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Edgenion

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In den belebten Gassen von Perricum, wo der Duft von Meer und Märkten sich vermischt und kaiserliche Disziplin auf die Leidenschaft der einfachen Leute trifft, wurde Edgenion als Sohn einer menschlichen Hofsängerin und eines elfischen Wanderers geboren. Seine Mutter, Alaria, war eine bekannte Sängerin am kaiserlichen Hof, die durch ihre Stimme selbst Zuchtmeister zum Träumen brachte. Sein Vater, der elfische Waldläufer Silfarion, verließ die Stadt, kaum dass Edgenion sprechen konnte – nicht aus Lieblosigkeit, sondern aus dem inneren Ruf der Wildnis, den nur Elfen verstehen.


Edgenions Kindheit war geprägt von Widersprüchen. In den feinen Kreisen wurde er bestaunt und belächelt – ein hübscher, seltsam stiller Junge mit spitzen Ohren und einem melancholischen Blick, der lieber den Wellen des Perlenmeers lauschte als den Lektionen der Etikette. Unter den Straßenkindern galt er als Träumer, aber auch als geschickter Sänger und Lautenspieler, der mit seinen Liedern hungrige Bäuche für einen Moment vergessen ließ.


Die Musik wurde seine Heimat. Schon früh lernte er die Travia-Lieder seiner Mutter, aber auch die alten Elfenweisen, die sie ihm aus der Erinnerung vorsang. In dunklen Nächten spielte er heimlich an den Ufern des Meeres, lauschte dem Wind und erfand Melodien, die kein Mensch und kein Elf je zuvor gehört hatte.


Mit sechzehn Jahren verließ er Perricum – zu eng war ihm die Stadt, zu fremd die Menschen, zu fern der Vater. Seitdem zieht er durch Aventurien, mit einer schlichten Laute, einem Schwert aus Stahl und einem herausfordernden Lächeln. In den Tavernen singt er von verlorener Liebe, in den Höfen der Mächtigen spinnt er schmeichelhafte Balladen, und auf den Wegen erzählt er Geschichten, die mehr Wahrheit enthalten, als man zunächst ahnt.


Doch Edgenion ist mehr als ein Sänger. Er ist ein Wandler zwischen den Welten, zwischen Mensch und Elf, zwischen Hof und Lagerfeuer, zwischen Wahrheit und Dichtung. Sein größter Wunsch? Vielleicht seinen Vater eines Tages zu finden. Oder das perfekte Lied zu schreiben, das Herz und Seele heilt – oder zerbricht.

 
 
 

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