife gab sie uns zu verstehen, dass wir ihr folgen sollten, um zu erfahren, wonach wir suchten. Nicht, dass wir eine wirkliche Frage formuliert hätten.

Eine Tür ohne Angel öffnete sich und wir folgten ihr auf einem Wege, der eigentlich keiner war. Teppiche wurden zu Trappen, Wände öffneten sich oder veränderten ihre Position. Wir liefen eine Weile, da gelangten wir in die Bibliothek der Akademie, in einen Raum, in Welchem bereits ein Buch auf einem Pult lag.


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Orana deutet auf dieses Buch und gab Reto zu verstehen, dass er es sich ansehen dürfe. Wir wollten folgen, doch Orana stellte sich vor uns und schüttelte mit dem Kopf. „Hier findet der, der den Mut und Verstand besitzt, das Übersinnliche zu verstehen, Antworten auf Fragen, welche nicht gestellt werden.“ Etwas verdutzt und vermutlich mit nicht sehr vorteilhaften Gesichtsausdrücken, traten wir wieder zurück und ließen Reto gehen.

Eine Wache, ein recht beindruckend wirkender Magier mit einem grauen Stab und einem leuchtenden Schwert stand direkt vor dem Ausgang. Wir blickten wieder zu Reto und Orana war bereits verschwunden, ohne Geräusch. Reto fühlte, wie das Buch in seinen Geist einzudringen versuchte. Es wurde sehr kalt und sein Atem war sichtbar. Er schlug das Buch am ersten Lesezeichen auf und laß:


  • Art: Niederer Dämon

  • Klasse: Dharrei

  • Aussehen: schwarze, gallertartige Masse

  • Verwendung: Arbeiter


Reto schlug das zweite Lesezeichen auf:


  • Art: Zweigehörnter Dämon

  • Klasse: J-Chrislayk, Ura

  • Ausehen: schwärzlich, grau

  • Verwendeung: Wache, Arbeiter von nahezu unbegrenzter Körperkraft



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Kaum gelesen, schlug das Buch von selbst wieder zu und Reto verließ das Pult. Er fühlte sich kalt an und er zitterte. Die Wache öffnete eine andere Tür, sprach kein einziges Wort und zeigte auf die Tür. Wir folgten. Wieder passierten allerlei seltsame Dinge während wir liefen und wir waren uns sicher, dass wir auf einem anderen Weg gekommen seien, als der, auf dem wir gingen. Nach einiger Zeit fanden wir uns tatsächlich draußen wieder, etwas 10 Schritt vom Tor, durch welches wir hinein gingen.


Die erste Etappe


Mit dieser, zugegeben wenig erbaulichen Information, machten wir uns direkt auf den Weg nach Westen. Das Straße folgend nach Chefe begegneten wir vielen Kaufleuten, Gauklern und allerlei Volk. Es war ein reges Treiben. Rafid war guter Dinge und sagte uns, dass wir es bis Chefe schaffen könnten, würden wir zügig weiterreiten.


In Chefe angekommen, fanden wir Unterschlupf in einem Gasthaus: Adamant von Avalkim. Rafid war offenbar bekannt mit dem Wirt, Jaffar. Er führte dieses Gasthaus mit seinen zwölf Kindern, fünf Töchter und sieben Söhne. Vermutlich wegen des Festes on Khunchom, herschte auch hier viel Getümmel, aber wir bekamen noch einen Raum mit sieben Betten. Am nächsten Morgen machten wir uns ohne uns weiter aufzuhalten direkt wieder auf den Weg weiter Richtung Westen über Challef nach Temphis. Auch diese Straße war noch recht belebt, sagte uns Rafid aber, dass es häufig zu Übergriffen durch die Beno Avat, einem Novadi Stamm, käme. Die Beno Avat fordern oft Wegezoll und man sei gut beraten, diesen auch zu entrichten. Nicht sonderlich beeindruckt, aber dennoch gewarnt, ritten wir weiter. Rafid berichtete weiter, dass auf dieser Straße bereits mehr als zwei Duzend Leute verschwanden. Vermutlich auch weil marodierende Truppen des Sultans Hasrabal von Al’Ahabat, welcher seinen Einflussbereich mit zweifelhaften Methoden erweitern möchte. Ja näher wir der Gor kommen, desto verrückter scheinen die Leute zu werden, denke ich.

In Challef machten wir Rast, dieses Mal allerdings draußen. Als wir um das Feuer saßen, begann Minobe ein Gepräch mit Bukhar, um zu erfahren, wie er zu seiner Profession gekommen sei. Mich interessierte das nicht sonderlich, so begann ich mein Wolfsmesser zu schärfen und meine Bogensehnen zu kontrollieren.


Derartiges Gerede hilft uns nicht weiter, dachte ich und es ist so unnütz wie nervtötend. Ich war vollkommen in meiner „Arbeit“ vertieft, da höre ich Bukhar, wie er mich auf elfisch ansprach. „Herr Elrith, wo kommt ihr her? Was haben Euch die Träume gezeigt, damit Ihr Eure Heimat verlasst und auf die Suche geht?“ Überrascht stammelte ich, dass es ihn wohl kaum etwas anginge und es sich zeigen würde, ob er meiner Geschichte würdig sei, überlebte er dieses Abenteuer. Er schien unbeeindruckt von meiner Verschlossenheit und meiner Arroganz und wendete sich Reto zu. Ich zog mich wieder in mich zurück, fühlte aber, als ob ich ihn zu Unrecht zurückgewiesen hätte.


Am nächsten Morgen ritten wir weiter, immer weiter auf der Straße nach Temphis. Ereignislos erreichten wir es. Temphis ist recht groß und sehr belebt. Es stellt einen wichtigen Stop auf der Flussreise von und nach Khunchom dar, so war auch der Hafen voll mit Schiffen, die Waren transportierten. Am späten Nachmittag angekommen, mussten wir den Fluss mit einer Fähre überqueren. Offenbar war es an der Tagesordnung, so erregten wir keinerlei Aufsehen oder bekamen seltsame Blicke. Ich fühlte mich zum ersten Mal wieder weniger wie in einem Zoo. Auffällig


Nach Temphis veränderte sich die Landschaft schlagartig. Es wurde sehr viel hügeliger und die Felsen nahmen ungewöhnliche Formen an. Fast so, als wären sie nicht vom Wind, Sand und Wasser entstanden. Man gewann den Eindruck, dass es hier vor langer Zeit eine andere Zivilisation gegeben haben muss.


Ehristar


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Etwa eine halbe Tagesreise von Temphis entfernt, erreichten wir Ehristar. Die Landschaft veränderte sich drastisch, so dass aus grün grau beige wurde und aus Sand Stein. Überall waren seltsame Felsformationen zu finden und viele davon sahen tatsächlich so aus, als wären sie einst bewohnt gewesen. Die Reise verlief ereignisarm und auch sehr still. Wir waren offenbar alle damit beschäftigt, uns auf die widrigen Umstande einzustellen. Bjarkar und Ryad war deutlich anzusehen, wie sehr ihnen die Temperaturen zu schaffen machen. Minobe fühlte sich recht wohl, Reto fehlte offensichtlich die Nähe zum Wasser. Bukhar war sehr still und in sich gekehrt. Näherten wir uns einem Problem?


Ehristar selbst hatte die Bezeichnung Ortschaft oder Dorf nicht verdient. Kein einziges Gebäude war intakt, geschweige denn sauber. Die Gestalten, die hier hausten müssen Aussetzige, Geächtete oder schlimmeres sein, so fühlte ich mich eher daran erinnert durch ein Rudel Hyänen zu gehen, als durch einen Ort. Nur gut, dass wir bewaffnet sind und mit unserer Ausrüstung ganz offensichtlich einen wehrhaft Eindruck machen, sonst wäre unsere Reise hier wohl abrupt zu Ende.


Wir bemühten uns so schnell wie möglich, durch Ehristar zu gelangen. Am Ende des Ortes blieb Bukhar stehen und war verwirrt. Auf mehrfache Nachfrage, begann er zu antworten und behauptete, dass er genau dort, wo er stand, gebohren sei. Vor vier Jahren drei Monaten und elf Tagen um genau zu sein. Da dies Angesichts seines offensichtlichen Alters nicht sein konnte, korrigierte er sich und sagte, dass dieser Ort die erste Erinnerung sei, die er habe. Ich konnte allen ansehen, dass sie mehr als nur verwirrt waren, mich selbstverständlich eingeschlossen. Was sollte das bedeuten? War er jemand anderes, als er vorgab zu sein? Mittlerweile trauten sich einige der Bewohner Ehristars aus ihren Behausungen und wir bekamen das Gefühl nun doch eher rasch verschwinden zu müssen.


Bukhar der Kämpfer



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Wieder auf dem Weg nach Westen wurd die Landschaft immer karger und unwirtlicher. Wir nahmen seltsame Geräusche war, wie auch bedohliches Heulen und Surren. Nach einiger Zeit nahmen meine Sinne eine Bewegung über uns wahr. Kohmbestien! Sechs ander Zahl. Reflexartik machten wir uns bereit. Minobe begann überraschend und war ihre Wurfscheibe zielgenau auf eine der Bestien. Ein dumpfes Geräusch und ein Aufheulen der Bestie bestätigte den beachtlichen Treffer. Die anderen fünf rannten schnell auf uns zu und eine von ihnen sprang mich an. Ich parierte mit einem Schlag meines Wolfsmesserschafts und verfehlte meinerseits die Bestie. Retos Dreizack wurde von einem Felsen abgelenkt, so gelang es einer Bestie ihn zu beißen, was er wiederum mit einem schmerzerfüllten Aufschrei quittierte. Bukhar, welcher offenbar deutlich schneller als wir sein Tuzakmesser zog schlug derart kräftig auf eine der Bestien ein, dass diese der Länge nach in zwei Teile zerfiel. Für eine Sekunde herrschte Stille. Ryad, mittlerweile ebenfalls mit einer Bestie kämpfend, ließ ihre Dolche ihr totbringendes Werk vollbringen. Die Bestie hatte nicht wirkliche eine Chance. Während ich bedauerlich unwirksam war nach Bukhar die zweite Bestie aufs Korn. Auch diese verlor quasi mit einem Hieb ihren Kopf, was wohl die restlichen Bestien dazu veranlasste, das Weite zu suchen. Noch etwas aufgewühlt aber unbeschadet dachte ich darüber nach, wer Bukhar war. Eventuelle in Krieger, traumatisiert von schlimmen Geschehenissen? Ich dachte auch an Bjarkars Traum, welcher doch sehr genau auf Bukhar passen würde.


Der Ort des Unglücks


Wir versorgten die Verletzten, insbesondere Reto, da Bisse dieser Bestien, schlimme Entzündungen nach sich ziehen können und machten anschließens an einer Falsspalte Rast. Nach einer glücklicherweise ereignislosen Nachten und nach einer weiteren Weile Richtung Westen, erspähten wir etwas am Horizont. An einer Wegbiegung befand sich ein auf der Seite liegender Wagen. Wir näherten uns und ein Geruch von Verwesung und Blut war deutlich auszumachen. Minobe erkennt keine Bemahlung auf dem Wagen, verstreute Knochen und ein totes Pferd. Wir teilten uns, um etwaigen Überraschungen vorzubeugen. Näher am Wagen erblickten wir einen Ort der Grauens. Das Pferd schien von innen heraus zerborsten während ein zweites Pferd wie zerquetscht und ausgesaugt da lag. Am Wagen angekommen, bemerkten wir, dass das Dach aufgerissen wurde und innen ein bestialischer Gestank zu riechen war. Reto war nicht in der Lage hinein zu klettern, Minobe allerdings schon. Innen bot sich ein Weiteres Mal ein Bild von Verwüstung und roher Gewalt. Ein männlicher Mensch, vermutlich ein Gaukler, lag begraben von allen Möglichen Gegenständen mit schmerzerfülltem Gesicht und von innen durchstoßenem Brustkorb da. Überall war getrcokneter Schleim zu finden, wie Spuren von einer übergroßen Schnecke.


Wir begannen die Umgebung abzusuchen und stellten fest, dass der Wagen von der Straße an den Felsen geschleudert worden sein muss. Vermutlich wurde das zerborstene Pferd direkt getötet und das andere mit dem Wagen weggeschleudert. Was konnte so etwas bewerkstelligen. Reto fiel ein, dass er von beiden beschriebenen Dämonen gelesen hatte, dass ihnen unvorstellbare Kraft zugesprochen wurde. Uns allen war anzusehen, wie jeder für sich ein Bild von den Geschehenissen vor seinem geistigen Auge zu malen begann. Jedem unserer Gesichter war auf andere Art das Entsetzen anzusehen.


Diese Stille wurde jäh durch einen lauten Knall und einem Heulen unterbrochen. Über uns nahmen wir eine Welle aus rotem Sand, welche über die Kante des gorischen Tafelberges brach, wahr. Sie fiel schnell und laut auf uns zu. Mit Mühe und Not konnten wir uns am Wagen verschanzen und der Sturm entfaltete sich über uns. Der Sand drang über all ein und wir konnte weder richtig atmen, geschweige denn etwas anderes als Getöse hören. Der Sturm war schnell gekommen, aber ebenso schnell vergangen. Etwa zur Hälfte und Sand vergraben, befreiten wir uns wieder aus unserem Schutzbau. Es war bereits Abend, so suchten wir nach einer geeineten Stelle für ein Nachlager. Richtig wohlig war mir nicht zumute, hier in der Nähe von solch unbescheiblichem Grauen zu nächtigen. Ein kleines Stück weiter nördlich fanden wir eine kleine Quelle, welche uns erlaubte, unsere Wasservorräte aufzufüllen und uns vom Sand zu befreien. Wir konnten Minobe nur mühsam daran hindern, in die Quelle zu springen bevor wir alle Wasser tranken.


Die Schleimspur



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Diese Nacht verlief glücklicherweise ebens so ohne Störung, wie die letzte, so dass alle gut ausgeruht aufbrechen konnten. Wie entschieden uns, dem Schleim nach Osten zu folgen. So dicht der Gor veränderte sich die Langschaft abermals. Noch immer waren die Felsformationen da, aber nun verschwand jedes Grün, jedes Leben. Es war nahezu still und bis auf ein leises Heulen des Windes war kein einzig andersartiges Geräusch auszumachen. Etwa zwei Stunden nachdem wir aufbrachen, machte die Spur einen Bogen und verlief direkt den Berg hinauf. Hier war es uns unmöglich zu folgen. Wir liefen also weiter und weitere zwei Stunden später bemerkte Bjarkar, dank seines Wissens um Gebirge, eine Felsplateu über uns. Hier entschied Rafin, mit den Pferden und Hinz und Kunz zurückzubleiben, konnten wir sie auf keinen Fall mit in Berge nehmen.


Klettern will gelernt sein


So machten wir uns daran alles für eine Kletterparie vorzubereiten. Reto schien, tatsächlich erstaunlich für mich, am besten von uns klettern zu können, so ernannten wir ihn zum Führer, der zuerst loskletterte. Der Plan sah vor, dass er in drei Etappen zuerst auf 20m Höhe für eine Befestigung sorgte, so dass alle anderen mittels des Seiles nachklettern konnten. Der Vorletzte sollte dann die Ausrüstung nachziehen, während der Letzte, Bjarkar, alles hinter sich wieder abbauen sollte. Reto klettere also problemlos auf die erste Etappe und Minobe tat es ihn nach, ebenso problemlos. Leider war es uns anderen nicht so ohne Weiteres möglich zu folgen. Ich rutschte vom Seil, Ryad, eigentlich sehr gewandt und gleichzeitig kräftig, schien aber mit der Felswand und Seil ihre Meister gefunden zu haben. Auch Bjarkar hatte einige Probleme. Es verging einige Zeit, bis es uns allen gelang, die volle Distanz zu überwinden. Oben angekommen, blickten wir auf eine enge Schlucht nach oben.


Der Weg nach oben


In Zweierreihen, den Sandschlitten bereit gemacht, warteten wir durch feinsten, roten Sand. Bis zu den Knöcheln sanken wir ein. Die ersten, Bukhar und ich verwendeten die Stäbe, um zu orten, ob wir sicher gehen konnten. In der Mitte der Schlitten, gezogen von Ryad und Reto, bildeten Minobe und Bjarkar die Nachhut. Da es bereits Abend war fiel mir der Sandsturm vom vergangenen Tage ein und ich gab den anderen zu verstehen, dass wir uns am besten darauf vorbereiten sollten. Kaum ausgesprochen, hörten wir auch schon diesen Knall und dieses Heulen. Uns blieb nicht viel Zeit, aber vie schenzten uns abermals, diesmal hinter unserem Schlitten und harrten dort, bis der Sturm, etwa 20 Minuten später wieder verrüber war. Wieder halb eingegraben, befreiten wir uns und gingen weiter. Weiter oben angekommen, es war bereits mondlose, aber mit schönstem Sternenlicht gesegnete Nacht, hörte ich ein seltsames Geräusch vor uns. Ich nahm einen grünlich grauen schein wahr, konnte aber nicht erkennen, was es war. Wir entschieden uns seitlich zu positionieren. Als das Geräusch näher kam, konnte ich ein halb verwestes Pferd, mit einem löchrigen Torso und samt seines Zaumzeuges erkennen. Es schlurfte langsam aber unbeirrt und ohne uns wahrzunehmen seines Weges. Ein wenig beängstigend, gebe ich gerne zu.


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Ghule – dumm, stinkend und ekelhaft



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Kaum war das untote Pferd vorrüber, hörte ich Schritte. Schritte von etwas Großem. Es näherten sich zwei große, langarmige, schnaufend stinkende und häßliche Ghule. Ich zögerte nicht sehr lange, da ließ ich einen Fulminictus auf den ersten los. Ich konnte noch sehen, wie der Kopf des einen aufplatzte und dieser zurückgestoßen wurde, da rannten beide aber schneller auf uns zu. Minobe warf die Wurfscheibe, welche den selben traf. Auch Bjarkar ließ einen Pfeil los, dessen Aufprall den ersten Ghul beinahe von den Beinen holte. Dennoch griffen sie beide an – und verfehlten. Ryad begann und ich vermute, wir dachten alle, dass wir fortan nur noch mit einem kämpfen würden, aber sie wurde parriert. Vermutlich zum Glück des Ghules. Reto traf den zweiten hart, ich den erst ebenso. Dieser fiel rücklinks in den Sand und versank halb im Staub. Der verbliebene Ghul griff erneut an, verfehlte aber wieder. Bjarkar schnitt eine tiefe Wunde in diesen während Ryad erneut wirbelte und hochstieg. Dieses Mal zerfetzte sie ihr Gegenüber in der Luft derart, das dessen Kopf, nur noch zur Hälfte mit seinem Rumpf verbunden, zurückklappte. Kurz hörten wir ein gurgeln, sahen, wie Ryad mit ausgestreckten Armen, den Kopf gesenkt, fast geräuschlos im Sand landete und dann nahmen wir nur noch einen dumpfen Aufprall wahr. Beide Ghule waren von uns von ihrer jämmerlichen Existenz erlöst worden.


Die Pforte der Toten


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Tatsächlich ging dieses Scharmützel so schnell vorbei, dass wir uns ebenso schnell wieder auf den Weg machten. Bald darauf erblickten wir ein riesiges Tor in der Felswand. Zwei ebenso riesige und mächtige, steinerne Torflügel, von denen einer von außen eingedrückt wurde, prangte vor dem Tor. Dies muss die Pforte der Toten sein, von der wir in einem der Berichte gelesen hatten.


Sehr spät am Abend also gingen wir, mit einem recht unguten Gefühl, hinein. Innen war es stockfinster und nur der Gwenpetril Stein von Reto vermag ein wenig Lichte zu spenden. Es war derart finster, dass selbst ich nur schwache Konturen ausmachen konnte. Der Sicherheit halber und um unseren Rücken zu decken ließen wir Bukhar an der Pforte zurück und machten uns auf den Weg hinein.


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Es folgte ein steinerner Gang von gut 10 Schritt in der Breite, tief schwarz, jedoch schien der Boden fast zu glänzen. So als hätte jemand Glas zerbrochen und über den Boden verstreut. Hören konnte man nichts. In unserer unmittelbaren Nähe konnte wir getrockneten Schleim entdecken, jener, den wir auch schon am Fuße der Gor gesehen haben. Dieser hier mutete aber etwas älter an. Dennoch war es in dieder Höhle absolut Staub- und Sandfrei. Waren die Tore vielleicht erst vor Kurzem gewaltsam geöffnet worden? Aber warum schien der Schleim schon älter zu sein?

Nach kurzer Zeit gelangten wir an eine steinerne Brücke, unter ihr ein tiefer und tiefschwarzer Abgrund. Wir alle konnten nicht sagen, was da unten war, geschweige denn, wie tief es hinabgehen würde. Die Brücke war etwa 25 Schritt in der Länge und zwei Schritt in der Breite. Sie schien seltsamerweise natürlichen Ursprungs zu sein, was man von dem Abgrund eher nicht behaupten konnte, war er rund, so wir bei einem Loch im Boden. Bjarkar wagte es und schoss einen brennenden Pfeil auf die andere Seite der Brücke. Uns bot sich der Anblick zweier Statuen eines großen Raben, sie waren zerstört. Wenig angetan von dem, was wir sahen, beschlossen wir dennoch weiterzugehen und die Brücke zu überqueren. Bei den Statuen angekommen, stellten wir fest, dass jemand oder etwas mit großer Wut und Kraft dafür Sorge getragen haben musste, diese riesigen Rabenstatuen, welche Reto als Boronraben identifizierte, zu zerstören.


Wir konnten nur etwas mehr erkennen, aber der Anblick war beeindruckend und erschreckend zugleich. In der Mitte eines Plateaus, welches etwa so wie ein riesiger Sockel aus dem Boden gehauen schien, lagen unzählige Gebeine, Knochen aller Art, von ebenso unzähligen armen Seelen. An den Rändern waren weitere Vertiefungen zu finden, in denen weitere Haufen von Gebeinen lagen. An jeder Vertiefung war eine Tafel zu stehen. Hinter dem Knochenwirrwarr in der Mitte erhob sich ein großer Obelisk aus ebenso tiefschwarzem Stein, aus dem diese Höhle geschlagen wurde. An ihm wurde eine Tafel befestigt:


Den Bezwingern Borbarads

Den Helden der schwarzen Feste

mögen ihre Seelen und Frieden ruhen

mögen die Krallen des Raben den Sterblichen treffen,

der ihre Ruhe stört.

gegeben im Jahre 11 des Kaisers Eslam

Khalid al-Ghunar, Diener Borons


Also dies war das Grab, welches damals für all die Gefallenen von Rohals Armee gebaut wurde. Aber ganz offenbar hatte hier jemand oder etwas, etwas gesucht. Die Frage ist: was? Da wir überall Schleim zu sehen bekommen, war es vermutlich der gleiche unsägliche Dämon, der auch die De Merinals angegriffen hat. Aber warum und warum fehlen hier alle Ausrüstungsgegenstände der Toten Krieger und Magier?


Reto beschloss sehr schnell, die Toten zu segnen und dieses Chaos wieder, zumindest soweit es uns gelingt, wieder in Ordnung zu bringen. Ich denke, ich kann für alle sprechen, wenn ich sage, dass dies wohl das Mindeste ist, was wir tun können. Wir waren noch die halbe Nacht damit beschäftigt, um dann dieses Grab guten Gewissens wieder verlassen zu können.


Der Weg nach Osten



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Etwas übermüdet begeben wir uns dann auf den Weg weiter nach Osten. Wir versanken mit jedem unserer Schritte im Sand. War dies überhaupt Sand, fragte ich mich, war aber zu beschäftigt damit, nicht in eine unter dem vermeintlichen Sand befindliche Spalte zu fallen? Die Klamm verjüngte sich, da war in der Ferne eine Krallen- oder Faustförmige Felsformation zu erkennen. Weiter im Osten erhob sich ein riesiger schwarzer Basaltturm. Fast so, al wäre es ein Tor ins Verderben spann sich ein riesiger Basaltbogen von einem Ende der Klamm bis zum anderen.


Ich fühlte mich verwirrt. Alles hier fühlte sich seltsam an. Falsch, für mich falsch. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Ort meine persönliche Nemesis war. Nichts hier, wenn man überhaupt von etwas sprechen kann, war so, wie ich es von meinen Reisen oder gar aus meiner Heimat kannte. Selbst die Sterne sind unbekannt und noch am helllichten Tage deutlich am Firmament zu erkennen.


Wir entschieden, dass wir in Richtung des großen Basaltturmes gehen sollten. Jeden unserer Schritte mussten wir vorher prüfen, sonst wären wir sicher vom Sand verschlungen worden. Plötzlich sagte Reto, dass wir augenblicklich stehen bleiben sollten. Sein Stab versank bis zu seinem Griff im Sande, als wäre der Boden direkt vor ihm zum Ende gekommen. Er kniete sich hin und tauchte sogar mitsamt seinem Arm im Sand ein, bis er tief unten den Boden zu spüren vermochte. Minobe, nicht lange zögernd, tauchte mit ihrem Kopf unter und zu ihrer und unser aller Überraschung sah sie unterhalb des fließenden Sandes eine Grube viel mal 20 Schritt in ihren Ausmaßen. War es nun doch kein Sand? Wir banden Minobe fest uns ließen sie hindurch gehen von uns oben geführt. Hinten tauchte zuerst ihr Kopf und dann alles von ihr wieder aus dem Sand auf. Ein seltsames Bild, dachte ich mir, aber wohl durchaus zu dieser vermaledeiten Wüste passend. Ich fühlte mich nicht wohl.


Der Turm



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Später am Tage erreichten wir den Turm, der gelinde gesagt gewaltig war. Er muss etwa 180 Schritt in der Höhe gehabt haben und 80 Schritt im Durchmesser. Wer auch immer diesen Turm baute, muss über gewaltige Kräfte oder Fähigkeiten verfügt haben. Um nicht vom Sand, den Ghulen oder sonst irgendeinem verfluchten, uns nach dem Leben trachtenden Geschöpf überrascht zu werden, versuchten wir das Plateau um den Turm zu erklimmen.


Oben angekommen, fanden wir schnell einen halbwegs geschützten Ort, an dem wir rast machen konnten, allerdings ließ uns die Gor nicht in Ruhe und so mussten wir warten, bis der Wind und der Sand nachließ. Die letzte Nacht war sehr anstrengend für uns und so fielen wenig Worte beim notdürftigen präparieren des Nachtlagers. Bjarkar schlug vor ein eine Plane über uns hinweg zu spannen, sodass wir wenigstens nicht vollends unter freiem Himmel schlafen mussten. Alle scheinen dankbar für diese Idee und dafür, dass sie keine eigene haben mussten. Wir entschieden wortlos, kein Feuer zu machen, hätte man selbiges sicher bis über viele Meilen weit sehen können.



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Erschöpft und müde begannen wir alle alsbald zu schlafen. Ryad, welche die erste Wache übernahm, betrachtete die Sterne, welche sie noch nie in ihrem Leben so klar wahrnehmen konnte. Da störte es auch nicht weiter, dass sie die Formationen nicht kannte. Diese klare Sicht wurde von Zeit zu Zeit durch blitzartiges, purpurnes aber völlig geräuschloses Flackern getrübt. Ein Anblick, denn man sonst nur im hohen Norden geboten bekommt.


Verloren in den Sternen vernahm sie plötzlich Flügelschlagen. Sie vermochte nicht auszumachen, woher sie kamen aber da sie nicht verschwanden, beschloss er uns wieder zu wecken. Es dauerte nicht lang, da gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich sah zwei Khomgeier, vier Schritt in der Spannweite, über uns kreisen. Vermutlich bekommen hiesige Tiere nicht allzu oft einen reich gedeckten Tisch geboten. Wir machten alle unsere Waffen bereit da schnellte der erste bereits im Sturzflug auf uns zu. Mein erster Pfeil traf wie an einer Schnur befestigt direkt in den Brustkorb oder zumindest in das, was von einem Brustkorb übrig war. Es blieb ein weiteres, kleines Loch aber ein vollkommen unbeeindruckter Geier. Beide waren so wenig am Leben, wie das Pferd, welches wir einen Tag zuvor gesehen haben. Reto wurde etwas getroffen, jedoch revanchierte er sich sogleich mit einem meisterlich ausgeführten Stoß seines Dreizacks, welcher dem Geier die untote Seele aushauchte. Wenig später wurde auch der zweite Vogel das zweite Mal ins Jenseits befördert. Bemerkenswert effektiv in diesem Zustand des Schlafmangels beschlossen wir dennoch sehr schnell, wieder ins Schlaflager zu gehen. Ein abgeschlagener aber sich immer noch windender Geierkopf landete offenbar direkt auf meinem Schlafsack. Ich trat ihn mit voller Wucht das Plateau hinunter und legte mich zur Ruhe. Kurz dachte ich noch, ob es wohl ein Wiedersehen mit ihm geben würde.


Keine zwei Stunden später vernahm Bjarkar, der die zweite Wache hielt, Kampflärm und Geschrei aus nördlicher Richtung. Da auch diese Geräusche nicht verstummen wollten und er auch tatsächlich menschliche Umrisse vernehmen konnte, beschloss er uns alle erneut zu wecken. Wenig begeistert, hörten wir alle für weitere zweieinhalb Stunde zu, immer mal wieder im Sitzen einnickend oder schnarchend, was bei den anderen für ein Grinsen in den Gesichtern sorgte. Dann verstummte alles plötzlich. Der Rest der Nacht verlief, bis auf ein blaues, explosionsartiges Aufleuchten aus nord-nord östlicher Richtung, ruhig, so konnten wir uns wenigstens ein wenig ausruhen.


Eine Verschwörung?


Am nächsten Morgen begannen wir den Turm nach Öffnungen oder gar einer Tür abzusuchen, blieben jedoch erfolglos. Plötzlich blieb Bukhar stehen, blickte in die Richtung des Faust-förmigen Felsen und rief, dass er sich erinnere, dass er genau dort von einem Magier gefangen gehalten wurde und er von dort fliehen konnte. Reto und Minobe blickten sich an und begannen beide nahezu zeitgleich die Nachricht, welche wir zu Beginn unserer Reise bekamen zu zitieren.


Thomek Atherion, Spektabilität der Akademie des Banns zu Fasar

Liscom Iben Azman - Magister

Wird mit sofortiger Wirkung aus allen Ämtern entfernt,

da er niederträchtigst mit Borbaradianern kollaborierte

21 Rhondra


Vielleicht war es ein wenig weit hergeholt, auf der anderen Seite schien es plötzlich sehr wahrscheinlich, dass ein begabter, aber verschmähter und Borbarad anhänglicher Bannmagier, sicherlich mächtig genug, um kleinere Dämonen zu beschwören und befehligen, die Gor als Versteck sucht. Hier, wo sicher niemand nach ihm suchen würde. Hier, wo sein Herr und Meister als Letztes sein Unwesen trieb. Hier, wo Nichts und Alles die gleiche Bedeutung zu haben schien. Wir machten uns sogleich auf den Weg geradewegs zur Felsformation.


Die Hand des Bösen


Zunächst späten wir über den Kamm einer Düne, die vor der, aus der Nähe betrachtet, riesigen Hand aus Stein lag. Wir konnten einen Weg, zumindest die Steinpfähle, die einen Weg markierten, erkennen. Auf jedem dieser Steinpfähle prangte ein Schädelornament. Am Ende des Weges gab es offenbar eine Öffnung, einen Höhleneingang, in der Felsformation. Wir beschlossen in die Nähe des Eingangs zu schleichen. Ryad und ich waren schnell und lautlos dort, da brach Minobe mit ihrem rechten Bein ein. Es knackte und knirschte, sie wurde aber nicht verletzt. Als sie sich wieder befreien konnte, erkannte sie, dass unter uns überall Gebeine herumlagen, nur notdürftig vom Sand bedeckt.


Als Bukhar an der Reihe war und je näher er dem Eingang zu kommen schien, desto langsamer wurde er. So, als ob er an etwas zurückgehalten würde. Plötzlich schrie er, dass er hier entkommen konnte, aus der Gefangenschaft – mit dem Willen Tecladors. Dann brach er zusammen.


Wir alle fühlten etwas - einen Ruck der durch unser Innerstes fuhr. Teclador, einer der Zwölf alten Drachen, die noch vor der Zeit selbst existierten. Gottgleich von den Göttern erschaffen. Reto rezitierte nahezu sofort, nachdem er den Namen Tecladors vernommen hatte:


Teclador, der jüngste der sechs Alten Drachen, wurde von Nandus geschaffen. Er wacht über das Gleichgewicht der Kräfte zwischen Göttern, Geisterwesen, Menschen, Tieren und Dere.


Für einen kurzen Augenblick standen wir da und blickten auf Bukhar. Er kniete gekrümmt im Sand, nicht fähig sich aufzurappeln, geschweige denn etwas zu sagen. Mit linken Hand den Armreif umklammert. In der Tat war dieser Armreif seltsam. Aus einem Metall, welches ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es schimmerte in allen Farben und war nicht einen Millimeter zu bewegen.


"Schlangen, warum ausgerechnet Schlagen"

(Indiana Jones, 1936, irgendwo im südamerikanischen Dschungel)



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Nicht lange, da hörten wir aus der Höhle zischelnde Kriechlaute. Sofort packte Ryad Bukhar und wir versteckten und hinter einem Felsen. Es waren drei große Schlangenwesen - Kämpfer ganz offensichtlich, bewaffnet mit Speer, Schwert und Schild. Während wir noch darüber nachdachten, was wir nun tun konnten, bewegten sie sich auch schon auf uns zu. Wir stießen Bukhar zur Seite, hinter uns, da flog bereits der erste Pfeil von Bjarkar an meinem Kopf vorbei. Ich wartete auf den Einschlag, da hob die eine Schlange ihren Schild und blockte den Pfeil. Ich ließ einen Fulminictus los, welcher eine der Schlangen zurückstieß. Sofort flogen die Speere der zwei anderen in unsere Richtung, aber zum Glück verfehlten sie uns beide. Reto trat entschlossen vor und noch bevor ich ihn zurückhalten konnte, sah ich einen Staubwirbel aus der Luft in Retos Dreizack hineindrehen, um ihn herum schien er die Luft anzuziehen, dann kurz Stille, gefolgt von einem markerschütternden Schrei, dessen Druckwelle sogar den fließenden Sand bei Seite schob. Die Welle traf eine der Schlangen, wohlbemerkt fast drei Schritt in der Höhe und deutlich kräftiger, als wir alle, hielt sie inne und stoppte ihren Vorstoß.


Der Kampf begann also und diesmal, anders als mit den Geiern oder den Ghulen, hatten wir ernsthafte Gegner vor uns. Wir attackierten, sie parierten. Sie attackierten, wir parierten. Wir setzten ihnen unsere Fähigkeiten entgegen, es schien jedoch ausgeglichen. Da sah ich aus dem Augenwinkel, wie Reto seinem Gegner gekonnt mir seinem Dreizack die Waffe entriss. Von nun an, gewannen wir die Oberhand. Wir stachen, schnitten und rissen ihnen die Schuppen von der Haut und machten eine nach der anderen nieder. Am Ende lagen sie alle drei im Staub.


Noch im Rausche des Adrenalins hackte ich einer der Schlagen den Arm ab, an dem sich ebenso ein Armreif befand, welcher auch Bukhars Arm schmückte. Diesmal gelang es mir den Reif abzunehmen. Innen waren Runen zu sehen. War dies vielleicht ein Zeichen für eine Mitgliedschaft in einem bösen Zirkel? War Bukhar vielleicht ebenso bekehrt? Aber vielleicht war es auch ein Zeichen der Knechtschaft? Wir alle konnten die Runen nicht entziffern.


Hinein…


Reto sprach einen Segen auf Bukhar, der danach wenigstens wieder in der Lage war, aufrecht mit uns zu kommen. Dennoch war er schwach und murmelte vor sich hin. Wir gingen also hinein, in einen Gang, frei von Sand, dunkel und etwa 12 Schritt in der Länge. Am Ende war eine Tür, welche nur aufgebrochen werden konnte, um sie zu öffnen. Ich zauberte Stille um uns herum, so dass unser Einbruch verborgen bleiben konnte. Bjarkar verwendete einen der Speere, die er von den Schlangen mitgenommen hatte und hebelte schließlich das Schloss auf.


Hinter der Tür befand sich ein langer dunkler Gang an dessen Ende ein bläuliches Licht zu erkennen war. Überall Schleim, frischer Schleim…


Am Ende des Ganges hing ein dicker lederner Vorhang, zu hören war nichts. Wir schoben ihne beiseite und das Erste, was uns in die Augen fiel war ein Ring aus Runen um den Eingang. Es waren die gleiche, die auch in dem Armreif, welchen ich von der toten Schlage zog, zu sehen waren. In der Mitte schwebte eine Kugel mit bläulich leuchtender Flüssigkeit, welche den Raum in ein fahles Licht tauchte. Gegenüber stand eine Lore mit Gestein.

Um sicher zu gehen, dass wir keinen Schaden nehmen, wenn wir die Runen passieren, warf ich den Armreif in den Raum. Es passierte nichts. Reto, etwas ungeduldig, übergab Bukhar, welchen er, immer noch geschwächt, stützte an Bjarkar und ging in den Raum. Er spürte ein Ziehen im Kopf, konnte aber sonst unbechadet eintreten. Der Rest von uns folgte, jeden blieb Bjarkar mit Bukher vorsichthalber draußen, bis wir noch mehr Versuche unternahmen zu prüfen, ob etwas passieren konnte. Wir befanden die Barriere als sicher und so trat dann auch Bjarkar mit Bukhar ein. Dieser jedoch brach sofort nach Eintreten zusammen, rappelte sich aber recht schnell wieder auf und schien sich nun zu erholen. Er erinnerte sich, dass er hier von Licsom von Fasar gefangen genommen wurde, um in der Mine zu arbeiten. In dieser Mine arbeiteten Sklaven, welche das Minorit förderten. Er erinnerte sich auch, dass er fliehen konnte, aber nicht wie, denn Bukhar konnte diesen Raum nicht mehr durch den Eingang verlassen, duch den wir gekommen waren.


Allen von uns war von den Augen abzulesen, dass sein Armreif dafür verantwortlich sein musste, dennoch waren wir nicht in der Lage diesen zu entfernen. Nachdem wir Bukhar fragten, ob er denn die Runen lesen könnte, schien er selbst erstaunt darüber zu sein, dass er es tatsächlich konnte. Die Runen am Eingang des Raumes waren Bann und Beherrschungszauber, die Runen in im Armreif der Schlage reine Beherrschungszauber.


Der Dämon ganz nah


Als wir noch über die Runen und ihre Bedeutung nachdachten hörten wir aus Richtung der Mine Lauf- und Zischelgeräusche. Wenig ambitioniert einen weiten Kampf mit diesen Bestien zu führen, verschwanden wir im rechten Gang, welcher zum Glück leer zu sein schien. Es waren mehrere Sklaven, getrieben und geprügelt von drei weiteren Schlangenwächtern. Die Sklaven wurden in den linken Gang geführt, während die Wächter sich davor platzierten. Plötzlich nahmen wir noch eine weitere Bewegung aus Richtung der Mine wahr. Eine Pechschwarze Masse qwoll langsam aus dem Gang, floss unter die Lore und hob diese an. Offenabr unbeeindruckt von deren Gewicht, bewegte sich diese Masse dann mitsamt der Lore langsam aus dem Raum in die Richtung aus der wir gekommen waren davon. Dies war der Dharrai! Wie sollte man gegen soetwas antreten können, fragte ich mich.

Ryad und ich gingen den Gang etwas weiter. Er endete im Dunkeln an einer steinernen Treppe nach unten. Wir entschieden wieder zurückzugehen und den anderen davon zu berichten. Da der Gang und auch die Treppe nicht sonderlich oft benutzt worden zu sein, blieb uns noch die Wahl der Flucht nach vorn. Wir vermuteten, dass der Dämon nicht so schnell wieder zurück kommen würde. Tatsächlich, denke ich, dass es alle hofften, denn keiner von uns schien wirklich überzeugt von der eignen Meinung zu sein. Wir entschieden also zu kämpfen und das Überraschungsmomentum zu nutzen. Dies gelang uns auf durchaus beeindruckende Weise.


Tötliches aus der Ferne


Reto schob den ledernen Vorhang beiseite, hinterm dem sich Minobe, Bjarkar und ich bereist mit zum Wurf angesetzer Scheibe und gespannten Bögen bereit gemacht hatten. Minobe begann und warf der linken Wache ihre Scheibe mit ungeheurer Wucht und Präzision direkt zwischen ihre Augen. Noch bevor die anderen beiden überhaupt verstanden, was da passierte, folgten Bjarkars und mein Pfeil. Beide trafen ebenso genau wie wuchtig, so ging die erste Wache ohne jede Chance auf Gegenwehr bereits zu boden. Ryad und Reto stürmten vor und griffen jeweils die anderen Wachen an. Nach einem kurzen, aber wirkungsvollen Schlagabtausch in dem Reto schmerzhaft getroffen wurde, ließ Bjarkar den nächsten Pfeil los. Dieser schoß noch schneller, noch wuchtiger, noch tötlicher auf die mittlere Wache. Man konnte direkt hören, wie einige Knochen in der Brust der Schlange brachen und die Wache wurde zurückgestoßen. Ich schoß einen weiteren Pfeil auf Retos Schlange ab, welche den Treffer mit einem schmerzerfüllten Zischeln quittierte. Trotz Bjarkars Pfeil gab sich Ryads Gegner immer noch kämpferisch, musste jedoch weitere Treffer entgegennehmen. Mein Pfeil setzte ihr ein jähes Ende. Die letzte verbliebene Schlange hatte nun unsere geballte Wut und Kraft zu spüren bekommen und wurde alsbald ausgelöscht.


Böses von Bösen


Etwas beeindruckt von unserer eignenen Effizienz, zogen wir die Leichen in den dunklen Gang und gingen in den Eingang, den die Schlangen bewachten. Dahinter bot sich uns ein Bild des Elends. Etwa ein Duzend fahlhäutiger Gestalten kauerten oder saßen teilnahmslos in einem kargen und dreckigen Raum, an dessen Kopfende ein Gang war und gegenüber eine zugenagelte Holztüre. Einige murmelten etwas vor sich hin, andere starrten einfach ins Nichts. Wieder andere schienen nicht zu spüren, dass sie wieder und wieder mit ihren Köpfen gehen eine Wand schlugen. Sie schienen dem Tode näher zu sein, als den Lebenden. Alle hatten ein Armreif, so wie ihn auch Bukhar trug. Reto suchte sich zielsicher die Person aus, welche ihm noch am gesündesten schien und sprach ihm gut zu. Sein Blick wurde klarer und er antwortete doch auch einige Fragen. So erfuhren wir, dass sie alle in der Mine arbeiteten, um das Minorit aus dem Gestein zu schlagen. Alle drei Tage oder nachdem eine der Loren voll war, nahm der Dämon das Gestein mit und brachte es weg. Dann kam er mit Essen wieder, nur um dann erneut mit einer vollen Lore zu entschwinden. Der Sklave konnte sich weder an seinen eigenen Namen erinnern, noch wusste er, wie lange er schon hier war. Die anderen nahmen nicht einmal Notitz von unserer Anwesenheit. Zum Schluss fragte er, ob wir sie hier herausholen würden. Ich denke, für alle von uns sprechen zu können. Dies sollten wir in jedem Fall versuchen. Reto entließ ihn und wir wandten uns der verrammelten Türe zu. Sie ließ sich problemlos aufbrechen, wovon noch immer niemand der Sklaven Notitz nahm. Dahinter befand sich ein dunkler Raum, offenbar schon länger verlassen, welcher dem der Skalven glich. Es gab keinen weiteren Durchgang mehr, jedoch einen Spalt in der Wand am Kopfende. Dieser Spalt war breit genug, um hindurch zugehen, so konnten wir uns vorstellen, dass Bukhar vielleicht diesen nutzte, um zu entkommen. Minobe schlüpfte behände durch und berichtete, dass der Durchgang in einer Art kleinen Höhle mündete, an deren Ende ein durchaus tiefer Tümpel mit rötlich schimmernden, warmen und metallisch riechendem Wasser zu finden war. Wegen der Beschaffenheit des Wassers, schlossen wir aus, dass Bukhar hier hindurchgetaucht sein könnte. Nach einem Versuch konnten wir ebenso ausschließen, dass dieses Wasser Einfluss auf die Armreifen hatte. Wir vernahmen einen erschütternden Schlag, so dass Sand und Gestein von der Decje rieselte. Was soll das gewesen sein?


Nar'Shagarraï


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Wir gingen nun weiter in den dunklen Gang, den Ryad und ich bereits zu Beginn unseres Hierseins untersuchten. Dieses Mal hatten wir etwas Licht dabei und wir stiegen die verstaubte Treppe hinab. Unten fanden wir erneut eine Art Höhle vor, jedoch schien diese zumindest nicht vollends natürlichen Ursprungs gewesen zu sein. Interessant war eine vollkommen glatte und massive Metalltür am Ende dieser Höhle. Sie hatte keinen erkennbaren Mechanismus, um sie zu öffenen. Auch nachdem wir drückten und zogen bewegte sich nichts. Noch interessanter als, die Türe selbst, war das Symbol, welches auf ihr prangte. Es war einem siebenstrahligen Stern ähnlich, eher so wie eine Sonne. Reto hatte es schon einmal gesehen. Es war das Zeichen Borbarads, das Zeichen der Siebenstrahligen Dämonenkrone. Der Namenlose selbst soll sie einst mit dreizehn Hörnern erstellt haben, um die Herrschafft über das Pandämonium zu ermöglichen. Während des Senatskrieges wurde sie zerschlagen und später aus den Splittern wieder zu eben dieser Siebenstrahligen zusammengefügt. Die Splitter stammen von


· Belhalhar

· Charyptoroth

· Thargunitoth

· Nagrach

· Asfaloth

· Agrimoth

· Belkelel


Im Kampf gegen Borbarad wurde auch diese Krone durch das Schwert Siebenstreich zerschlagen, welches bei diesem Mannöver ebenso zerstört wurde. War dies ein Mahnmal? War es das Grab Borbarads oder befanden sich dahinter sie Splitter der Krone?

Wir konnten nicht viel ausrichten, so gingen wir wieder zum Raum der Sklaven zurück, um dem Gang am Kopfende zu folgen. Wieder hörten wir einen gewaltigen Schlag, der den Berg, in dem wir uns befanden, erschütterte. Der immer noch etwas gestärkte Sklave rief: “Das Hammerwerk!“, dann verstummte er wieder, ohne auf eine weitere Nachfrge zu reagieren. So gingen wir also den Gang entlang und kamen an eine weitere Abzweigung, deren Ende wir alledings nicht einsehen konnten. Ich schlich mich hinein und erschrak, als ich am Ende den Raum der Wächter sah. Etwa sechs bis zehn Wachen befanden sich darin, überall lagen Waffen herum, einige dösten, andere kümmerten sich um ihre Rüstungen, alle aber hatten wieder diesen Armreif. So schnell und leise ich gekommen war, ebenso schnell war ich wieder zuück bei den anderen. Wir gingen schnell weiter – weiter hinein in die Mine. Was mag uns da erwarten…


Im Inneren der Mine


Uns bot sich erneut ein Bild des Ehlends, als wir die Holztür, welche den Eingang der Mine darstellte, öffneten. Es war eine große Höhle mit einem ebenso großen und tiefen Loch in der Mitte. Am Rand des Lochs stand eine Art Lastenkran und weiter hinten waren ein paar Sklaven zu sehen, die das Hammerwerk, offenbar der Ursprung des Schlagenden Geräuschs, bedienten. Sie nahmen keinerlei Notiz von uns. Getrieben vom herannahenden Geräusch mehrerer Wachen, wie wir vermuteten, viel uns der Vorhang links von uns auf. Schnell gingen wir dorthin, um festzustellen, dass sich dahinter zwei weitere, aber schlafende Wachen befanden. Offenbar war dies eine Art Aufenthaltsraum der Wachen. Ryad und ich schlichen uns in den Raum. Ryad bewies hier beeindruckend, dass sie auch als Assassine sehr effektiv arbeitet, so schaltete sie die hintere Schlange sofort und unhörbar aus. Als sie jedoch auch die vordere Wache ausschalten wollte, gelang ihr das nicht und die Schlange schnellte hoch und war sofort kampfbereit. Das half ihr aber nicht viel, da sie von uns allen gemeinsam attackiert wurde. Und den Todesstoß versetzte abermals Ryad. Abermals mit einer Kraft, Präzision und Geschwindigkeit, dass der Schlange nicht die geringste Chance blieb. Nachdem wir nun bereits alle tiefe Wunden in die Schuppige Haut geschnitten hatten, konnte wir wohl alle aus nächster Nähe bestaunen, wie Ryad mit nur einer einzigen Bewegung, die Schlange zunächst von unten nach oben aufschnitt, die Hände abhackte, nur um dann, für das Finale, mit beiden Dolchen in den Nacken zu rammen und dann mit einem Ruck den Kopf abzutrennen.


Es dauerte nicht lange, da hörten wir, wie das Holztor zur Mine erneut geöffnet wurde. Es kamen drei weitere Schlangenwächter herein. Einer von ihnen hatte dieses Mal einen Bogen in den seinen schuppigen Händen. Hinter dem schweren ledernen Vorhang waren wir außer Sicht, aber wir waren uns ebenfalls sicher, dass dieses Versteck nicht lange Bestand haben würde. Wir entschieden also, die Wächter aus unserer Deckung heraus anzugreifen, genauso, wie beim ersten Mal, als wir die drei Wächter vor dem Raum mit den Sklaven behände ausgeschaltet hatten. Nun, wir dachten, dass es auch dieses Mal so einfach werden würde, nur hatten wir uns getäuscht. Dieser Kampf verliefe bei Weitem nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten, denn die Schlagen leisteten gekonnt und insbesondere schmerzhafte Gegenwehr. Der sonst so treffsichere Bjarkar hatte es schwer gegen seinen Kontrahenten, denn dieser parierte nahezu jedem seiner Pfeile, schoss aber glücklicherweise seinerseits ebenso unwirksam zurück. Dennoch wurde Bjarkar mehrere Male hart getroffen. Reto, Minobe und ich setzten uns mit dem zweiten Wächter auseinander, welche trotz des Verlustes seines Speers auch mit den Fäusten sehr hart austeilte. Ryad traf am schwersten, so wurde sie im Kampf bis an den Rand des Todes geprügelt und brach kurz vor Ende bewusstlos und am ganzen Körper blutend zusammen. Mit aller Kraft gelang es uns dennoch alle drei Schlagen auszuschalten, aber der Preis war hoch. Vielleicht zu hoch, dachte ich?


Bukhar der Heiler


Nachdem wir uns wieder einigermaßen gefangen hatten, begannen wir unsere Wunden zu untersuchen und so gut es ging zu versorgen. Bjarkar nahm einen Heiltrank, die anderen versuchten mit Einbeeren und Verbänden so gut es ging für Linderung zu sorgen. Nur Ryad lag noch dort, wo sie zusammengebrochen war. Um das Unglück noch größer zu machen, hatte ich kaum noch genug astrale Kraft, um ihr einen Balsam zu geben, da geschah etwas, womit niemand von uns gerechnet hatte. Bukhar kam hinter dem Vorhang hervor, kniete sich vor Ryad und legte seine Hände auf ihr Gesicht. Alles um ihn herum begann hell grün zu leuchten und aus seinen Händen schoss gleißend helles Licht, so hell, dass wir alle nicht hinsehen konnten. Nach nur wenigen Sekunden war alles vorbei und Bukhar sackte zusammen. Es war still, sogar sie Sklaven hatten kurz innegehalten. Plötzlich öffnete Ryad ihre Augen und setzte sich auf. Sie blickte in die Runde und war sich nicht sicher, was gerade passiert war. Ebenso wenig waren wir in der Lage es zu erklären, was man offenbar unseren Gesichtern ansehen konnte. Ryad stand wieder auf und sogar einige ihrer schwersten Wunden, waren wieder geschlossen. Wir alle fühlten aber, dass wir hier nicht allzu lange verweilen sollten, so beschlossen wir, immer noch verwundert, den schnellst möglichen Weg aus der Mine zu suchen, um dem Dämon zu folgen.


Die Spur führte nach Osten


Mittlerweile war es später Nachmittag und folgten der Spur des Dämons nach Osten. Tatsächlich fragten wir uns nicht, warum die Spur trotz des ständigen Sandflusses erkennen konnten. Ein paar Stunden nachdem wir los gelaufen waren, stießen wir auf eine Senke, welche wir als Rastplatz für gut befanden. Es wird unser aller Erschöpfung gewesen sein, die uns nahezu wortlos zum Bereiten des Lagers und in den Schlaf getrieben hat. Nicht einmal der über uns hinwegfegende Sturm und das heulen des Windes konnten uns stören.

Am nächsten Morgen, machten wir uns ebenso wortkarg wieder auf den Weg. Uns war anzumerken, dass wir alle, immer noch stark gezeichnet vom letzten Kampf, immer antriebsloser wurden. Uns machte die Gor zu schaffen, aber sie bezwang uns noch nicht. Eine halbe Tagesreise weiter, sahen wir bereits aus der Ferne unzählige und riesige steinerne Säulen emporragen. Hinter ihnen war nichts, außer Nebel zu erkennen. Immer wieder zuckten Purpurfarbene Blitz zwischen ihnen. Es sah gefährlich aus, je näher wir kamen, desto beängstigender wurde es. Kurz davor blieb Bukhar stehen und hielt sich mit einem Aufschrei den Kopf. „Er ist hier!“, rief er. Wir wussten nicht so recht, ob wir unbeschadet durch diese Barriere gelangen konnten, so wussten wir noch weniger, war mit Bukhar geschehen würde. Einigen von uns verließ der Mut, doch Reto und Minobe wagen den Gang auf die andere Seite. Zu unserer Verwunderung geschah – nichts. Bjarkar schien dennoch sehr verängstigt zu sein. Auch, nachdem wir alle die Barriere passierten, war es Reto der nochmals zurückging, um Bjarkar göttlichen Beistand zu versichern. Erst dann war er in der Lange zu uns auf die andere Seite zu kommen. Bukhar wurde von Ryad und mir in unserer Mitte durchgeführt. Sichtlich schmerzhaft für ihn, gelang es uns aber.


Eine Oase in der Wüste


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Einige Meter hinter den Säulen und immer noch der Spur des Dämons folgend, fanden wir uns plötzlich am Rand eines steilen Abhang wieder. Der Schleim verlief Senkrecht den Abhang hinunter und als wir ihm mit unseren Augen weiter folgten, konnte ich gerade noch erkennen, wie das Schwarze Etwas in einer Art Höhle am Fuße eines Sockels aus Felsen verschwand.


Erst dann, als wir alle wieder hinauf sahen, begriffen wir langsam, was uns hier geboten wurde. Wir blickten auf einen Krater, etwa 150 Schritt in der Tiefe, der vollkommen mit Nebel überdeckt war und dieser Krater war wie über die Hälfte mit einem dichten Urwald bewachsen. Hier, mitten in der Gor, dem unwirtlichsten Platz an Aventurien, blickten wir auf grünes Gras, dichte Vegetation und Wasser. Der Sockel, in den der Dämon verschwunden war, stieg empor in auf ihm stand ein hoher, schwarzer Turm. Etwas weiter rechts von uns konnten wir dicke Taue an einer Kran ähnlichen Struktur ausmachen. Unten im Krater, am Fuße der Taue befanden sich drei Häuser. Weiter im Inneren befanden sich weitere Häuser und bestellte Felder. Ein Dorf hier in der Gor? Ganz im Süd-Westen konnte ich gerade noch eine Höhle ausmachen.


Es war bereits dunkel, vielleicht war auch darum niemand auszumachen. Es war still, nur das heulen des Windes war zu hören. An den Seilen unten war eine hölzerne Plattform verbunden, deren Zweck es war, jemanden von unten herauf zu bringen. Leider konnte man diese Plattform auch nur von unten bedienen, so entschieden wir die Taue herunterzuklettern. Beim Betrachten der Platzform konnte wir alle eine fliegende Gestalt ausmachen, was uns alle etwas verängstigte. Reto gelang es aber dennoch problemlos und als erster, Bjarkar und Minobe banden sich aneinander und wollte es Reto gleichtun, doch beide rutschten etwa 60 Schritt in die Tiefe, bis sie wieder zum Stillstand kamen. Dies brachte Ryan und mich eher zum Zögern und so überlegten wir noch, ob wir vielleicht einen anderen Weg finden würden. Ryad‘s Meinung änderte sich allerdings schlagartig, als sie das Schlagen von sehr, sehr großen Flügeln vernahm. Sie begann, sich und mir ein Seil umzubinden, und stieß mich in Richtung der Taue. Eine so kleine Person wie sie hat eine Menge kraft, dacht ich noch, da fanden wir uns auch schon an den Seilen hängend wieder. Die erste Etappe lief gut, da rutschten auch wir etwa 10 Schritt hinab. Schlussendlich kamen aber auch Ryad und ich sicher am Boden an.


Eine dunkle Schmiede


Dort, wo die drei Häuser gleich am Rand des Kraters standen, konnten wir von unten nun Licht erkennen und lautstarkes Hämmern hören. Wir gingen also in die Richtung, dieser Häuse da konnten wir etwa 30 Meter davorstehend zwei schwer bewaffnete und gut gepanzerte Schlangenwächter stehen sehen. Den letzten Kampf noch immer in den Knochen, zögerten wir mit einem Angriff. Minobe war sogar schon fast panisch dagegen, hier einzuschreiten. Reto, sonst immer gefestigt an vorderster Front, sah sich nicht im Stande zu agieren. Es war Ryad, obwohl beim letzten Kampf beinahe gestorben, die sich mutig an die Schlange schlich und von hinten einen Überraschungsangriff startete. Sie traf, allerdings nicht so wirkungsvoll wie erhofft. Bjarkar und ich, die Bögen bereits gespannt, ließen sofort unsere Pfeile los und trafen beide hart, Minobes Wurfscheibe verfehlte das Ziel. Der zweite Wächter wandte sich nun Ryad zu und rammte ihr mit aller Gewalt sein Schwert in die Seite. Ryad stöhnte laut. Dennoch griff sie weiter, so auch wir anderen. Es flogen noch mehrere Pfeile und auch Minobe und Ryad stachen auf die Schlagen ein, da sangen beide lautlos in sich zusammen. Ryad war abermals schwer verletzt, so brachte ich fast meine gesamt astrale Kraft auf, um ihr eine kleine Heilung zu Gute kommen zu lassen. Auch Minobe und Barkar versuchten Ryad zu versorgen. Sogar Reto, der den Kampf aus etwas Entfernung beobachtet hatte, eilte zu Hilfe. Nachdem nun das Nötigste getan war und wir auch die Schlagen hinter eines er Häuser geschafft hatten, wagte Reto einen Blick in das Haus, aus dem die Geräusche und das Licht kamen. Er erblickte einen stämmigen Zwerg mit Kettenhemd und einem großen Schmiedehammer. Bei ihm einige Sklaven, die Gestein und Erz transportieren. Es war Reto sofort aufgefallen, dass der Zwerg keinen dieser Armreifen trug, den aber auch diese Sklaven trugen. Als wir noch diskutierten, warum der Zwerg bewacht war und ob wir den Zwerg töten sollten, sagte Bukhar plötzlich: „Still, ihr alle! Das ist Kurun, der Schmied. Kurun ist freiwillig hier, Borbaradianer und ein dunkler Meister seiner Zunft.“. Das rückte unseren Verstand wieder etwas zurecht und wir entschieden, das für heute genug Blut vergossen wurde. Da es bereits spät war, suchten wir uns im Dickicht des Waldes einen Platz zur Rast, den abermals hatten wir Schlaf dringend nötig.


Liscoms Turm


Die Nacht verlief still und ereignislos. Im Morgengrauen, schlich ich mich an den Waldrand, um die Szenerie zu beobachten und zu erkunden, ob unser Kampf Aufsehen erregt hatte. Aus den Baracken konnte ich etwa 40 Sklaven strömen sehen, welche auf den Feldern zur Arbeit gingen oder in die Richtung der Schmiede wanderten. Alle schienen wohl genährt und eher guter Dinge gewesen zu sein. Etwas verwirrend für mich, hatte ich noch die elenden Gestalten aus der Mine in Gedanken. Hier war es anders, fast so, als wären alle freiwillig hier.


Wir gingen am Waldrand in Richtung Turm. Den Blick ständig auf dem richtigen Weg, denn wir fürchteten, der Kurun der Schmied, könnte vielleicht doch noch Alarm schlagen…


Wir kamen ohne jemanden gesehen zu haben am unteren Ende des Aufgangs zum Turm an. Es war eine sehr, sehr lange Treppe, auf welche man unten durch ein sehr massives Tor gelangen konnte. Das Tor stand einen Spalt offen, so schlich ich mich hin und blickte durch. Es war nichts zu sehen, also gingen wir alle direkt weiter die Treppe hinauf. Etwa auf der Hälfte stand uns ein weiteres Tor im Wege. Dieses Mal war es nicht offen und es hatte auch nichts, womit man es hätte öffnen können. Es war riesig, viereinhalb Schritt in der Höhe und bis über den Rand der Treppe direkt aus dem Stein geformt. Oben auf waren steinerne Spitzen zu sehen. Ganz offenbar war es als Schutzwall für etwaige Eindringlinge von außen konstruiert. Reto entschloss sich kurzerhand einen Kletterhaken zu werfen, mit welchem er das Tor hochklettere. Zu unserem Glück, konnte er auf der anderen Seite niemanden sehen, so öffnete er uns das Tor von der anderen Seite aus. Am Ende der Treppe standen wieder zwei dieser stark gepanzerten Schlangenwächter. Die Treppe war eng, so konnten Bjarkar und ich nur wenig mit den Bögen ausrichten, schossen aber als erste, da sich Ryad und Reto duckten, direkt auf den vorderen Wächter. Beide Pfeile trafen hart und der Wächter verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe. Der andere machte sich an Reto zu schaffen, der vorne stand. Er traf wonach Reto ihn direkt entwaffnete. Dann gab es einen kurzen aber durchaus wehrhaften Schlagabtausch, in dem Reto einige Fausttreffer einstecken musste. Schließlich war auch dieser Wächter des Todes. Wir stießen seine Leiche ebenfalls den in den Abgrund.


„Liscom, wir kommen!“


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Da standen wir also, Reto nicht wirklich, da er immer noch etwas benebelt von den heftigen Fausthieben der Schlnage am Boden war, vor dem riesigen mit Runen und dämonischen Figuren verzierten Haupttor des Turmes. Erst hier oben fiel uns auf, welch seltsame Form der Turm hatte. Er sah aus, als hätte man ihn aus dem Himmel hinuntergegossen. So, als wäre eine Kerze von allen Seiten gleichermaßen geschmolzen. Bukhar konnte sich offenbar an den Turm erinnern und er erzählte uns, was uns in dieser Etage erwarten würde. Bukhar berichtete weiter, dass Liscom ihm einen Kristall gestohlen hat und dieser von essentieller Bedeutung für ihn sein, obwohl er sich nicht mehr erinnern konnte, warum.


Das Tor war mit einem abermals mit Runen besetzten Schloss verschlossen. Wo sind die Magier, wenn man sie wirklich dringend braucht? Bukhar sagte, dass es wenig Sinn haben würde, wenn wir es mit Gewalt versuchen würden. So fasste Ryad Mut, um das Schloss zu knacken. Insgeheim hielt ich das bei einem magischen Schloss für eine schlechte Idee, aber welche andere Wahl hätten wir gehabt? Zu meinem großen Erstaunen klappte es direkt beim ersten Mal und das in nur ein paar wenigen Sekunden. Hatte ich sie unterschätzt?

Wir standen nun im Eingang und alle Türen waren verschlossen. Ich sah in die Abstellkammer, konnte aber nichts von Bedeutung finden.


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Wir wollten gerade in den rechten Wehrgang hinein, da bemerkten wir eine Eiseskälte aus dem Gang kommend. Wir versteckten uns im Wehrgang gegenüber, Bjarkar und ich mit dem Bogen bereit und Minobe verkroch sich lauernd in eine Schießscharte. Ryad wartete hinter Reto, welcher vorne an der Tür beobachten wollte, wer oder was sich näherte. Er erschrak und sein Gesichtsausdruck erstarrte. Er flüsterte mit aufgerissenen Augen und dampfendem Atem: “Heshtoth!“ Nur einen Augenblick später riss dieser die Tür auf und eine widerlich stinkende, mumienartige Gestalt mit Kapuze und leuchtend weiß-grauen Augen schwebte dahinter. Der Heshtoth hatte ein Schwert und eine Peitsche in der Hand mit der er sofort, aber vergeblich nach Reto schlug. Bjarkar und ich schossen, aber die Pfeile prallten einfach ab. Reto schrie: “Gewöhnliche Waffen sind hier wirkungslos! Efferd, hilf mir diese dämonische Brut aus höllischen Sphären zu vernichten!“ und Schlug auf den Dämon ein. Der Ruf nach Efferd ließ ein blaues Leuchten um uns herum erscheinen und plötzlich war der Gestank der Kreatur verschwunden. Retos geweihter Dreizack traf, aber tötete nicht. Wir anderen versuchten es erneut aber ohne etwas ausrichten zu können. Der Dämon schlug zu, so schnell, dass selbst ich es nicht richtig wahrnehmen konnte, doch es blitzte nur und er wurde zurückgeworfen. Dann kam Minobe auf die Idee, dass wir das geweihte Wasser, welches wir aus dem Efferd Tempel für unsere Reise erhalten hatten, auf den Heshtoth werfen konnten. Sie warf ihren Wasserschlauch verfehlt jedoch. Ryad tat es ihr gleich. Zum Glück traf ich und der Dämon löste sich sogleich in einer Pfütze aus dampfendem und grünlich leuchtendem Ektoplasma auf. Noch immer leuchtete es schwach bläulich an den Wänden.


Wir hatten keine Zeit, uns auszuruhen, da kam aus der anderen Tür am Ende des Wehrganges eine weitere Schlange. Blitzschnell schossen Bjarkar und ich einen Pfeil und abermals konnten wir den dumpf klingenden Einschlag hören. Noch bevor die Schlange zum Schlag ausholen konnte, hörte ich zwei kurz aufeinanderfolgende Geräusche, die klangen, als würde man mit einer kleinen Schaufel in den Sand stechen. Es folgte Stille und die Schlange stoppte abrupt. Ohne ein weiteres Geräusch sank sie zu Boden und war tot. Ich sah nur noch, wie Ryad, ein Grinsen auf dem Gesicht, das Blut von ihren Dolchen wischte…


Klopf, klopf, Pfeil und Tod?


Als wäre nichts weiter passiert gingen wir nun in den Wehrgang, in den wir eigentlich zuerst hineinwollten. Erst jetzt fiel uns auf, dass Reto sich recht eigenartig zeigte. Er lachte und brabbelte unverständlich vor sich hin. Es war, als hätte er das stärkste Ritualkraut meiner Sippe geraucht. Wir schoben ihn nach hinten zu Bukhar, denn die Tür am anderen Ende des Ganges war verschlossen. Von innen konnte ich allerdings jemanden etwas kritzeln hören. „Das sind Kuruns Gemächer.“, ließ uns Bukhar wissen. Minobe schlug vor, dass wir doch einfach klopfen könnten. Etwas überrascht von diesem kindlichen Einfall, aber auch keine bessere Idee zu haben, beschlossen wir zu klopfen. Ryad kniete vor der Türe und tat, was verabredet war. Die Tür öffnete sich, in den Wehrgang hinein und Schlug Ryad an den Kopf. Kurun stand da und war offenbar sehr verwundert, was er hinter der Türe vorfand. Bjarkar und ich schossen und trafen wuchtig. Dann stürmten wir hinein und kämpften mit dem borbaradianischen Meisterschmied. Er versetzte Minobe eine, Schlag, doch dann kam Ryad wieder zu sich und stieg mit in den Kampf ein. Bei vier gegen einen dauerte es allerdings erwartungsgemäß nicht sehr lange, da hauchte auch Kurun sein verwerfliches Leben aus.

In seinem Zimmer lagen allerlei Zeichnungen herum. Viele Bücher über Metalle, Gesteine und Schmiedekunst. Neben seinem Schreibtisch stand eine Truhe. Wir durchsuchten das ganze Zimmer nach einem Schlüssel, doch wir fanden nichts. Abermals war es Minobe die unbedarft in den Raum warf, ob wir nicht einfach in den Büchern nachschauen sollten. In den Büchern nach einem Schlüssel suchen, dachte ich? Doch dann fiel er heraus, als Minobe einen dicken Wälzer über berühmte, zwergische Schmiede durchblätterte. Der Schlüssel passte, leider war in der Truhe, außer einem kunstvoll hergestellten schweren Dolch nichts weiter von Wert darin. Wie sollte es nun weitergehen?


Der Ursprung des Dämonen


Leise traten wir aus dem Zimmer und gingen die Treppe hinab. Offenbar war dies der Keller. Allerlei Dinge, wie Fässer, Regale und Kisten mit Essbarem oder Gebrauchswaren, waren hier zu finden. In der hinteren Ecke stand eine dreieinhalb Schritt hohe, steinerne Statue eines Gargyls. Warum stellt man so etwas in den Keller, fragte ich mich still? Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, da bewegte sich der Kopf auch schon und das Gestein begann zu bröckeln. Ein riesiger Gargyl, dessen Augen rot zu leuchten begannen, stapfte sofort auf Minobe zu, die zuerst die Treppe hinunter ging. Blitzschnell warf sie ihre Wurfscheibe und traf direkt in die Brust. Der Gargyl holte aus und versetzte der zierlichen Minobe einen Schlag, dass sie mit Wucht in das an der gegenüberliegenden Wand befindliche Regal geschleudert wurde. Wir versuchten möglichst schnell von der Treppe in den Raum zu gelangen, so dass wir alle in den Kampf eingreifen konnten. Glücklicherweise war das Geschöpf langsam, so gelang es uns zu viert, Minobe war vollkommen benommen von dem mächtigen Schlag, den Gargyl auszuschalten. Offenbar war dies ein Wächter, aber bestimmt nicht nur für die Vorräte. Wir durchsuchten alles und in einem verschlossenen, aber durch Ryads Künste dann doch zugänglichen Raum, fanden wir alle Arten von Kräutern, über welche sich besonders Minobe freute. Insbesondere die Einbeeren kamen uns jetzt sehr gelegen, hat Bjarkar Minobe gleich zwei davon gegeben. Wir gingen die Treppe weiter hinab. Non waren wir offenbar im Beschwörungsraum. Ein Septagramm in der Mitte und ein Pentagram am Rande. Hier standen mehrere Tische mit Alchemistischen Materialien. Irgendetwas brodelte hier und es roch sehr scharf. Direkt am Abgang lag eine entstellte und vollkommen sezierte Leiche eines dieser Schlangenmenschen. Dieser hier hatte eine deutlich kräftigere Statur. Liscom‘s Versuche, noch stärkere Wächter zu erschaffen, dachte ich? Wir konnten gerade noch bemerken, dass es Bukhar immer schlechter und schlechter zu gehen schien und dass er, wie in Trance, in die Richtung eines verschlossenen Schrankes von exzellenter, zwergischer Handwerkskunst bewegte, da hörten wir Schritte von oben. Nun, keine Schritte, aber das uns mittlerweile wohlbekannte Geräusch dieser kriechenden Schlagenmenschen. Schnell begaben wir uns ans andere Ende des Raumes und es erscheinen schon drei weitere Schlangenwächter auf der Treppe. Der Bogenschütze wurde sofort von Bjarkar und mir beschossen und die anderen beiden kamen auf uns zu. Ob es an dem Raum oder an uns lag, vermag ich nicht so genau zu bestimmen, aber diese Wächter waren sehr viel einfacher zu besiegen, als die letzten. Der Bogenschütze hatte sich nach dem ersten Treffer sofort wieder zurückgezogen, die anderen beiden wurden von Reto, Minobe und Ryad gekonnt auseinander genommen. Wir kamen noch dazu einen hölzernen Schrank zu öffnen, der dreierlei Phiolen enthielt die ich alle mitnahm.


Das Ende naht


Der geflohene Bogenschütze musste offenbar Alarm geschlagen haben, so hörten wir eine Glocke ertönen. Sofort rannten wir dir Treppe hinauf, um dann direkt die nächste Treppe hinauf zu nehmen. Wir standen in einem Raum, der so wie ein Warteraum aussah, insgesamt in opulenter Ausstattung, allerdings waren wir in Eile, so konnte ich nicht allzu viel des Raumes erkunden. Wir gingen in einem kleinen Ganz, an einer Küche vorbei in der ein Sklave verloren vor sich hinstarrte. Wir hielten kurz inne und wunderten uns, was dieser Sklave hier trieb, da tat es einen Ruck durch ihr durch und er blickte uns plötzlich an. Er nahm ein Beil und schlug auf Reto ein, der sich, neugierig den Sklaven betrachtend, im Eingang der Küche befand. Reto entwaffnete den Sklaven gekonnt, aber dieser nahm sich direkt das nächst Beste, was er greifen konnte. Ein riesiges Fleischermesser. Reto wurde ein paarmal schmerzhaft getroffen, bis er dem Sklaven das jämmerliche Leben nehmen konnte. Sofort machten wir uns weiter auf den Weg nach oben, denn die Glocke läutete noch immer. Wir kamen in die nächste Etage und dem Glockenläuten immer näher. Wir öffneten eine Türe, dahinter ein schwerer, lederner Vorhang. Reto schob in sofort beiseite, und wir anderen standen dahinter, gespannt und beängstigt, was nun folgen würde.



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„FULMINICTUS!“ hörte ich und erschrak zuckend. Reto wurde mit Wucht nach hinten geschleudert. Minobe und ich fingen ihn gerade noch auf, bemerkten aber, dass er vollkommen regungslos in unsere Arme viel. Leblos sank er zu Boden. „Was tun!“, schrie ich Minobe an, „Reto!? RETO!!!“. Miobes panischer Blick fiel auf meine Tasche in der die ich Phiolen aus dem Keller aufbewahrte. Unsere Blicke trafen sich und ich nickte. Zwei rote, zwei blaue und zwei grüne waren es und ich musste ich sofort entscheiden. Rot, die Farbe des Blutes, das musste es ein, so flößte ich Reto eine dieser Phiolen ein.


Währenddessen hörte ich wie jemand in die Hände klatschte und es wurde kalt. Purpurner Rauch war zu sehen und sogleich roch es genauso, wie unten, als der Heshtoth hinter der Tür auf uns wartete. Ryad, Bjarkar waren nun allein gegen alles, was immer in diesem Raum war. Ich konnte die Peitschenhiebe hören, gefolgt von leisem Stöhnen Bjarkars und Ryads.

Reto öffnete mit einem stoßartigen, tiefen Einatmen die Augen. Er packte mich am Kragen, blickte mir in die Augen und schrie: „LISCOM!!!“ Gestützt von Minobe richtete er sich auf, atmete tief durch, griff sich seinen Dreizack und stürmte in den Raum zurück. Ryad und Bjarkar hatten zwei Heshtoths getötet, da sah ich zum ersten Mal das, was uns da im Raum gegenüber war. Groß, schwarz gekleidet und einen langen Stab in der Hand, so stand uns offensichtlich ein Magier gegenüber. Ich zögerte kurz, war ich mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war, aber ich zauberte einen Fulminictus auf Liscom. Ich entlud all die Anstrengungen und all die Entbehrungen der letzten Wochen und warf sie in den Zauber. Ich konnte spüren, dass es der stärkste war, den ich bist zu diesem Zeitpunkt je hervorgebracht hatte. Das letzte, an was ich mich erinnere, ist ein helles blitzen und dann wurde es schwarz um ich. Stille umhüllte mich.


Als ich wieder zu mir kam, da beugte sich Minobe über mich, noch eine dieser Phiolen, die ich Reto gab, in der Hand. Es roch nach Feuer, Blut und Schweiß. Ich stand wieder auf und sah Liscom tot vor uns liegen. War es wahr? War der Schrecken, der uns heimsuchte vorbei? Reto sagte, Liscom habe mit seinem letzten Atemzuge noch gelacht und gesagt, dass dies von einem höheren Wesen vorausgesehen war. Ich musste sofort an Borbarad denken. Dennoch war uns alles anzumerken, dass wir vollkommen erschöpft doch erleichtert waren, dass Liscom tot vor und lag. Reto, als erster wieder gefasst, nahm Liscoms Stab an sich, ich griff mir Zwei Amulette, von denen ich vermutete, dass sie verantwortlich dafür waren, dass ich von meinem eigenen Zauber fast getötet wurde. Ryad bemerkte einen Schlüsselbund und nahm diesen an sich. Jetzt erst bemerkten wir, dass das der Raum voller Bücher war, Bücher die aus Retos Sicht ketzerisch, gegen die göttliche Ordnung waren. Ohne Zweifel waren die meisten dieser Bücher unsagbare Schätze. Luhrion hätte Reto wohl widersprochen. Reto war gerade im Begriff, die Bücher wütend aus den Regalen und Schränken zu werfen, stöhnte Bukhar laut: “Ich brauche meinen Kristall. JETZT!“


Teclador, der Hüter des Gleichgewichts


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Kaum begriffen, was hier gerade geschah, griffen wir Bukhar und rannten wieder runter in den Beschwörungsraum. Er zeigte noch auf den Zwergenschrank und fiel dann zu Boden. Ryad nahm das Schlüsselbund und schloss den Schrank auf. Darin befanden sich noch ein paar weitere Phiolen, eine große Flasche mit Flüssigkeit, darin etwas Fleischiges, Widerliches. Ein weiterer Goldbarren und ein noch glänzenderer Barren des Zwergenmetalls. Weiter unten im Schrank, leuchtete es. Es war ein großer Kristall, den wir sogleich Bukhar in die Hand gaben. Er griff danach, zuckte und dann blickte er auf. Seine Augen begannen zu leuchten und ohne, dass er die Lippen bewegte, hörten wir alle eine Stimme in unserem Kopf. „Flieht, ihr Narren!“ Ohne weiter zu zögern, begriffen wir alle, was zu tun war. Wir alle rannten sofort los, die Treppen hinauf und hinaus aus der großen Eingangspforte. Als wir die Treppen hinabrannten, konnten wir bereits einige Erschütterungen wahrnehmen. Der Turm begann zu bröckeln. Gerade, als wir am Fuße des Plateaus ankamen sahen wir etwas wirklich Unglaubliches.


Auf der Höhe des Eingangs zum Turm brachen zwei riesige Flügel aus dem Gebäude. Einer muss etwa um die 50 Schritt in der Länge gewesen sein. Dann schlug ein schuppiger Schwanz aus dem zusammenfallenden Turm und schließlich explodierte der ganze Turm, als sich der Drache Teclador emporhob. Einhundert Schritt Spannweite, sechzig Schritt in der Länge und älter als die Zeit selbst. Ich habe noch nie im Leben etwas so Riesiges und Beeindruckendes gesehen. Jeder Flügelschlag erzeugte einen kleinen Sturm, so dass ganze Bäume umknickten. Als der Drache schon fast im Neben verschwunden war, hörten wir plötzlich wieder die Stimme in unseren Köpfen. Teclador sagte uns, dass er genug von dieser Form habe, obwohl er respektiere, dass wir ihn von großem Leid befreit hatten. Seine Anwesenheit auf Dere verursache große Probleme im Gefüge des Gleichgewichts zwischen Göttern und den Völkern auf Dere. Er wolle es uns mit einem kleinen Geschenk danken. Wieder wurde es schwarz um mich.


Ende gut, alles gut?


Als ich wieder zu mir kam, da fanden wir uns alle am Fuße der Gor wieder, dort, wo der Wagen der Da Merinals vom Wege geschleudert wurde. Ich sah mich um und konnte noch 25 weitere Gestallten erkennen, die ebenso verwirrt aussahen, wie wir es sein mussten. Einer von ihnen war Colon. Colon Da Merinal. Teclador hatte uns mit allen Sklaven aus der Miene sicher aus der Gor gebracht. Rafid, der sich wie befohlen um Hinz und Kunz und die Pferde kümmerte, war erfreut uns zu sehen, auch wenn ihm anzusehen war, dass unser Erscheinen mehr als seltsam war.


Wir ließen wenig Zeit verstreichen, um diesen Ort zu verlassen. So machten wir uns auf den Weg zurück nach Khunchom. Die Reise verlief langsam, aber vollkommen ruhig.


In Khunchom angekommen, wurden wir frenetisch empfangen. Ganz offenbar wurde unser Erscheinen bereits angekündigt. Der Platz des Gauklerfestes war voll mit Menschen, die einen Blick auf uns erhaschen wollten. In der Mitte des Platzes stand Shira Rotlocke, die ihre Tränen nicht mehr verbergen konnte, als sie auch Colon sah. Xalos Diolossis stand neben ihr und nahm uns mit offenen Armen in Empfang. „Seht, meine Freunde! So sehen echte Helden aus.“, rief er der Menge zu. Erschöpft aber glücklich feierten wir noch bis spät in die Nacht. Xalos gab uns allen eine Silbermünze und sagte, dass diese Münze das Erkennungszeichen dafür ist, dass wir auf ewig die Freunde des fahrenden Volkes sein werden. Dies Münze gewähre uns Einlass und Hilfe überall dort, wo das normale Volk keine Hilfe erwarten könne.


Am nächsten Morgen trafen wir noch Kadil Okarim höchstpersönlich. Er bedankte sich bei uns im Namen aller Magiekundigen, Magier und Akademien und sagte, dass wir allen einen unschätzbaren Dienst erwiesen hätten. Die Drachenei Akademie wird immer ein offenes Tor für uns bereithalten. Dann verschwand er auch schon wieder und Khunchom war um eine Geschichte reicher…

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